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(19.06.2015 / saj)

Einlegesohlen aus dem 3-D-Drucker

Evonik beteiligt sich an Start-up Wiivv Wearables: Selbstentwickelte Software ermöglicht es Wiivv als einem der ersten Unternehmen, den 3-D-Druck bei der Massenproduktion einzusetzen; Evonik ist ein führenden Anbieter von Polyamid-12-Produkten für den 3-D-Druck.

Evonik hat sich an der Wiivv Wearables Inc. (Vancouver/Kanada) beteiligt und einen Minderheitsanteil erworben. Über das Volumen der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Wiivv will ab Herbst mittels 3-D-Druck biomechanisch optimierte Einlegesohlen produzieren, die an die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Kunden angepasst sind.

 

Wiivv gehört - wie es heißt - zu den ersten Unternehmen, die den 3-D-Druck für die individualisierte Massenproduktion einsetzen; bislang kommt dieses Verfahren vor allem in der Fertigung von Prototypen und Kleinserien zum Einsatz. Im nächsten Schritt plant das Start-up, elektronische Sensoren in die Einlegesohlen zu integrieren, die es erlauben, im wahrsten Sinne des Wortes "laufend" dynamische Daten aufzuzeichnen. Damit lassen sich Bewegungsabläufe etwa im Profisport optimieren sowie Bewegungsprofile erstellen, die z.B. den Ermüdungsgrad von Produktionsmitarbeitern messen und vorhersagen können. Der weltweite Markt für Einlegesohlen hat geschätzt ein Volumen von rd. 4 Mrd. €; in den USA wächst er derzeit mit 4 und 5% pro Jahr.

 

Zur Produktion verwendet Wiivv Polyamid 12 von Evonik im 3-D-Druckverfahren des Typs SLS (Selektives Lasersintern). Evonik ist ein führender Anbieter von Polyamid 12 für den 3-D-Druck. "Das Geschäft von Wiivv passt damit sehr gut zu uns", so Bernhard Mohr, Leiter Venture Capital. "Durch unsere Beteiligung begleiten wir den Markteintritt eines der ersten individualisierten Massenprodukte, die mit 3-D-Druck gefertigt werden. Außerdem erhalten wir Zugang zum hochinnovativen Wachstumsmarkt der sogenannten Wearables, also Elektronik, die am Körper getragen wird." 


Shamil Hargovan, einer der Gründer von Wiivv, kommentiert: "Wir freuen uns, mit Evonik einen strategischen Investor gewonnen zu haben, der über umfangreiches Technik- und materialwissenschaftliches Know-how beim 3-D-Druck mit Polyamid 12 verfügt."

 

Rechenzeiten verkürzt

 

Möglich werden die großen Stückzahlen durch eine spezielle Software, die Wiivv in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus dem Bereich der Biomechanik entwickelt hat. Sie übersetzt anhand von Fotos die individuellen Eigenschaften eines Fußes in die dreidimensionale Form der biomechanisch optimierten Einlegesohle und verwandelt sie in Druckdaten, die sofort verarbeitet werden können. Wiivv produziert derzeit in einer eigenen Produktionsstätte und verfügt über ein  Forschungslabor in San Diego (Kalifornien).

 

Diese Innovation erlaubt es, die Zeit, die bisher für Design und Entwicklung von druckbaren 3-D-Modellen benötigt wird, von mehreren Stunden auf Sekunden zu verringern. Bereits drei Fotos, die der Kunde per Mobiltelefon aufnimmt und  überträgt, genügen, um die Druckdaten zu berechnen. Ein weiterer Vorteil: Das Start-up kann bei der Fertigung der individuellen Konsumgüter ein maschinelles 3-D-Druck-Verfahren nutzen anstelle der bislang üblichen, sehr aufwendigen Handarbeit.