Das "2015 London Digital Book Printing Forum" fand Ende Juni in der Londoner "Royal Society"statt. Etwa 150 Gäste nahmen an dem Event teil. Zielpublikum waren vor allem Personen, die sich mit der Entwicklung der digitalen Buchproduktion beschäftigen – von großen weltweiten Verlegern über Self-Publisher und Druckunternehmen bis hin zu Zulieferern der Druck- und Verlagsbranche. Auch Manroland Web Systems nahm an der Diskussion teil, die sich vor allem darum drehte, wie das gedruckte Buch zukunftssicher gemacht werden kann und wie die effizienteste und wirtschaftlichste Technik für den Bereich der Buchproduktion  bereitgestellt werden kann. 

Der Veranstaltung wurde von Interquest organisiert, einem US-amerikanischen Forschungsunternehmen, das sich auf die weltweite Druckindustrie spezialisiert hat. Sie  findet jährlich auch in London statt. Jedes Jahr gibt es darüber hinaus eine Präsentation der Ergebnisse der Marktstudien vergangener Jahre, die aufzeigen, wie sich die Marktsituation verändert hat. Als einer der Top-Zulieferer für den digitalen Bücherdruck, zu welchem sich Manroland Web Systems in den letzten Jahren entwickelt hat, brachte das Unternehmen  sein Wissen in die Diskussionen ein, wie man das gedruckte Buch in Zeiten von E-Readern und Tablets attraktiver für den Endkunden machen kann. 

Auf dem aufsteigenden Ast

Die Ergebnisse der Marktanalysen zeigen: Die digitale Buchproduktion in Großbritannien beträgt derzeit 13% der Gesamtproduktion (angestiegen von 8% im Jahr 2012). Laut Interquest sagt die Prognose sogar einen Anstieg auf 18 bis 20% bis 2018 vorher. Die Buchproduktion in den USA ist sogar um 4,6% angestiegen und Buchläden erleben einen Aufschwung. Die Verkaufszahlen von Tablets und E-Readern sind zurückgegangen oder bleiben auf gleichem Niveau. 

Das sind sehr gute Ausgangszahlen für digitale Bücherdrucker. Und diese sind vor allem einem immensen Fortschritt in Produktivität und Qualität zu verdanken, der in den letzten Jahren unternommen wurde, um dieses Verfahren zu unterstützen. 

Unterschiedliche Produktionsmöglichkeiten 

Manroland Web Systems hat z.B. die Weiterverarbeitungslösung "Formerline" für eine digitale Buchproduktion auf industriellem Niveau entwickelt. Das System wurde speziell entworfen, um den Anforderungen der Kunden und deren beabsichtigter Buchproduktion gerecht zu werden. 

Im Allgemeinen überzeugt das System nach Herstellerangaben durch seine Vielfältigkeit, die durch die flexible Abschnittslänge zwischen 145 und 420 mm ermöglicht wird. Zusammen mit dem Buchblocksammler des Typs R 700 von Rima produziert es gestapelte Signaturen oder bis zu 8000 geleimte und gestapelte Buchblöcke in der Stunde mit bis zu 70 mm Dicke - und das, wie es heißt, äußerst effizient und mit starker Leistung. 

Je nach gewünschtem Format oder gewünschter Seitenzahl kann der Anwender selbst den entsprechenden Bahnlauf über die Trichter wählen. Das Beste am Konzept sei es, dass verschiedene Formate und Papierqualitätsstufen in sogenannten "Batches" produziert werden, die aus unterschiedlichen Büchern mit unterschiedlichen Seitenzahlen bestehen.  Daher kann sogar jedes einzelne Buch unterschiedliche Seitenzahlen haben. 

Um den Marktanforderungen gerecht zu werden, ist die Formerline nach Herstellerangaben schnell, flexibel und produktiv. Sie produziert mit einer Bahngeschwindigkeit von max. 300 m/Min. Die Kombination aus variablem Abschnitt, einer maximalen Bahnbreite von 1067 mm (Ausführung mit drei Trichtern) und der besagten Produktionsgeschwindigkeit ergebe "derzeit das weltweit beste und leistungsfähigste Digitaldrucksystem zur Buchproduktion". Die hohe Effizienz, die sich vor allem aus den kurzen Rüstzeiten, den kurzen Zeiten für Format- und Rollenwechsel sowie aus den industriellen Wartungskonzepten ergebe, sei ein weiterer Punkt, der für die Lösung spricht. 

Neue Techniken bedeuten mehr Erfolg

Techniken wie die Formerline helfen einer Druckerei, auf die Anforderungen am Markt zu reagieren. Die Diskussionen auf der Veranstaltung zeigten, dass es viele Themen gibt, welche die Industrie derzeit beschäftigen. Neben der Eindämmung des Wachstums von E-Books sorgen sich Bücherdrucker auch um die schnellere und effektivere Handhabung ihrer Lieferkette: Verleger wollen, dass die Druckereien in der Lage sind, ein Buch "on demand" zu produzieren. Zudem soll jede mögliche Anzahl an Büchern schnell und kostengünstig als individuelle Ausgabe oder in entsprechender Kleinserie herstellbar sein, indem das Auftragsmanagement, der Job-Entry hochautomatisiert abläuft. Die Batch-Produktion der Formerline verspricht gerade diese Anforderung im industriellen Digitaldruck zu erfüllen. 

Diese verschiedenen Geschäftsmodelle wurden von unterschiedlichen europäischen Druckereien vorgestellt, die ihren Betrieb, ihren Workflow und ihre Drucksysteme präsentierten. Verleger und Druckereien versuchen heute immer mehr zu vermeiden, auf Lager zu produzieren und stellen vermehrt ihr Geschäftsmodell in Richtung eines automatisierten Lagerbestandsmanagements um. Der Lagerbestand und die hiermit verbundenen Kosten würden signifikant reduziert. Kürzere und dafür häufigere Maschinenläufe sowie eine kürzere Produktions- und Lieferdauer seien heute gefragt. 

Darüber hinaus gibt es ein wachsendes Interesse an Mehrwert für gedruckte Bücher. Auf dem Event wurden einige Beispiele für die Aufwertung des Bücherdrucks gezeigt, so z.B. Personalisierung, Augmented Reality (visuelle Darstellung von Informationen), integrierte RFID-Chips oder eine andere Einbindung von Elektronik ins Buch. 

Gute Aussichten

Zusammengefasst sei die Stimmung auf der Veranstaltung bezüglich der Zukunft des gedruckten Buches sehr positiv gewesen, heißt es. Das E-Book hat seinen Platz im Markt gefunden, wird aber das physische Buch nicht so schnell ersetzen. Die Herausforderungen für Bücherdrucker sind heute die Fähigkeit, einzelne Bücher oder tausende von Büchern sehr schnell zu produzieren, zu liefern und diese effizient an den Endkunden zu bringen. 

Verleger und Autoren suchten heute eine Multimedia- und Multi-Channel-Lösung, ohne Lagerhaltungskosten und mit einer effizienten Lieferkette ab dem ersten Buch. Und hie könne Manroland Web Systems helfen, indem man ständig und weiterhin die bestmöglichen Lösungen für den digitalen Bücherdruck entwickle.