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(30.06.2015 / saj)

Neue Software senkt Materialaufwand und Kosten

Für Verpackungsdrucker zählt in der Kostenbilanz jeder Millimeter Karton. Hier verspricht Heidelbergs neue Softwareversion des Farbmesssystems "Prinect Image Control" wieder einmal Maßstäbe zu setzen.

Mit diesem System ist es den Entwicklern der Heidelberger Druckmaschinen AG gelungen, die Farbgebung an der Druckmaschine ausschließlich über Volltöne und CMYK-Bilder auf dem Druckbogen zu regeln. Der Prozess wird durch die Verwendung der Cip-4-PPF-Daten (ehemals Cip 3) aus der Druckvorstufe automatisiert. Dadurch könne in vielen Fällen auf einen konventionellen Druckkontrollstreifen an der Bogenkante verzichtet werden. Allein durch den Wegfall von 4 mm Karton könnten je nach Auftragsvolumen zwischen 20.000 und 40.000 Euro/Jahr eingespart werden.

 

Neben der Ersparnis von Karton durch den Entfall eines konventionellen Druckkontrollstreifens ermöglicht die Option "Proof Match" die größtmögliche Gleichmäßigkeit im Nutzendruck. Neu und einzigartig sei die Möglichkeit, jetzt auch Digitalproofs als Mustervorlage einzumessen und mit den Farbinformationen die Druckmaschine einzustellen.

 

Die neue Software ist ab sofort verfügbar und kann an allen Prinect-Image- Control-Systemen der Ipex-Generation 2010 nachgerüstet werden. Seit der Markteinführung im Jahr 1998 sind über 2000 Systeme installiert worden.

 

Prinect Image Control kann an bis zu vier Druckmaschinen angeschlossen werden und ist somit eine preiswerte Methode, um auch vorhandene Maschinen in die Lage zu versetzen, höchstmögliche Farbgenauigkeit zu produzieren. Der Anschluss ist an alle Speedmaster-Druckmaschinen der Baureihen 52, 74, 75, 102 und 106 möglich.

 

Für die Farbmessung bietet Heidelberg daneben das Inline-Farbmesssystem "Prinect Inpress Control" an, das bei industriell arbeitenden Druckereien im Einsatz ist. Wird Farbkonstanz in äußerst engen Toleranzen gefordert, wie z.B. bei Haarcolorationen, Etiketten, aber auch bei hohen Auflagen auf minderwertigem Karton, bei dem Papierstaub schnell das Gummituch zusetzt und damit das Druckbild beeinflusst, ist Prinect Image Control nach Herstellerangaben bestens geeignet. Als einziges System in der Industrie messe das System nicht nur einzelne Punkte, sondern das gesamte Druckbild. Dadurch werde eine Veränderung des Druckbildes schnellstmöglich erkannt und ausgeglichen.

 

Tschüss  Druckkontrollstreifen

 

Viele Layouts im Verpackungsdruck erlauben die Anordnung von Farbkontrollelementen zwischen den einzelnen Nutzen oder auf Klebelaschen. Diese Elemente nutzt Prinect Image Control, zusammen mit den Volltonflächen in den Nutzen, zur Farbregelung der Druckmaschine. Position, Größe und Farbe werden der Cip-4-PPF-Datei entnommen. Sobald der Auftrag geladen ist, liegen die notwendigen Informationen vor. Manuelles Zuordnen durch den Drucker entfällt. 


Die Regelung der Farben basiert auf allen Volltonflächen im Druckbild. Damit kann oft auf einen herkömmlichen Druckkontrollstreifen verzichtet werden. Zusätzlich wird eine Gleichmäßigkeit in der Farbführung erreicht, die über ausschließliche Nutzung eines Druckkontrollstreifens nicht möglich ist.

 

Hoher Mehrwert für Markenartikler

 

Neben den Volltonflächen können auch gelieferte CMYK-Bilder eines Nutzens eingescannt und archiviert werden. Ist der erste Abzug von Prinect Image Control gemessen, lädt der Drucker das Muster aus dem Archiv. Die Funktion "Proof Match" erkennt identische Nutzen vollautomatisch auf dem Druckbogen, zeigt diese auf dem Monitor an und vergleicht die Färbung des Druckbogens mit der gewünschten Färbung im Muster. Danach werden die entsprechenden Einstellempfehlungen für die Farbzonen der Druckmaschine berechnet. Damit wird sichergestellt, dass alle Nutzen farblich übereinstimmen. 


Das funktioniert auch mit Nutzen aus einem frisch gedruckten Bogen. Dazu bestimmt der Drucker den Nutzen, dessen Färbung auf alle anderen angewendet werden soll, den Rest erledigt Prinect Image Control automatisch. Diese Funktion ist vielen Druckern bereits von der ersten Generation von Prinect Image Control bekannt. Neu ist, dass jetzt erstmals digitale Proofs, z.B. von einem Tintenstrahldrucker, als Muster verwendet werden können.

 

Auch Akzidenzdrucker nutzt "Proof Match" 

 

Die B&K Offsetdruck GmbH in Ottersweier ist für ihren qualitativ hochwertigen Bogenoffsetdruck im Bereich von Anzeigenkampagnen, Image- Broschüren oder Bildbänden bekannt. "Wir bekommen Proofs, die wir mit dem Kunden an der Maschine abstimmen. Bevor wir Proof Match nutzten, waren nicht selten sechs bis sieben Stellschritte und entsprechende Makulatur erforderlich, um sehr nahe an den Proof und somit zu einem verkaufbaren Ergebnis zu kommen", erklärt Hans Geideck. Als Colormanagement-Experte hat er die Entwicklung von Prinect Image Control bei B&K von Anfang an begleitet.


"Seit wir Proof Match einsetzen, schaffen wir das oft nach dem zweiten Abzug. Die weitere Optimierung wird dann mit maximal drei Regelschritten im laufenden Betrieb vorgenommen, so dass wir viel Zeit und Einrichtemakulatur sparen. Für unsere Kunden bringt der Einsatz nicht nur Sicherheit. Die Qualität ihrer Auflage wird stets über die Protokolle des integrierten Quality Monitors belegt, was im Reklamationsfall eine große Hilfe darstellt."

 

Bei B&K unterstützt das Prinect Image Control noch mehr. "Eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Einsatz ist natürlich ein durchgehendes Colormanagement. Proof und Druck müssen zueinander passen. Durch Messen des Fogra-Medienkeils mit Prinect Image Control wissen wir bereits vor dem ersten Abzug, ob mit dem vorhandenen Proof überhaupt eine korrekte Umsetzung im Druck möglich ist.Wir haben unsere Drucker frühzeitig in den Prozess eingebunden, damit alles reibungslos funktioniert. Anfänglich waren sie skeptisch. Heute sind sie von Prinect Image Control überzeugt."

 

Deckweiß kann nun geregelt werden

 

Eine große Herausforderung im Verpackungs- und Etikettendruck stellt das gleichmäßige Drucken von Deckweiß in einem Offsetwerk dar. Bisher hing die Qualität der Buntfarben immer davon ab, wie gut der Drucker das Deckweiß darunter visuell einrichtete und konstant hielt. 


Prinect Image Control ist nach Herstellerangaben als erstes Farbmesssystem in der Lage, Deckweiß nicht nur zu messen und anzuzeigen, sondern auch zu regeln. Das funktioniert sogar in Fällen, in denen Deckweiß in mehreren Werken gedruckt werden muss, wie beim Folien- und Konterdruck üblich. Da das Deckweiß im Druckbild in der Regel vollständig mit Buntfarben überdruckt wird, erfolgt die Messung ausschließlich im Druckkontrollstreifen. Dazu genügt ein Messfeld pro Deckweiß im Druckkontrollstreifen.

 

"Wir drucken Etiketten auf aluminiumbedampften Papier von der Rolle. Für das Messen und Regeln von Buntfarben setzen wir schon lange Farbmesstechnik von Heidelberg ein, während das Deckweiß nach einer von uns entwickelten Methode auf Alu mit dem Handdensitometer gemessen und manuell geregelt werden musste", beschreibt Josef Stelzle, Abteilungsleiter bei der Engelhardt-Druck GmbH (EE) in Nördlingen. 


"Unsere EE-Methode wurde nun gemeinsam mit Heidelberg so weiterentwickelt, dass das Deckweiß erstmalig automatisch mit dem Prinect Image Control gemessen und geregelt werden kann." Hier hilft die neue Funktion des Systems gleich mehrfach: Das Deckweiß wird schneller stabil, bleibt gleichmäßiger - was auch für die Buntfarben gilt. "Das spart uns rd. 5 bis 10 Min. pro Auftrag. Durch die spektrale Messtechnik erkennen wir auch Farbverschmutzungen viel früher und können entsprechend reagieren."