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(04.11.2015 / saj)

Kürzere Rüstzeiten im Fokus

Wie schon die Faltschachteltage der vergangenen Jahre von Bobst Meerbusch stieß auch die diesjährige Veranstaltung bei Verpackungsherstellern aus Deutschland und aus den Benelux-Ländern auf Interesse.

Dafür hatte der Veranstalter mit dem Thema "Produzieren Sie schon oder rüsten Sie noch?“ gesorgt – ein Aspekt, bei dem derzeit nicht wenigen  Verpackungshersteller angesichts schrumpfender Auflagen und damit zunehmend häufiger Auftragswechsel der Schuh drückt. So besuchten während der drei Tage knapp 100 Besucher das Bobst Competence Center in Meerbusch, um sich in Theorie und Praxis mit kürzeren Einrichtezeiten beim Stanzen und Faltschachtelkleben zu beschäftigen. 


Auch die Referenten der  beteiligten Partnerunternehmen - Baumer HHS, Deutsche Leasing, Hesse Stanzwerkzeuge, Planatol Wetzel und Vizaar Industrial Imaging legten den Fokus auf jene Möglichkeiten, die sie für die Verkürzung der Rüstzeiten anbieten. Dabei spannten sie den Bogen vom Arbeiten mit optimalen Werkzeugen für das Stanzen, das Kleben und die Qualitätskontrolle über Kriterien bei der Klebstoffwahl bis hin zur Finanzierung von Investitionen in neue Maschinen und Up-grades bzw. Erweiterungen vorhandener Produktionssysteme.

 

Wie schnell Auftragswechsel heute im Idealfall an Flachbettstanzen und Faltschachtel-Klebemaschinen vonstatten gehen können, wurde anhand von Live-Vorführungen an einer Expertcut 106 PER (Bild) und einer Expertfold 110 A-2 CSM demonstriert, die im Center zu Demo- und Schulungszwecken installiert sind.

 

An Ersterer wurde die Produktion einer Klappkarte gezeigt. Der Auftrag wurde unterbrochen und der Maschinenführer rüstete die Maschine im Alleingang auf eine Dokumentenmappe um. Die Umrüstzeit betrug ca. 18 Min., was im Hinblick auf die Maschinenausstattung dem Durchschnitt entspricht. Während dieses Rüstvorgangs berichtete Wolfgang Gross, Managing Director der Hesse Stanzwerkzeuge GmbH, über Möglichkeiten, den Rüstprozess mittels der eingesetzten Werkzeuge zu unterstützen. 


Nach einem kurzen Produktionsanlauf wurde auch dieser Auftrag unterbrochen, um die Expertcut erneut auf die bereits zuvor gezeigte Klappkarte umzurüsten. Dabei wurden drei weitere Mitarbeiter aus dem näheren Produktionsumfeld einbezogen. Dank einer gut abgestimmten Koordination konnte die Rüstzeit auf weniger als 4 Min. verkürzt werden. Die durchschnittliche Anwesenheit der zusätzlichen Mitarbeiter an der Maschine lag dabei unter 2 Min.

 

Bei beiden Jobs wurde mit Druckmarken gearbeitet. Da diese aufeinander abgestimmt waren, konnte das Registersystem namens Power Register II perfekte Passer zwischen den Druck- und den Stanzbildern produzieren.

 

An der Expertfold 110 A-2 CSM wurden zunächst die auf der Expertcut gestanzten Klappkarten mit vier Leimspuren bei einer Leistung von 27.000 Stück/Std. gefaltet und geklebt. Anschließend rüsteten die Maschinenführer die Expertfold auf eine Sechspunktschachtel um, wobei sie die für die Produktion benötigten Module komplett mit allen Werkzeugen vorbereitet hatten und nur noch in die Maschine einhängen mussten. Hier beanspruchte der Auftragswechsel lediglich knapp 13 Min. Während der Umrüstung wurden Highspeed-Aufnahmen von dem vorhergehenden Auftrag gezeigt, die interessante Einblicke in die richtige Wahl des Faserlaufs gaben.

 

Die Live-Vorführungen machten deutlich: Bei entsprechender Perfektionierung der Prozesse inkl. der Vorbereitung der benötigten Werkzeuge außerhalb der Maschinen lässt sich der Einstell- und Kontrollaufwand beim Rüsten auf ein Minimum reduzieren. Das Ergebnis ist in den Maschinen ein signifikanter Gewinn an Produktionszeit, der umso stärker zu Buche schlägt, je häufiger Auftragswechsel anstehen.

 

"Wir wollten unseren Kunden Ideen an die Hand geben, wie sie mit vergleichsweise wenig Aufwand ihre Rüstprozesse optimieren und damit ihre Produktivität verbessern können. Das große Interesse und die z.T. intensiven Expertengespräche bis in den frühen Abend hinein haben uns gezeigt, dass wir damit bei unseren Besuchern gewissermaßen offene Türen eingerannt haben. Diese Erfahrung geht Hand in Hand mit der enormen Resonanz, die wir auf unsere erst kürzlich ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe "Fachwissen to go" bekommen. Auch hier stehen Themen mit konkretem Praxisbezug im Mittelpunkt", so Dirk Corsten, Geschäftsführer der Bobst Meerbusch GmbH. Auch bei den künftigen Faltschachteltagen werde sein Unternehmen auf einen möglichst großen Nutzwert für die Besucher achten.