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(24.03.2016 / saj)

Koenig & Bauer erreicht Ziele

Der Konzern veröffentlicht die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015: 29,7 Mio. Euro Vorsteuergewinn bei gut 1 Mrd. Euro Umsatz.

Die vom Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) für das Geschäftsjahr 2015 vorgelegten Konzernzahlen unterstreichen, wie es heißt, den erfolgreichen Umbau in den letzten beiden Jahren. Mit 1025,1 Mio. Euro erreichte der Umsatz den prognostizierten Wert von über 1 Mrd. Euro. Der Rückgang gegenüber 2014 (1,1 Mrd. Euro) resultiert aus dem Wertpapiergeschäft und den durch die Neuausrichtung erwarteten geringeren Erlösen im Segment "Digital & Web". 


CEO Claus Bolza-Schünemann: "Dem strategischen Ziel, die Umsätze in den Wachstumsmärkten 'Verpackungs- und Digitaldruck' zu steigern und dadurch die Abhängigkeit vom zyklischen Sicherheits- und medienorientierten Publikationsdruck zu reduzieren, sind wir ein gutes Stück nähergekommen. Bei Neumaschinen liegt der Verpackungsanteil inzwischen bei ca. 70%, gefolgt vom Sicherheitsdruck mit ca. 20%. Der Anteil mediennaher Bereiche beträgt nur noch rd. 10%."  


Mit einem Plus von 23,6% auf 1182,7 Mio. Euro legte der Auftragseingang gegenüber 2014 (956,9 Mio.) im Berichtsjahr stark zu. Durch die in allen Segmenten prozentual zweistellig gestiegenen Neubestellungen war der Auftragsbestand zum Jahresende mit 574,9 Mio. Euro um 157,6 Mio. höher als im Vorjahr. Dies sichere, wie gemeldet wird, eine gute Auslastung bis zur Drupa.  


Die Restrukturierung der Produktion und des Segments "Digital & Web" führten zu Kosteneinsparungen, die im laufenden Jahr noch deutlicher wirken sollen. Trotz Tariflohnsteigerungen und Mehrkosten zur Abfederung der Auslastungsspitzen erhöhte sich das Ebit auf 35,9 Mio. Euro gegenüber 13,3 Mio. im Vorjahr. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Wertminderungen (Ebitda) lag mit 65 Mio. Euro über dem Vorjahreswert 41,9 Mio.).  


Beim Ergebnis vor Steuern von 29,7 Mio. Euro (2014: 5,5 Mio.) lag die Umsatzrendite mit 2,9% über der prognostizierten EBT-Marge von max. 2%. Entgegen vorheriger Bedenken sei  bei Sheetfed im Schlussquartal ein hoher Umsatz ohne größere Mehrkosten und ein damit über den Erwartungen liegendes Segmentergebnis realisiert worden. Das Zinsergebnis war mit –6,2 Mio. Euro ebenfalls besser als im Vorjahr (–7,8 Mio.). Nach Steuern wird für das Geschäftsjahr 2015 ein Konzernergebnis von 26,9 Mio. Euro (2014: 0,3 Mio.) ausgewiesen 


Besonders erfreulich sei die Entwicklung im Segment "Sheetfed" (Bogenoffset) gewesen. Dank des Wachstums im Verpackungsmarkt konnte der größte Geschäftsbereich den Umsatz um 6,9% auf 561,7 Mio. Euro steigern. Nach dem Vorjahresverlust gilt das Segmentergebnis von 25,5 Mio. als beachtlich. Dazu beigetragen hat das wachsende Servicegeschäft. Der gegenüber 2014 um 55,8% höhere Auftragsbestand von 282,8 Mio. Euro zum Jahresende sorge, wie es heißt, für eine gute Auslastung.  


Das 2015 verkleinerte Segment "Digital & Web" hat im Schlussquartal mit einem Ebit von 1,3 Mio. Euro den Turnaround geschafft. Trotz des geringen Jahresumsatzes von 98,4 Mio. Euro hat sich das Segmentergebnis im Umbaujahr gegenüber 2014 von –13,3 Mio. auf –10,9 Mio. verbessert. Angesichts des um 22,7% auf 117,8 Mio. Euro gestiegenen Auftragseingangs soll Digital & Web Ende des Jahres wieder einen höheren Umsatz und schwarze Zahlen ausweisen. Von der Kooperation mit HP im Sektor der Wellpappenverpackungen und den eigenen Rotajet-Baureihen erwartet das Unternehmen einen wachsenden Beitrag des Digitaldruckgeschäfts.  


Der um 29,8% auf 477,7 Mio. Euro (2014: 367,9 Mio.) gestiegene Auftragseingang im Segment "Special" resultiert in erster Linie aus dem Wertpapier- und Kennzeichnungsdruck. Der Segmentumsatz im Gesamtjahr blieb trotz höherer Umsätze im Flexo- und Blechdruck aufgrund geringerer Erlöse im Wertpapiergeschäft mit 422,9 Mio. Euro hinter 2014 (474,5 Mio.) zurück. Gegenüber dem Vorjahreswert von 57 Mio. Euro sank daher der Segmentgewinn auf 27,7 Mio.  


Bei Inlandserlösen von 153,3 Mio. Euro lag die Exportquote bei 85%. Das europäische Ausland trug mit 29,4% weniger zum Konzernumsatz bei als im Vorjahr mit 35,5. Dagegen erhöhte sich die Regionalquote Nordamerikas von 10,7 auf 14%. Trotz der Wachstumsabschwächung in China ist der Umsatzanteil der Region Asien/Pazifik von 23,9 auf 32,7% gewachsen. In Lateinamerika und Afrika bremsten die Währungsschwäche und politische Probleme die Investitionstätigkeit. Der Umsatzanteil nahm von 13,5% auf 8,9 ab.  


Ende 2015 waren bei der Gruppe 5249 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, 482 weniger als Ende 2014. Ohne die 378 Auszubildenden und Praktikanten sowie freigestellte und Beschäftigte in Altersteilzeit sank die Belegschaft auf 4645. Bis Ende des laufenden Jahres soll die Mitarbeiterzahl noch etwas in Richtung 4500 schrumpfen. Über dem Industriedurchschnitt liegt weiterhin die Ausbildungsquote mit 7,2%.  

 

Ausblick


Letztes Jahr haben die Druckmaschinenhersteller von der gut laufenden Konsumgüterkonjunktur profitiert. Laut VDMA-Statistik lag der Auftragseingang bei Druckereimaschinen real um 8,8% über dem Vorjahr. Seit dem vierten Quartal ist eine Abschwächung der Nachfrage in China und anderen Märkten erkennbar.  
Dazu der KBA-Vorstand im Konzernbericht: "Es ist keine leichte Aufgabe, den erwarteten Minderumsatz im großen Einzelmarkt China durch mehr Geschäft in anderen Ländern zu kompensieren. Unser erweitertes Portfolio für den wachsenden Verpackungs- und Digitaldruckmarkt sowie die starke Stellung in weniger konjunktursensiblen Spezialmärkten wie den Sicherheitsdruck sind dabei hilfreich. Die gute Auftragslage sichert die Auslastung unserer Kapazitäten bis zur Drupa. Dank neuer Produkte für die im Fokus stehenden Zukunftsmärkte erwarten wir von der Messe einen Nachfrageschub für das zweite Halbjahr."  


Falls sich die Bedingungen für das weltweite Geschäft nicht wesentlich verschlechtern, strebt der Vorstand für 2016 einen Umsatzanstieg auf rd. 1,1 Mrd. Euro und eine EBT-Rendite zwischen 3 und 4% an. Angesichts des volatilen Umfelds will das Management die Prognose im Zuge der Quartalsberichte weiter präzisieren.