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(27.10.2015 / saj)

Ein Nahversorger mit Printmedien

Das Osttiroler Unternehmen Oberdruck investierte kürzlich in eine Achtfarben-Rapida-106 mit Bogenwendung für die Vier-über-vier-Produktion mit LED-UV-Technik. Der Mut für die Investitionsentscheidung wird mit einer Reihe von handfesten Vorteilen belohnt.

Vor etwa einem Jahr machte sich Hans Oberbichler gemeinsam mit Produktionsleiter Michael Platter auf den Weg zu KBA nach Radebeul, denn es stand bei dem Osttiroler Unternehmen eine Ersatzinvestition für eine in die Jahre gekommene Achtfarbenmaschine an. Oberbichler hat sich aus der operativen Geschäftsführung  zurückgezogen, unterstützt das Unternehmen jedoch bei der strategischen Weiterentwicklung und anstehenden Investitionsentscheidungen. Im Rahmen einer Open House konnten beide die Unterschiede zwischen konventioneller, HR- und LED-UV-Trocknung vergleichen. Die Eindrücke fasste Platter so zusammen: "LED-UV, das ist die Zukunft." Alles andere könne man vergessen. Und selbst HR-UV mit eisendotierten UV-Trocknern sei nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu LED-UV.

 

Geschäftsführerin Silvia Oberbichler: "Die Kunden erkennen einfach, dass bei uns das Gesamtpaket stimmt." 20 Beschäftigte sorgen dafür, dass dies so bleibt und verleihen dem Unternehmen von der Vorstufe über den Druck bis zur Weiterverarbeitung Flexibilität. Da der Standort Lienz "etwas weg vom Schuss liegt", wie es Hans Oberbichler formuliert, habe das Thema Produktionssicherheit eine besondere Bedeutung. Dementsprechend hat man sich auch in der Technik abgesichert und in allen Bereichen für Back-ups gesorgt. Ein großzügig dimensioniertes Papierlager ermöglicht es außerdem, sehr rasch auf Anforderungen des Marktes zu reagieren.


Für eine gewisse Grundauslastung sorgen mehrere Periodika, zu denen u.a. der "Osttiroler Bote" gehört. Das Know-how und der eingespielte Workflow kommen natürlich auch anderen Projekten zugute. Daneben druckt das Unternehmen in Zusammenarbeit mit lokalen Agenturen und Grafikern anspruchsvolle Akzidenzen. Wobei der Trend qualitativ eindeutig nach oben zeigt, wie Silvia Oberbichler versichert.

 

Papier transportiert Emotionen

 

Anfang Mai wurde die neue Rapida "106-8 SW 4+L ALV 2 LED-UV FAPC" installiert. Die Typenbezeichnung weist auf eine Achtfarben mit Wendung für die Vier-über-vier-Produktion und einem Lackwerk für Dispo- oder UV-Lack, zweifache Auslageverlängerung und vollautomatischen Plattenwechsel hin. Im Zentrum steht jedoch die LED-UV-Technik, die dem Unternehmen neue Möglichkeiten verleiht. 

 

In diesem Zusammenhang hebt Hans Oberbichler aber nicht in erster Linie die kürzeren Durchlaufzeiten hervor, sondern reflektiert viel mehr über das Thema "Qualität", gerade in Verbindung mit Naturpapieren: "Kreative erkennen wieder, welche Rolle die Haptik in der Kommunikation spielt und, dass sich damit im Gegensatz zu elektronischen Medien Emotionen transportieren lassen."

 

Mit der LED-UV-Technik bleibt die Haptik der Naturpapiere erhalten, was Agenturen zu schätzen wissen. Hans Oberbichler greift bei dieser Gelegenheit in einen Fundus an Druckmustern: "Hier fallen vor allem die hohe Brillanz und gute Durchzeichnung selbst schwerer Druckformen auf. Bei einem genaueren Blick wird auch sichtbar, dass bei den Drucksachen aufgrund der elastischen Polymerisation der LED-UV-Farben selbst bei einer hohen Farbbelegung der Falz nicht zum Aufbrechen tendiert."


Wobei er die sofortige Aushärtung der LED-UV-Farben nicht unter den Tisch kehren möchte. Sie sei aber in einem größeren Zusammenhang zu sehen. Durch den nahezu vollständigen Verzicht auf Puder konnte man etwa die Effizienz an den Falzmaschinen und dem Sammelhefter deutlich steigern und insgesamt den Reinigungsaufwand im Druck und der Verarbeitung enorm reduzieren. Wenn man diese und weitere Faktoren wie etwa das geringere Risiko des Ablegens im Stapel berücksichtigt, seien die höheren Kosten für die LED-UV-Farben überhaupt kein Thema, das ins Gewicht falle, wie Silvia Oberbilcher versichert.

 

Bei den Verbrauchsmaterialien verlässt man sich auf das Starterpaket von KBA, das aufeinander abgestimmte Farben, Wasch- und Feuchtmittel sowie Gummitücher umfasst. "Die Materialien sind ausgetestet und haben uns einen problemlosen Start in das Thema 'LED-UV' ermöglicht", versichert Hans Oberbichler. Klar könne man an der einen oder anderen Stelle etwas einsparen, was aber meistens auf Kosten der Produktivität der Druckmaschine gehe. Deshalb verlasse man sich gerne auf die Empfehlungen des Herstellers. Zumal die gesamte Bandbreite an Farben zur Verfügung stehe.
Die LED-Trockner haben ebenso den Ruf teuer zu sein. Aber auch hier gebe

 

es hieb- und stichfeste Argumente, die dies entkräften. Dazu gehöre etwa die Standzeit der LED-Trockner, die ca. 20.000 Std. beträgt. Herkömmliche UV- oder HR-UV-Trockner bringen es gerade einmal auf ein Zehntel. Alleine schon diese Tatsache rechtfertige den Mehrpreis, gibt Hans Oberbichler zu bedenken und führt den geringeren Energiebedarf als weiteren Pluspunkt an. 


Zudem seien die LED-UV-Trockner sofort betriebsbereit und würden keine Abwärme produzieren. Dies kann bei anderen Verfahren zu Problemen wie dem Aufquellen der Gummitücher, Farbnebeln oder dem Auflösen der Farbfolien in den Farbkästen führen und auch die Verarbeitung von temperaturempfindlichen Bedruckstoffen wird nicht gerade erleichtert. Deshalb positioniert der Hersteller HR-UV-Trockner in einem eigenen Turm und umgeht auf diese Weise die Probleme. Bei der LED-UV-Technik sei man in der Positionierung der Trockner wesentlich flexibler. Bei Oberdruck ist das vor der Wendung und nach dem Lackwerk. Aus all diesen Gründen gibt man bei KBA, wie es heißt, mittlerweile der LED-UV-Technik den Vorzug.

 

Oberdruck zeigt sich nach drei Monaten von ihr absolut überzeugt und die Einschätzung Platters, LED-UV sei die Zukunft, habe sich bestätigt. Zumal das Unternehmen damit in Kombination mit dem UV-Lackwerk neue Kunden ansprechen kann, die auf qualitative Spitzenleistungen Wert legen.