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(16.03.2016 / saj)

Phoenix Print wird wieder Stürtz

Der Würzburger Druckdienstleister Phoenix Print, vormals und künftig wieder Stürtz, hat sich in Eigenverwaltung aus der Insolvenz befreit.

Die unter Geschäftsführerin Ramona Weiß-Weber mit der HWR Insolvenzverwaltung, der Kanzlei Schultze & Braun sowie der Unternehmensberatung K&H Business Partner durchgeführte Sanierung gelang dank der Kompromissbereitschaft von Gläubigern und Belegschaft erfolgreich und findet mit dem Engagement der Solvesta AG ihr glückliches Ende. Als Zeichen des Neuanfangs erhält das Traditionshaus seinen altbekannten Namen zurück.

 

Nach der Entscheidung der Gläubigerversammlung, das Übernahmeangebot der Solvesta AG anzunehmen, gibt es nun die ersehnte Klarheit: Die Phoenix Print GmbH, als Druckerei Stürtz bekannt und seit 1830 ununterbrochen tätig, produziert weiter und wird von der Solvesta AG aus München mit Wirkung vom 15. März übernommen. Die Geduld und der Optimismus der Mitarbeiter sowie der zahlreichen Kunden und Lieferanten hätten sich gelohnt, heißt es.

 

"Wir sind jedem unserer Mitarbeiter, unseren treuen Lieferanten und Kunden sehr dankbar für das Vertrauen und das enorme Engagement", sagt Weiß-Weber. "Bedanken möchten wir uns auch bei der Rechtsanwaltsgesellschaft Schultze & Braun und bei K&H Business Partner für die gute Unterstützung. Unser besonderer Dank geht an den Sachwalter Herrn Matthias Reinel, HWR Insolvenzverwaltung, der sich mit viel Herzblut für unser Unternehmen eingesetzt hat."

 

Das auf hochwertigen Bücherdruck spezialisierte Würzburger Unternehmen produziere jährlich 60 Mio. rückstichgeheftete Magazine, Softcover- und Hardcover-Bücher, so die Geschäftsführerin weiter, und sei nach wie vor der drittgrößte Anbieter für anspruchsvolle Buch- und Magazinproduktion unter einem Dach. Die Druckingenieurin ist seit Mitte letzten Jahres Geschäftsführerin und maßgeblich für die Stabilisierung des Druckbetriebs verantwortlich.


Das Unternehmen soll künftig wieder unter dem Namen "Stürtz" auftreten. Die Druckerei blickt auf eine 186-jährige Geschichte zurück, der Name habe weit über die Grenzen der Region hinaus auch nach den Turbulenzen der letzten Zeit noch immer einen guten Ruf. 


Nach der Insolvenz von Phoenix Print Augsburg im August letzten Jahres sah es zunächst so aus, als könne Phoenix Print Würzburg aus eigener Kraft weitermachen, musste aber Ende September dann wegen Liquiditätsproblemen ebenfalls Insolvenz anmelden.


Für über 240 Mitarbeiter, inkl. aller Auszubildenden, sei es gelungen, eine solide Basis für die weitere Entwicklung zu schaffen und Stürtz zukunftsfähig aufzustellen. Der erforderliche Stellenabbau habe sozialverträglich über eine Transfergesellschaft realisiert werden können. Nach den fünf Monate andauernden Sanierungsmaßnahmen könne die Belegschaft nun aufatmen.


"Wir sind erleichtert, dass es weiter geht und freuen uns, den alten Namen 'Stürtz' wieder zu haben. Viele Mitarbeiter sind seit Generationen eng mit dem Unternehmen verbunden", so die Betriebsratsvorsitzende Belinda Stach. Dadurch bleibe auch ein wichtiger Beitrag zur Ausbildung von Fachkräften in der Region erhalten: um die 15 junge Menschen werden jedes Jahr in der Druckerei ausgebildet.


"Für uns waren neben den guten wirtschaftlichen Perspektiven und der Leistungsfähigkeit im Buch- und Magazindruck auch das beeindruckende persönliche Engagement der Mitarbeiter und die teils über hundertjährige Kundentreue entscheidend für den Kauf", sagt Dr. Patrik Fahlenbach, Vorstandsvorsitzender der neuen Eigentümerin Solvesta AG. Die börsennotierte Investmentgesellschaft ist spezialisiert auf den Erwerb mittelständischer Unternehmen aus der Insolvenz und kündigt an, die Firma in sämtlichen operativen und kaufmännischen Angelegenheiten neu aufzustellen, um auch das Wachstum in neue Märkte zu ermöglichen.

 

Die weitere Entwicklung "beim Stürtz", wie nicht wenige in Würzburg und in der Druckbranche auch nach der Umbenennung in "Phoenix Print" gesagt haben, werde für etliche Familien und die ganze Region von großer Bedeutung sein, heißt es weiter. Da auch in den vergangenen Monaten nahezu alle Auftraggeber die Treue gehalten hätten und die Fähigkeiten des Unternehmens zu schätzen wüssten, sehe sich eine der größten süddeutschen Druckereien auf einem guten Weg.