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(22.07.2015 / saj)

Stand der Dinge beim Frischfaserkarton

Metsä Board, ein Unternehmen der Metsä Group, informierte kürzlich die Fachpresse über den Verbrauch von Karton und gab einen Ausblick auf die Jahre 2015 bis 2017.

Die Metsä Group versteht sich als ein verantwortungsvoller Forstindustriekonzern, dessen Produkte Bestandteil des täglichen Lebens sind und zum nachhaltigen Wohlbefinden der Menschen beitragen sollen. Sie  stellt ihre qualitativ hochwertigen Produkte hauptsächlich aus nachwachsenden skandinavischen Hölzern her. Zu den Geschäftsbereichen  gehören Metsä Tissue (Hygiene- und Backpapiere), Metsä Board (Karton und Papier), Metsä Fibre (Zellstoff) Metsä Wood (Holzprodukte) und Metsä Forest (Holzbeschaffung und Forstdienste). Die Gruppe erzielte letztes Jahr einen Umsatz von 5 Mrd. Euro und beschäftigt etwa 10.500 Mitarbeiter. Metsäliitto Cooperative, deren Mutterkonzern, befindet sich im Besitz von 122.000 Waldeigentümern.

 

Metsä Board ist ein führender europäischer Hersteller von Faltschachtelkarton und weißem Liner aus Frischfaser sowie Hersteller von Marktzellstoff. Außerdem zählt das Unternehmen zu den weltweit führenden Anbietern von Tapetenrohpapieren. Es verfolgt seit einigen Jahren die Strategie, sich künftig ausschließlich auf die Herstellung von Karton zu konzentrieren, und will die Papierproduktion bis zum Jahr 2017 einstellen.


Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwa 2 Mrd. Euro, bei einer Produktionskapazität von 1,5 Mio. t/Jahr. Das Unternehmen beschäftigt etwa 3100 Mitarbeiter an acht Produktionsstandorten in zwei europäischen Ländern.

 

Globale Trends fördern den Verbrauch von Karton


Die Welt steht vor vielen Herausforderungen: ein schnelles Bevölkerungswachstum, schwindende natürliche Ressourcen, eine weiter abnehmende Biodiversität und die globale Erwärmung. Im Jahr 2030 wird die Welt eine andere sein: Es werden 50% mehr Lebensmittel, 45% mehr Energie und 30% mehr Wasser benötigt.


- Urbanisierung: Der hektische Lebensstil in den Städten hat die Kaufgewohnheiten der Menschen verändert. Portionspackungen und Mitnahmeprodukte nehmen stark zu. Verpackungen aus Frischfaser tragen dazu bei, diesen Herausforderungen zu begegnen, weil sie aus einem sicheren und nachwachsenden Rohstoff hergestellt werden, der sich durch eine hohe Funktionalität innerhalb der gesamten Logistikkette auszeichnet und das Abfallaufkommen dank seiner Recyclingfähigkeit verringert.


- Digitalisierung: Der Online-Handel gehört heute zum täglichen Leben. Die Verpackung muss daher an ganz unterschiedlichen Points-of-Sale funktionieren, und dies bei immer höherer Geschwindigkeit. Die Funktion der Verpackung wandelt sich auch z.B. im Hinblick auf die Markenpräsentation und die Lieferkette.


- Änderungen in der Bevölkerungsstruktur: Die Weltbevölkerung wächst und altert. Die Anzahl der Mittelklasseverbraucher nimmt ebenfalls rasch zu und ist mit einer Veränderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verbunden. Karton trägt dazu bei, diese neuen Herausforderungen zu bewältigen: er eignet sich für gebrauchsfreundliche und leicht zu öffnende Verpackungen mit einem gut leserlichen Druckbild und Spezialeffekten und ermöglicht eine umwelteffiziente Wiederverwertung.


- Bewusster Konsum: Verbraucher legen bei ihren Kaufentscheidungen heute Wert auf ethische Verantwortung, Gesundheit und Sicherheit. Verpackungen aus Karton erfüllen einen Großteil der Kriterien für einen verantwortungsbewussten Konsum.

 

Ausblick bis 2017


- Werk Husum: Das Unternehmen investiert derzeit 170 Mio. Euro in sein Produktionswerk im schwedischen Husum. Dort werden sowohl Zellstoff als auch Papier und Karton hergestellt. Die Investitionen umfassen eine neue Faltschachtelkartonmaschine (BM 1) mit einer Produktionskapazität von 400.000 t/Jahr; die Inbetriebnahme ist für Anfang 2016 geplant, die volle Produktionskapazität soll bis Ende 2016 erreicht werden. Sowie eine Konzentration der Liner-Produktion auf BM 2, eine geringere Investition mit einer Produktionskapazität von ca. 300.000 t/Jahr. Die Produktion wurde im April aufgenommen.


Faltschachtelkarton wird in Husum hauptsächlich für den nordamerikanischen Markt und den Food-Service-Bereich weltweit produziert. Durch die Investitionen könne man zudem einen besseren Kundenservice der Werke in Finnland bieten.


Die Investitionen in Husum optimieren das Angebot insbesondere im Hinblick auf Offsetkaschierungen und Microfluting-Anwendungen. Das Unternehmen kann von den jahrzehntelangen Erfahrungen des Husumer Werks in der Liner-Produktion profitieren.


- Foam-Forming: Metsä Board startet im Werk in Kyro die Erprobung der Foam-Forming-Technik im Produktionsmaßstab. Hierbei wird die Faserstoffsuspension im Rahmen des Formungsverfahrens aufgeschäumt. Dazu werden raffinierte Frischfasern mit einem Gemisch aus Wasser, einem Schäummittel und Luft versetzt.


Frischfasern wurden im Rahmen dieser Technik bislang nur in Labors und anderen Forschungseinrichtungen eingesetzt. Metsä Board ist ein Vorreiter in der Entwicklung und hat an zwei vom VTT Technical Research Centre of Finland koordinierten Programmen teilgenommen.


Man geht davon aus, dass die Foam-Forming-Technik mit Vorteilen für die Kunden verbunden ist, weil die Kartonstruktur an Volumen zulegt, wodurch das Kartongewicht reduziert wird. Außerdem werden die Fasern gleichmäßiger in der Bahn verteilt und auf diese Weise die Formation des Kartons optimiert – für eine höhere Konstanz der Eigenschaften und ein einheitlicheres Erscheinungsbild. Zudem verringert dieses Verfahren  außerdem den Rohstoff-, Energie- und Wasserbedarf und sorgt dergestalt für mehr Nachhaltigkeit.


Die Foam-Forming-Technik müsse allerdings - wie es heißt - noch im Bereich der Weiterverarbeitung und Logistik getestet werden, um zu gewährleisten, dass sich der "neue" Karton auch dort bewährt. Das Management geht davon aus, dass es seinen Kunden dank der neuen Technik künftig nennenswerte Vorteile bieten kann.

 

Neues zur Produktsicherheit


Die europaweite Diskussion über den Übergang von Mineralöl reißt nicht ab. Deutschland arbeitet seit fünf Jahren an einer Verordnung über den Übergang von Mineralöl und der dritte Entwurf wurde vor einem Jahr vorgelegt. Der Europarat hat einen Entwurf für eine Rahmenresolution über Substanzen in Lebensmittel- und Arzneimittelverpackungen vorgelegt.