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(09.12.2015 / saj)

Automatisierte Druckmedienproduktion

Auf der Drupa 2016, die vom 31. Mai bis zum 10. Juni in Düsseldorf stattfindet, will die Heidelberger Druckmaschinen AG die nächste Stufe der automatisierten Druckmedienproduktion präsentieren.

Seit der ersten Präsentation des Druck- und Medienworkflows namens Prinect vor über einer Dekade durch Heidelberg hat das Unternehmen das Workflowystem zur Basis einer praktisch vollständig automatisierten Druckproduktion weiterentwickelt. Viele Aspekte und Techniken aus der aktuellen Diskussion über die Digistalisierung der Prozesse lässt Prinect mit der smarten Integration von Schlüsselprozessen in Medienbetrieben im Hinblick auf die Drucksachenproduktion bereits heute zur Realität werden und bildet die Basis für den Smart Printshop, die Antwort der Druckereien auf die Frage nach Industrie 4.0. Mit der weiteren Digitalisierung von Prozessen in der gesamten Wertschöpfungskette von Mediendienstleistern will das Unternehmen die Kundenanbindung deutlich verbessern und zugleich die Industrialisierung der Branche weiter kräftig vorantreiben.

 

Die Neuerungen betreffen im Wesentlichen die Integration von Offset und Digitaldruck in einen Workflow, die weitere Automation aller Produktionsabläufe, die Integration der kaufmännischen Prozesse und die Einbindung von Druckauftraggebern in den Workflow.

 

"Die Digitalisierung von Schlüsselprozessen schreitet auch in der Printmedienindustrie rasant voran. Mit dem Druck- und Medienworkflow 'Prinect' sind wir in der Lage, diesen Prozess maßgeblich im Sinne eines erhöhten Kundennutzens zu gestalten", so Stephan Plenz, Vorstand Equipment. "Mit smarter Integration bezeichnen wir dieVoraussetzung für den Smart Printshop und verstehen darunter sowohl die drastisch vereinfachte Kommunikation zwischen Mediendienstleistern und ihren Kunden als auch die deutlich erleichterte und profitablere Auftragsabwicklung."

 

Neues Prinect Digital Frontend 

 

Der weitere Ausbau des Digitaldruckgeschäfts sek eines der wesentlichen strategischen Ziele des Unternehmens, heißt es. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg ist das neue optional erhältliche Digital Frontend (DFE), das Heidelberg bereits im Frühjahr präsentiert hat. Es ermöglicht die Integration der Linoprint-Digitaldrucksysteme - analog zur Speedmaster- Baureihe - in den Gesamtworkflow einer Druckerei. Damit lassen sich alle Druckaufträge unabhängig vom gewählten Produktionsverfahren in einem Workflow-System zentral verwalten und abwickeln. Auf diese Weise entsteht ein integriertes Produktionszentrum aus Offset- und Digitaldrucksystemen, die sich aber bei Bedarf jeweils auch separat betreiben lassen.

 

Nach der "sehr erfolgreichen" Markteinführung plant das Unternehmen nun, auch anderen Digitaldruckherstellern das DFE anzubieten. Anwender profitierten dann von der Möglichkeit, auch Digitaldrucksysteme von Drittanbietern in ihren Prinect-Workflow einbinden zu können.

 

Automatisierte Auswahl des Produktionswegs 

 

Das Modul "Prinect Smart Automation" ist ein zentraler Baustein für die automatisierte Drucksachenproduktion. Bereits seit einiger Zeit ist damit die weitgehend vollautomatisierte Produktion von Standard-Druckprodukten von der Vorstufe bis zur Verarbeitung möglich. Dabei legt Prinect auf Basis von Auftragsdaten und Produktinformationen die Produktionswege automatisch fest.

 

Mit der kommenden Drupa soll Prinect Smart Automation in der Lage sein, eine deutlich größere Bandbreite an Druckprodukten vollständig automatisiert zu bearbeiten. Informationen zu Produktart und -menge werden dann selbstständig ausgelesen, das Zufügen der zu druckenden Dateien startet vollautomatisch die Produktion bis hin zur automatischen Erstellung der Layouts. Darüber hinaus wird Prinect Smart Automation Informationen direkt aus den zu druckenden Daten auslesen, die z.B. die Prooferauswahl im automatisierten Prozess steuern können.

 

Verbesserter Ablauf verbindet Einzelaufträge 

 

Aufgrund von Anwenderanregungen hat Heidelberg den Sammelformen-Workflow weiter optimiert und damit die Auftragsabwicklung für teilweise sehr komplexe Abläufe weiter  vereinfacht. Es ist jetzt leichter möglich, jene Druckaufträge zusammenzuführen, die sich für die Produktion auf einer Sammelform eignen. Der Produktionsjob wird bei Erreichung vordefinierter Kriterien automatisch angestoßen und die Sammelform kann dann bis zur Endverarbeitung automatisch produziert werden. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, Sammelformen im Zusammenspiel mit dem Prinect Business Manager zu erstellen.

 

Die effiziente Produktion von Sammelformen hat bekanntlich speziell auch im Verpackungsbereich einen hohen Answendernutzen, wo bereits eine um wenige Millimeter verbesserte Bogenausnutzung einen großen finanziellen Effekt zeitigt.

 

Speed Estimator 

 

Eine steigende Zahl von Kundenanfragen, immer kleinere Auflagenhöhen und womöglich geringere Margen verlangen von Druckereien auch einen deutlich geringeren Arbeitsaufwand bei der Abwicklung der einzelnen Projekte. Der neue Speed Estimator als Teil der MIS-Lösung namens Prinect Business Manager kann dies jetzt erleichtern durch eine vollautomatische Kalkulation des kompletten Produktionswegs, des Layouts und der Kosten für Standardprodukte. 


Die angefragten Produkte werden in wenigen Sekunden in einer komfortablen Browser-basierten Eingabemaske des neuen Prinect-Portals definiert. Der Speed Estimator vergleicht alle in dem Betrieb installierten Fertigungswege für dieses Produkt und wählt automatisch die günstigste Variante aus. Damit werde nicht, so der Hersteller, wie bei den meisten Web-Shops nur eine Preislistenposition ausgewählt, sondern automatisch das komplette Prozessnetz und Layout festgelegt, mit präziser tagesaktueller Kostenberechnung. Dies bildet auch die Basis für eine automatische Auftragsanlage im späteren Prinect-Produktionsworkflow.

 

Im Zusammenspiel mit dem neuen Prinect-Portal lassen sich auf diese Weise, wie es heißt, die Bearbeitungsaufwände für Kundenanfragen, Angebotserstellung und Auftragsanlage für die Produktion deutlich verringern, im Idealfall um bis zu 90%.

 

Neues Prinect-Portal 

 

Das neue, ab der Drupa 2016 verfügbare Prinect-Portal soll die Kommunikation zwischen Auftraggebern und ihren Dienstleister erheblich erleichtern. Dabei handelt es sich um einen personalisierten Online-Zugang, den Druckereien ihren Kunden zur Verfügung stellen und dessen Berechtigungen sich individuell anpassen lassen. Das Portal soll dadurch zum Standard-Tool für das Abarbeiten aller wichtigen Schritte im Workflow werden: von der Kundenanfrage und Angebotskalkulation, über die Produktion bis hin zur Auslieferung, Rechnungsstellung und Auswertung eines Auftrags. 


Mit dem Prinect-Portal können sich Auftraggeber künftig jederzeit über ihren Browser, d.h. ohne, dass sie zusätzliche Software installieren müssten, auf einen Blick über den Status ihrer Druckaufträge informieren und online verwalten. Sie sehen, ob für angefragte Aufträge bereits ein Angebot vorliegt, welche Aufträge sich in welcher Bearbeitungsphase befinden und wo z.B. eine Freigabe notwendig ist. Diese können sie dann auch gleich online vornehmen oder weitere Korrekturen anstoßen. Auch Wiederholaufträge lassen sich bei Bedarf aus dem Portal heraus starten.

 

Gleichzeitig können aber auch Druckereimitarbeiter, ebenfalls über ihren Browser, auf die Daten gemäß individueller Berechtigungen zugreifen und Aufträge steuern. Dadurch können z.B. Außendienstmitarbeiter, die sich bei Kunden vor Ort befinden, Aufträge aufrufen, neue Angebote erstellen und Echtzeitvorgänge direkt besprechen.

 

Auftraggeber profitieren dabei, wie es heißt, von einem persönlichen Portal, das ihnen auf einen Blick alle Daten rund um ihre Druckjobs liefert und die Kommunikation mit ihrem Dienstleister deutlich leichter und schneller macht. Druckereien wiederum könnten den Aufwand bei der Abwicklung von Druckaufträgen reduzieren und Aufträge von unterwegs, bei Bedarf auch zusammen mit dem Kunden, steuern.

 

Das Portal ist in seiner Struktur dabei derart angelegt, dass in Zukunft weitere Funktionen und Aufgaben von bisher lokal gesteuerter Software in das Browser-basierte Tool übergehen können und damit völlig neue Wege der einfachen Zusammenarbeit zwischen Druckereien und ihren Kunden möglich würden.

 

Neuer Prinect Web-Shop 

 

Der neue Shop ist eine Software-as-a-Service-Lösung Heidelbergs und ergänzt das Prinect- Angebot, das die Kunden von Mediendienstleistern in den Workflow einbezieht. Die neue Lösung ist zugleich vollständig in Prinect integriert. Damit werden alle erforderlichen Informationen zwischen Shop, MIS und Produktionssystem automatisch ausgetauscht. Der Shop zielt auf den einfachen und unkomplizierten Einstieg von kleinen und mittelgroßen Betrieben ins Online-Heschäft.

 

Für die Verpackungsherstellung

 

Auch im Bereich des Verpackungsdrucks sorgt das Unternehmen nach eigenen Angaben für eine intelligente Integration wichtiger Produktionsabläufe. Mit der Integration der CAD-Software "Prinect Package Designer" können Verpackungsdrucker ab der kommenden Drupa das Erstellen von Standarddesigns wie z.B. ECMA und Fefco sowie Kundendesigns komplett automatisieren. 


Nach Auswahl des Produktcodes, Eingabe der Schachtelmaße sowie Auswahl des Bedruckstoffs und unter Berücksichtigung der verfügbaren Maschinenformate im MIS oder Prinect Cockpit werden sowohl die Kontur des Einzelnutzens als auch die passenden Bogenlayouts automatisch erzeugt, ohne dass am CAD-System eine Bedienung nötig würde. In Sekundenschnelle lägen nicht nur die CAD-Daten für die Werkzeugfertigung und den Produktionsauftrag vor, sondern auch exakte Daten für die Administration: Anzahl Nutzen pro Bogen, minimales Bogenformat, Anzahl benötigter Druckbogen und Maße des Produkts. Diese Daten können auch bei manueller Designerstellung direkt für Kalkulation und Produktionsplanung zur Verfügung gestellt werden. Das spart nicht nur Zeit, sondern vermeidet auch Fehler und Ungenauigkeiten.

 

Automatische Papierdehnungskompensation 

 

Eine besondere Herausforderung beim Offset ergibt sich aus der physikalischen Eigenschaft des Papiers, wodurch Druckbögen im Verlauf des Druckvorgangs durch mechanische Einflüsse ihre Ausdehnung verändern. Je größer das Bogenformat und je mehr Druckwerke im Einsatz sind, desto größer der Effekt. Findet hierfür keine Kompensation statt, kommt es zu Ungenauigkeiten bei der Passung der Register und das Druckergebnis ist stark unbefriedigend. 


Die bisherigen Verfahren zur Kompensation gelten als aufwendig. Heidelberg bietet für die Speedmaster-Baureihe bereits die Funktion "Paper Stretch Compensation" an, welche die Bilddatenausgabe für einen bereits einmal produzierten und im System hinterlegten Druckjob automatisch korrigiert, so dass bei einem Wiederholauftrag die Korrektur automatisch einfließen kann.

 

Zur kommenden Drupa wikk das Unternehmen nun die neue Funktion "Automatic Paper Stretch Compensation" einführen, mit der abhängig vom Papiertyp und der Jobspezifikation vollautomatisch die jeweilige Papierdehnung in der Software simuliert wird und entsprechende Korrekturen auf die auszugebenden Bilddaten angewendet werden. Ohne vorherige Ausgabe von Platten oder Messungen auf dem Bogen überzeugt auf diese Weise, wie es heißt, das Druckergebnis von Anfang an. Dies führe zu einem deutlich effizienteren Produktionsablauf, kürzeren Rüstzeiten und vermindere den Druckplattenverbrauch erheblich.