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(11.08.2015 / saj)

KBA meldet gute Auftragslage

Halbjahresbericht der Koenig & Bauer AG (KBA): Deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung in der zweiten Jahreshälfte erwartet.

Das Unternehmen ist im zweiten Quartal seinem Ziel, in allen Geschäftsbereichen positive Ergebnisse zu erzielen, erheblich nähergekommen. Besonders beim Auftragseingang konnte es in den ersten sechs Monaten mit einem Plus von 33,2% auf 607,5 Mio. Euro gegenüber 2014 stark zulegen. Am 30. Juni standen Aufträge für 597,9 Mio. Euro in den Büchern, gut 43% mehr als zu Jahresbeginn. Dagegen lag der Halbjahresumsatz mit 426,9 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert (517,8 Mio.) bzw. anteilig noch hinter dem Jahresziel von gut 1 Mrd. Euro zurück. 


Die überproportionale Umsatzverteilung auf die zweite Jahreshälfte hatte der Vorstand bereits früher angekündigt. Obwohl der Druckmaschinenhersteller durch das fast abgeschlossene Fit@All-Programm seine Kostenbasis deutlich absenken konnte, belasteten noch fehlende Deckungsbeiträge das Ergebnis. Dazu Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann: "Durch das positive Konzernergebnis vor Steuern von 6,9 Mio. Euro im zweiten Quartal haben wir das EBT von –17,7 Mio. Euro nach den ersten drei Monaten auf –10,8 Mio. Euro zur Jahresmitte verbessert. Erfreulich sind die erheblichen Ergebnisverbesserungen bei Sheetfed und Digital & Web. Trotz des Rückstandes zur Halbzeit streben wir im Zuge des Aufholprozesses für 2015 weiterhin eine EBT-Rendite von bis zu 2% vom Umsatz an." Nach Steuern ergibt sich ein Konzernergebnis von –9,3 Mio. Euro (2014: –3,4 Mio.). Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von –0,55 Euro gegenüber –0,20 im Vorjahr.  


Trotz hoher Abfindungen von über 15 Mio. Euro im Zuge der Personalanpassung verbesserte sich der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit auf –28,9 Mio. Euro nach –33,7 Mio. im Vorjahr. Zurückgeführte Forderungen (–31,0 Mio. Euro) und gestiegene Kundenanzahlungen (+24,8 Mio.) waren dafür mitentscheidend. Obwohl die Vorräte für die Umsatzaufholung im dritten und vierten Quartal gestiegen sind, konnte das Management das Working Capital in den letzten zwölf Monaten um rd. 100 Mio. Euro reduzieren. Der freie Cashflow verbesserte sich deutlich auf –25,2 Mio. Euro nach –43 Mio. im Vorjahr. Ende Juni erreichten die liquiden Mittel 191,6 Mio. Euro. Die hohe Nettoliquidität von 172,8 Mio. Euro nach Abzug der mit 18,8 Mio.  überschaubaren Bankverbindlichkeiten bietet dem Vorstand strategische Flexibilität auf einem Markt im Wandel. Das Eigenkapital deckt mit 226,5 Mio. Euro die Bilanzsumme zu 22,8%.  


Positive Entwicklung in den Segmenten


Die Sparte "Sheetfed Solutions" war im Berichtszeitraum besonders erfolgreich und konnte den Auftragseingang gegenüber 2014 um 40,3% auf 368,1 Mio. Euro steigern. Maßgeblich dazu beigetragen hat die hohe Nachfrage aus dem Verpackungssektor. Der Umsatz im Bogensegment legte im Vergleich zum Vorjahr um 1,8% auf 239 Mio. Euro zu und soll in der zweiten Jahreshälfte noch stärker wachsen. Der Auftragsbestand erreichte zum Halbjahresende mit 310,6 Mio. Euro den höchsten Wert seit 2007. Fortschritte auf der Kosten- und Preisseite führten zu einer massiven Verbesserung des Segmentergebnisses von –8,4 Mio. Euro im Vorjahr auf 3,8 Mio. Im weiteren Jahresverlauf erwartet der Vorstand eine weitere signifikante Ertragssteigerung.  


Durch Neuabschlüsse bei Digital- und Zeitungsdruckmaschinen stiegen die Bestellungen im Segment "Digital & Web Solutions" gegenüber 2014 von 45,6 Mio. Euro auf 69,2 Mio. Durch den geringen Auftragsbestand zu Jahresbeginn blieben die Erlöse mit 36,7 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert von 71,3 Mio., der Auftragsbestand am Ende des zweiten Quartals war dagegen mit 83,4 Mio. deutlich höher als 2014. Für das erste Halbjahr wird das Segmentergebnis mit –8,9 Mio. Euro ausgewiesen (2014: –11,5 Mio.). Durch die verbesserte Auftragslage und Auslastung wurde im zweiten Quartal mit –0,2 Mio. Euro der Turnaround fast erreicht. In den Folgequartalen soll sich durch höhere Umsätze und stärker wirkende Einsparungen das Ergebnis sukzessive weiter verbessern.  


Neben wachsenden Erfolgen im noch jungen Geschäftsfeld der flexiblen Verpackungen trugen mehr Aufträge im Blech-, Wertpapier- und Kennzeichnungsdruck zum Wachstum des Neugeschäfts im Segment "Special Solutions" um 21% auf 199 Mio. Euro bei. Mit 169,9 Mio. Euro lag der Spartenumsatz deutlich unter dem von großen Wertpapieranlagen geprägten Vorjahr. Im dritten und besonders im vierten Quartal erwartet KBA in diesem Geschäftsfeld einen signifikanten Erlösanstieg. Zur Jahresmitte standen Aufträge im Wert von 224,5 Mio. Euro in den Büchern (2014: 238,5 Mio.). Durch den im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 weniger margenstarken Produktmix unterschritt das Segmentergebnis in der aktuellen Berichtsperiode mit 3,6 Mio. Euro deutlich den Vorjahreswert.  

 

Die Exportquote stieg im Berichtszeitraum auf 84,9% (2014: 83,4). Deutlich geringer als im Vorjahr war der Lieferanteil des europäischen Auslands mit 29,7%. Dagegen legte das Nordamerika-Geschäft durch wachsende Markterfolge bei Bogenoffsetmaschinen und Flexo-Rotationen gegenüber 2014 anteilig von 10 auf 16,6% zu. Die Regionalquote des Absatzmarktes "Asien/Pazifik" stieg ebenfalls von 24,3 im Vorjahr auf 29,3%. Auf Lateinamerika und Afrika entfielen 9,3% des Konzernumsatzes (2014: 8,7).  


Ende Juni waren im Konzern 5266 Mitarbeiter/-innen tätig, 844 weniger als im Vorjahr. Ohne Auszubildende, Praktikanten, freigestellte Mitarbeiter und Beschäftigte in Altersteilzeit sank die Belegschaft auf 4599. Ende des Jahres soll die früher genannte Zahl von ca. 4500 Konzernbeschäftigten erreicht werden. Mit einer Ausbildungsquote von 6,3% hat der Fachkräftenachwuchs offensichtlich weiterhin eine hohe Priorität.  


Frühjahrsprognose bestätigt


Das konjunkturelle und politische Umfeld für den exportorientierten Maschinenbau bleibt weiterhin volatil. Die Gruppe geht allerdings mit deutlich besser gefüllten Auftragsbüchern und Kapazitäten in die zweite Jahreshälfte als 2014. Eine wesentliche Herausforderung besteht in der Abarbeitung vorhandener Bestellungen. Dies gilt vor allem für die stark ausgelastete Geschäftseinheit "heetfed Solutions" die etwa die Hälfte zum Konzernumsatz beiträgt. Da die positive Nachfrageentwicklung in diesem Segment anhält, wurden Sondermaßnahmen zur Steigerung der Ausbringung eingeleitet.  


Bei "Dgital & Web"am Standort Würzburg wurden im Berichtszeitraum die Kapazitäten nachhaltig an den stark geschrumpften Rollenoffsetmarkt angepasst. Der gestiegene Auftragseingang bei digitalen und konventionellen Rollendruckanlagen trägt zur aktuell guten Beschäftigung in diesem Segment bei. Im weiteren Jahresverlauf erwartet man auch in dieser Sparte den Turnaround beim Quartalsergebnis.  


Die im Segment "Spezialmaschinen" konsolidierten Gesellschaften müssen zur Erreichung ihrer Umsatz- und Ergebnisziele in den verbleibenden sechs Monaten ebenfalls ihre Ausbringung erheblich steigern.  
Die vom Konzernumbau mit der Muttergesellschaft als Holding und den neu geschaffenen operativen Geschäftseinheiten erwartete größere Transparenz und Marktfokussierung ist nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden bereits erkennbar. Er zeigt sich deshalb zuversichtlich, das verfügbare Kapital in Zukunft noch gezielter einsetzen zu können.  


Der im zweiten Halbjahr noch zu liefernde Produktmix ist profitabler als im Berichtszeitraum. In Summe geht der Vorstand deshalb weiterhin davon aus, die angekündigte positive EBT-Marge von bis zu 2% vom Umsatz zu erreichen. Das Restrukturierungsprogramm namens Fit@All soll  bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Ergebnisbelastende Sondereffekte aus noch ausstehenden Maßnahmen über getroffene Vorsorgen hinaus erwartet das Management nicht.