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(18.08.2015 / saj)

Zwei neue Modelle live präsentiert

Omet lockte mit den Neuentwicklungen "Varyflex V2 Offset" und "iFlex" über 200 internationale Interessenten nach Lecco.

Kürzlich hatte der Druckmaschinenhersteller Omet srl zu einer Open-House-Veranstaltung eingeladen. Anlass war die Premiere für gleich zwei neue Maschinenmodelle. Aufgrund des großen Interesses erwartet die Chromos GmbH in Friedberg, Lieferpartner von Omet im deutschsprachigen Markt, dass die neue Drucklinie "iFlex", die auf der kommenden Labelexpo  neben einer X-Flex X 6 Offset sowie einer X-Flex X 6 Digital mit integrierter Inkjet-Einheit "Jetplus" gezeigt werden soll, dort auch für viel Aufmerksamkeit auf dem Messestand von Omet (6 C 49/53) sorgen werde. 


Zu Beginn der Premierenveranstaltung noch sorgfältig unter einem Tuch verhüllt, sorgte die neue iFlex später für Aufsehen bei den Interessenten aus der Schmalbahnbranche. Doch bevor das Geheimnis gelüftet wurde, konnte Omet bereits hohen Besuch aus der Politik begrüßen. Firmenchef Antonio Bartesaghi und Vertriebs- und Marketingleiter Marco Calcagni erläuterten dem italienischen Sozial- und Arbeitsminister Giuliano Poletti bei einem Betriebsrundgang die zu präsentierenden Produktentwicklungen. 


Ideenreiches Konzept


Bei der ersten Neuheit handelt es sich um ein Maschinenkonzept, das mit einem Bündel an bemerkenswerten Funktionsmerkmalen aufwartet, obwohl es von seiner Ausrichtung durchaus in die Kategorie der Einsteigermodelle einzureihen ist. So bietet die Etikettendruckmaschine iFlex mit iLight beispielsweise ein auf Laser-Pointern basierendes Vorregistersystem und mit iVision eine Registereinstellung, die mit einem intelligenten Kamerasystem (iCam) in jedem Druckwerk arbeitet. Die Kameras erfassen synchron die Passermarken der Druckwerke und visualisieren die Information in Echtzeit an das zentrale iVision-System, womit der Passer während laufender Bahn nahezu makulaturfrei korrigiert werden kann. 


Die Vorregisterregelung ist auch an der Stanzeinheit verfügbar, da sie mit einem identischen Laser Pointer wie die Druckwerke ausgestattet ist. Das aus iLight, iCAM und iVision bestehene Ausstattungspaket der 370 mm breiten UV-Flexodruckmaschine ist darauf ausgerichtet, möglichst schnell in den Druck zu kommen und mit wenigen, einfach auszuführenden Schritten eine hohe Druckqualität zu erzielen. Das vereinfacht im Produktionsalltag die Bedienung und erlaubt sehr kurze Einrichtzeiten und niedrige Makulaturquoten, wie sie ansonsten nur mit komplett servogetriebenen Maschinen erreichbar sind. Außerdem ist die Konstruktion so ausgelegt, dass die Bahnlänge zwischen den einzelnen Druckwerken lediglich 1,3 m beträgt. Unter dem Strich erlaubt das ein äußerst kompaktes Maschinenkonzept und spürbare Einsparungen beim Materialeinsatz zum Einrichten. 


Aufgrund dieser Eigenschaften ist die neue iFlex nach Einschätzung von Marco Calcagni für unterschiedliche Einsatzgebiete geeignet. Die Bandbreite umfasst einerseits Großauflagen von just-in-Time zu liefernden Standardetiketten, die häufig typische Mengenprodukte im Produktprogramm mittelgroßer und großer Unternehmen sind. Besonders das Potenzial für Materialeinsparungen ist in diesen Fällen attraktiv. Andererseits sieht Marco Calcagni in der Maschine aber auch ein Basismodell für kleinere Etikettendruckereien, deren Spielraum für Investitionen üblicherweise eingeschränkt ist. In diesem Fall stellt die iFlex - wie es heißt - ein äußerst wirtschaftliches Produktionsmittel dar, mit dem sich ein breites Auftrags- und Auflagenspektum abdecken lasse. 


Präziser Antrieb 


Alle Druckzylinder der iFlex sind über einen Direktantrieb gekoppelt. Das erhöht die Präzision im Druck. Dass pro Flexodruckeinheit nur eine Komponente (Druckzylinder) per Zahnrad angetrieben wird, gewährleistet Druckergebnisse auf einem anspruchsvollen Qualitätsniveau bei gleichzeitig hohen Druckgeschwindigkeiten. Entscheidend für die Druckleistung ist oft der Bereich der Verarbeitung. Stanzen, Schneiden und Gitterabzug sind bei der iFlex in einem technischen Ensemble zusammengefasst, das bei Omet den Titel "Converting Express" trägt. Dazu gehört auch die automatische Gitteraufrollung namens Rock'n'Roll, die einen reibungslosen Produktionsprozess unterstützt, da sich damit auch schwierige Stanzformen bei hohen Geschwindigkeiten abgittern lassen.


Bei der Konfiguration der iFlex haben Anwender die Wahl aus verschiedenen Veredelungsmöglichkeiten. Auf Wunsch lässt sich ein Siebdruckwerk an jeder Druckstation einsetzen, und optional sind auch Laminierung und Videokontrolle integrierbar. Mit Hilfe eines Schienensystems können Wendekreuz, Kaltfolienprägung oder Laminierung über jeder Druckeinheit platziert werden. 


Sollte die Maschine für den Druck mit wasserbasierten Farben bzw. Lacken gedacht sein, kann auch ein verlängerter Bahnweg für die Heißlufttrocknung vorgesehen werden. Für die zukünftige Ausrüstung mit einer UV-LED-Trocknung ist die iFlex ebenfalls vorbereitet. 


Formatvariabel für Mid-Web-Anwendungen 


Mit der zweiten live demonstrierten Maschine richtet sich Omet an eine ganz andere Zielgruppe. Die Varyflex V2 wurde erstmals in einer Version für den Rollenoffsetdruck gezeigt. Marco Calcagni sieht die Offsetrotation in direktem Wettbewerb zum Zentralzylinder-Flexodruck oder Tiefdruck. Neben flexiblen Verpackungen lassen sich damit auch Shrink Sleeves, Inmould Labels, Verbundfolien sowie Laminate, Faltschachteln und Spezialprodukte mit hohem Qualitätsanspruch bedrucken. Die Maschine ist in den Breiten 670 und 850 mm erhältlich und ist für Druckgeschwindigkeiten bis 400 m/Min. ausgelegt. Mit ihr sollen sich somit auch größere Auflagen wirtschaftlich fertigen lassen. Gleichzeitig sind Jobwechsel an der Varyflex V2 - wie es heißt - schnell und einfach durchzuführen, so dass bei der Produktion von Kleinauflagen ebenfalls spürbare Kosten- und Materialeinsparungen zu erzielen sind. Grundlage dafür ist z.B. das patentierte System "Easy Sleeve Format Change", das für die neuen V2-Offsetdruckwerke entwickelt wurde. 


Mit der Sleeve-Technik hatte sich die Entwicklungsabteilung von Omet intensiv beschäftigt, seit beim Einstieg des Unternehmens in den Offsetdruck im Jahr 2008 noch Wechselkassetten zum Einsatz kamen. Als Zwischenschritt waren 2012 die ersten Offseteinheiten mit Druckformsleeves für das Modell "XFlex X6" vorgestellt worden. Das neue System "Easy Sleeve Format Change" erlaubt Formatwechsel in einem Bereich von 16 bis 32 Zoll. Die Handhabung der pneumatisch fixierten Sleeves wird durch ihr geringes Gewicht erleichtert, das mit Hilfe von Materialien wie Glasfaser, Karbon und Aluminium erreicht wird. Beschleunigt wird der Wechselvorgang außerdem durch den neuen Transportwagen namens Revolver cart, mit dem sich Sleeves ohne Hebewerkzeuge einfach und schnell ins Druckwerk einschieben und nach Gebrauch auch wieder herausnehmen lassen. Die Integration von RFID-Elementen in die Sleeves ermöglicht eine automatische Erkennung des Druckumfangs und ein automatisches Einrichten. Gleichzeitig werden dadurch Bedienfehler wie die Verwechslung von Sleeves vermieden. 


Um Offset ergänzt 


Das von Omet entwickelte Farbwerk beinhaltet eine Reihe von innovativen Merkmalen und ist zum Patent angemeldet. Die Neuerungen sollen für eine höhere Druckqualität und einen stabilen Passer sorgen, u.a. durch die Reduzierung von Vibrationen und durch eine konstante Farbgebung während der gesamten Produktion. Bei der Konfiguration der Maschine steht dem Anwender eine umfangreiche Palette an Inline-Techniken für Druck, Veredelung und Verarbeitung zur Verfügung, so dass eine individuelle Anpassung an die jeweiligen Anforderungen möglich ist. So kann kann für die Farbhärtung z.B. Ausstattung mit UV-Aggregaten nach jedem Druckwerk und einer Variante mit UV- oder Elektronenstrahlhärtung am Ende der Drucksektion gewählt werden. Die beiden letztgenannten Varianten erfolgen bei Nass-in-nss-Druck mit geradem Bahnlauf durch die Druckwerke. 


Alle bekannten Vorzüge der Baureihe "Varyflex V2" gelten auch für die neue Offsetausführung. Dazu zählen z.B. die Kombinationsmöglichkeit verschiedener Druck- und Verarbeitungsprozesse, die komplett durch Servotechnik unterstützte Produktion (zehn Servomotoren pro Druckwerk) sowie die Berücksichtigung ergonomischer Erkenntnisse bei der Konstruktion. Die Vorteile dieses Maschinentyps, der mittlerweile bei Druckereien in allen Teilen der Welt installiert ist, werden in Zukunft um die Möglichkeiten des Offsets erweitert. Wesentliche Pluspunkte sind dabei die Standardisierung in Vorstufe und Druck, die günstigen Plattenkosten sowie die präzise Farbkontrolle.