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(29.06.2015 / saj)

45 Jahre für die Druck- und Medienbranche

Mit Ende des ersten Schulhalbjahres 2014/15 verabschiedete sich das Kollegium der Gutenbergschule Frankfurt a.M. in einer "Ruhestandsfeier" von ihrem langjährigen Abteilungsleiter Studiendirektor Peter Best.

Den Eintritt in die Druck- und Medienbranche begann Best 1967 an der Technischen Hochschule Darmstadt mit dem Studium des "Gewerbelehrers für das graphische Gewerbe". Nach dem Zivildienst in Frankfurt a.M., in dem er eine Hausdruckerei für den Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt mithalf aufzubauen, ging er Ende 1973 als Referendar an die Gutenbergschule ebendort. Seine anfängliche fachliche Spezialisierung im beruflichen Unterricht war die Buchbinderei und der Siebdruck. 


Seit 1975 war er als Fachautor für den Bereich "Druckverarbeitung und Werkstoffkunde" tätig. Schon ab 1976 wurde er in der Rahmenlehrplanarbeit des Landes Hessen eingesetzt. Von 1977 bis 1979 besuchte er in einem Kontaktstudium an der TH Darmstadt Lehrveranstaltungen in den Arbeitswissenschaften und der Statistik. 


Seine Unterrichtstätigkeit umfasste ein breites fachliches Feld in drei Schulformen: die Technologie für die Auszubildenden für die Berufe Buchbinder/in und Verpackungsmittelmechaniker/in; Buchherstellung, Modellbau und Konstruktives Zeichnen in der Fachoberschule für Gestaltung sowie Druckverarbeitung, Werkstoffkunde und Qualitätsmanagement in der Fachschule für Druck- und Medientechnik. 


Parallel dazu war er als Lehrbeauftragter in der Meisterausbildung für Drucker, Buchbinder, Siebdrucker und Schriftsetzer tätig. 


Ab 1984  erarbeitete er innerhalb des Autorenteams für den Ausbildungsleitfaden "Druckweiterverarbeitung" des Bundesverbandes Druck das Kapitel "Schneiden". In Fortsetzung dieser Arbeit war er an der Erstellung des interaktiven Lernprogramms "Rationelles Schneiden mit dem Planschneider" in einem Team von Siemens-Nixdorf, Bundesverband Druck und Polar Mohr beteiligt. Es wurde grundlegend überarbeitet und ist aktuell auf den Web-Seiten von Polar-Mohr in vier Sprachen online auszuführen. 


Ende der 80er-Jahre fuhr Best für zwei Schuljahre einmal in der Woche zur Justizvollzugsanstalt Rockenberg (Hessen), um jugendliche Gefangene in der dortigen Ausbildungsbuchbinderei zu unterrichten. 
Außerhalb der Schule war er seit Anfang der 90er-Jahre aktives Mitglied im "Workshop Weiterverarbeitung" der bundesweiten Lehrerarbeitsgemeinschaft (LAG).


Innerschulisch konzentrierte sich Peter Best in dieser Zeit als Abteilungsleiter auf die berufliche Fortbildung und insbesondere auf die Lehrplanarbeit und Neustrukturierung der Fachschule für Druck- und Medientechnik in Voll- und Teilzeitform ("Staatlich geprüfte/r Techniker/in"). Sein besonderes Engagement lag seit 1997 auf der Jahresprojektarbeit. Die Gutenbergschule führte diese neue Unterrichtsform in der Produkterstellung, der Präsentation und Dokumentation zur Perfektion, wie es sich in den vergangenen Jahren in den Preisgewinnen einiger Print-Awards zeigt. 


Ab 2000 begann unter seiner Regie der Modellversuch "Fachschule für Gestaltung, Fachrichtung Werbe- und Mediengestaltung". Diese berufliche Fortbildung zum "Staatlich geprüfte/n Designer/in" kann die Gutenbergschule bis heute Facharbeiter/innen aus der Medien- und Werbebranche anbieten.


Zum Schuljahr 2007/08 übernahm Best zusätzlich die Abteilungsleitung der Fachoberschule für Gestaltung. Die Erfahrungen der Jahresprojektarbeit aus der beruflichen Fortbildung wurden als besonderes  Profil  auf die FOS Gestaltung übertragen. Unter seiner Leitung begann im gleichen Schuljahr der Aufbau einer "Fachoberschule für Technik, Fachrichtung Medienproduktion". Diese Schulform umfasst im Technologiebereich "Print"  bis "Nonprint" mit Audio und Video. Sie ist in Hessen einzigartig und wird dreizügig unterrichtet.


Auch an der Erstellung der Rahmenpläne für die neue Ausbildungsordnung für Medientechnologe/in Druckverarbeitung bis 2011 auf Bundesebene war Best beteiligt.  An  der Umsetzung der Lernfelder gemeinsam mit den Fachkollegen an seiner Schule hat er bis zu seinem letzten Schultag mitgewirkt.


Der "Ruhestand" nach insgesamt 45,5 Dienstjahren hat bei Peter Best bisher keine Langeweile aufkommen lassen. In seinem Hobby der Kommunalpolitik wird er weiter als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Forst seiner Heimatgemeinde aktiv bleiben. Außerdem freut es ihn, wieder mehr Zeit für das Schreiben, Zeichnen und Fotografieren zu haben und damit für eine Fachautoren- und Dozententätigkeit bereitstehen zu können.