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(18.01.2016 / saj)

Serientester für UV-Innovationen im Etikettendruck

Schwäbisch Haller Etiketten fungierte bereits zum zweiten Mal als Feldtestanwender für eine neue MBS-UV-Systemgeneration von IST Metz.

Zur letzten Labelexpo Europe hat IST Metz die neue Generation des UV-Systems "MBS" vorgestellt. Die Druckerei Oscar Mahl testet sie seit Mai. Auch die Vorgängerversion stand vor dreieinhalb Jahren in Schwäbisch Hall auf dem Prüfstand. Die aktuelle Generation ist an einer Omet X-Flex X 6 430 im Einsatz. 
Den Bedarf für eine neue Druckmaschine sah die Druckerei Oscar Mahl bereits Mitte 2014. Um mit dem Geschäftsbereich "Schwäbisch Haller Etiketten" die Nachfrage nach mehrlagigen sowie Void-Etiketten erfüllen zu können, wurde eine geeignete Produktionslinie gesucht. Dazu kontaktierte die Druckerei die Chromos GmbH in Friedberg. Mit dem Dienstleistungs- und Handelsunternehmen waren zuvor bereits zwei Maschinenprojekte realisiert worden. 


Servotechnik und mehr Farbwerke 


Für das neuerliche Projekt brachte Klaus Sedlmayr, Bereichsleiter der Chromos GmbH, die Flexodruckbaureihe "X-Flex" von Omet ins Spiel. Dass die Konfiguration am Ende acht Druckwerke und zahlreiche Möglichkeiten zur Veredelung umfasste, lag nach Auskunft von Produktionsleiter Knut Schulzke zum einen an der wachsenden Zahl von Aufträgen, für die sechs Farbwerke heute nicht mehr ausreichend sind. Zum anderen trage die umfangreiche Ausstattung mit Zusatzaggregaten wiederum den vielen Kundenwünschen nach speziellen Funktionen Rechnung. 


Folglich bietet Schwäbisch Haller Etiketten Veredelungsprozesse an wie Folienprägung, Spotlackierung, Druck auf Klebstoff und Trägermaterial, Laminierung, fortlaufende EAN-Nummerierung, Klebstoffneutralisation als Anfasslasche oder Sonderstanzungen. Unverzichtbar war außerdem die Ausstattung mit einer zeitgemäßen Servosteuerung, um die nötige Voraussetzung für die Produktion mehrlagiger Etiketten zu haben. 


Mehr Leistung für die Härtung  


Als die Maschine geordert wurde, stand für Geschäftsführer Erwin Oscar Mahl fest, dass die UV-Ausstattung auf jeden Fall ebenfalls dem aktuellen Stand der Technik entsprechen sollte. Bei früheren Investitionen wurde stark auf das Thema "Energiemanagement" geachtet. Die Steigerungen bei der Effizienz sorgten denn auch für deutliche Einsparungen beim Energiebedarf. Diesmal lag der Fokus jedoch stärker auf Produktionssicherheit. 


Seit Einführung der vorherigen MBS-Generation, für die das Unternehmen ebenfalls als Feldtestanwender fungiert hatte, ist die Verarbeitung von Low-Migration-Farben und -Lacken deutlich gestiegen. Wie andere Etikettenbetriebe auch stellte die Schwäbisch Haller Druckerei bei deren Verwendung fest, dass bei hohen Druckgeschwindigkeiten tendenziell Leistungsreserven für eine sichere Durchhärtung fehlten. Gleiches war auch in bestimmten Anwendungsbereichen mit sehr hohen Auftraggewichten – teilweise bis zu 20 g/qm – zu beobachten. Die Herausforderung an die UV-Anlage lautete somit, eine sichere Aushärtung zu gewährleisten und gleichzeitig eine akzeptable Energieeffizienz bzw. Produktivität zu erreichen. 


Vor diesem Hintergrund hat IST Metz die Standardversion des neuen MBS-Systems mit 120 W/cm um eine spezielle Variante mit 145 W/cm erweitert. Dieses System, das die besonderen Trocknungsanforderungen der migrationsarmen Farben berücksichtigt, nutzt auch Schwäbisch Haller Etiketten. Da ein großer Teil der Aufträge aus dem Bereich der Lebensmittelindustrie stammt, wurde bereits vor längerer Zeit im Flexodruck komplett auf eine Low-Migration-Produktion umgestellt. Aufgrund des MBS-Systems mit der neuen Trocknungstechnik lassen sich bei diesen Anwendungen wieder ausreichend hohe Druckgeschwindigkeiten erzielen.


Im Rahmen von Tests mit einem Schöpfvolumen der Rasterwalzen bis 4 g/qm wurde die Farbschicht bei einer Geschwindigkeit von 135 m/Min. sicher gehärtet. Da abhängig vom Sujet eines Auftrags und der Stanzformgeometrie bei Schwäbisch Haller Etiketten Produktionsleistungen im Bereich von 90 bis 100 m/Min. üblich sind, bietet die Omet-Maschine mit der UV-Technik von IST Metz noch Spielraum für Leistungssteigerungen. "Weil wir sicher sein können, dass beim Starten des Drucks die erforderliche Durchhärtung erzielt wird", so Schulzke, "bekommen wir Prozesssicherheit." Darüber hinaus erwartet er auch bei den einschlägigen Herstellern von Low-Migration-Druckfarben in Zukunft noch Weiterentwicklungen, so dass dadurch weiteres Leistungspotenzial erschlossen werden dürfte. 


Die Verbindung zum UV-Anbieter hat nach seiner Einschätzung Vorteile für beide Seiten. Neben den gewachsenen Beziehungen zu dessen Mitarbeitern ist auch die geografische Nähe zu Nürtingen ein Pluspunkt. Bemerkenswert ist für Schulzke zudem die Flexibilität und Kompetenz bei individuellen Anforderungen – z.B., dass bei der Integration der UV-Anlage in die Druckmaschine die Shutter-Öffnungszeiten beim Tippbetrieb auf den Anwenderwunsch abgestimmt werden konnten.


Im Gegenzug profitiert IST Metz, wie es heißt, von der Materialvielfalt, die von Schwäbisch Haller Etiketten verarbeitet wird. Weil das Lieferprogramm Haftetiketten aus vielen unterschiedlichen Folien und Papieren inkl. Thermopapier umfasst, könne das Unternehmen als Feldtestanwender für sehr viele Bereiche konkrete Rückmeldungen aus der Praxis geben. Dieser Erfahrungsaustausch zeigt, in welchen Bereichen noch Potenzial für Optimierungen steckt. 


Temperatur und Energiebedarf im Griff


Zum Materialmix bei Schwäbisch Haller Etiketten zählen auch temperaturempfindliche Monofolien. Für diesen Anwendungsbereich spielt das Temperaturmanagement eine wichtige Rolle. Hierfür kommen bei der aktuellen MBS-Generation verschiedene Techniken zum Einsatz, z.B. die URS-Duo-Reflektoren. Dadurch lassen sich auch stark wärmeempfindliche Bedruckstoffe verarbeiten. Das gilt u.a. für einen spezifischen Auftrag zum achtfarbigen Bedrucken einer 39 µm starken Kunststofffolie. In solchen Fällen häufig zu beobachtende Schwierigkeiten wie Faltenbildung sind hier, wie es heißt, nicht aufgetreten. 


Für die Wirtschaftlichkeit einer UV-Anlage stellen die Energiekosten einen wesentlichen Faktor dar. An einer Maschine die ursprüngliche UV-Ausrüstung gegen die neueste Generation auszutauschen, ist somit eine Überlegung wert. Allein durch die Einsparung bei den Energiekosten, so die Erfahrung Mahls, amortisiert sich eine solche Investition innerhalb von vier Jahren. 

 

Für eine wirtschaftliche Energieversorgung ist die neue MBS-Generation serienmäßig mit elektronischen Vorschaltgeräten vom Typ ELC-X ausgestattet. Der Leistungsbereich der UV-Lampen lässt sich darüber stufenlos regeln. Außerdem ist der Platzbedarf der Komponenten aufgrund des Stapelkonzeptes gering und bietet eine "gute" Zugänglichkeit.


Vor allem die Energiefrage ist im UV-Markt ein starkes Argument für die LED-UV-Technik. Logischerweise beobachtet Mahl die Fortschritte. Sobald sie in ihrer Entwicklung soweit ausgereift sein wird, dass sie auch die speziellen Anforderungen im Schmalbahnbereich erfüllt, will das Unternehmen Versuche mit LED-UV vornehmen. Dass IST Metz über jahrelange Erfahrung in diesem Bereich verfügt und LED-UV-Systeme für verschiedene Anwendungsbereiche anbietet, war für Schwäbisch Haller Etiketten ein weiterer Grund, sich für den Nürtinger UV-Anbieter zu entscheiden.


Die neuen MBS-UV-Aggregate sind bereits für den Wechsel auf LED-UV vorbereitet. Mit Hilfe des Schnellwechseleinschubs, bei dem alle Versorgungsanschlüsse automatisch kuppeln, kann der verwendete Einschub mit UV-Lampe unkompliziert gegen ein UV-LED-Modul ausgetauscht werden. Die vorgesehenen LED Module sind luftgekühlt und stellen somit eine Marktneuheit dar. Eine reine Luftkühlung reduziert den Energieedarf weiter, da auf eine aktive und kostenintensive Wasserkühlung verzichtet werden kann.
Sowohl UV-Lampen- als auch UV-LED-Aggregate der MBS-Baureihe lassen sich im Wechselbetrieb mit demselben ELC-Vorschaltgerät betreiben. Dass die neuen MBS-UV-Systeme einerseits die aktuelle Entwicklungsgeneration für UV-Lampen-Systeme darstellen, gleichzeitig jedoch jederzeit auf den Betrieb mit UV-LEDs umstellbar sind, macht sie - wie es heißt - zu einer zukunftssicheren Investition.