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(10.06.2015 / saj)

Heidelberg neu ausgerichtet

Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat im Geschäftsjahr 2014/2015 (1. April 2014 bis 31. März 2015) die Neuausrichtung weitestgehend abgeschlossen. Dabei stand der Umbau des Portfolios auf profitable Geschäftsfelder und Wachstumsbereiche im Fokus. Zudem wurden die Strukturen an die sich verändernden Märkte angepasst, was Umsatz und Ergebnis noch stark beeinflusst hat.

"Wir haben Heidelberg fit für die Zukunft gemacht", so Vorstandsvorsitzender Gerold Linzbach (Bild). "Die Neuausrichtung ermöglicht Heidelberg, künftig nachhaltig profitabel zu wachsen." Das zukünftige Wachstum soll primär in den Bereichen von Services und Digital erwirtschaftet werden. So hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr "Services" durch Akquisitionen (Blueprint Products, Printing Systems Group, Fujifilm Sverige) weiter gestärkt.

 

Die neu erworbenen Gesellschaften sollen ab dem laufenden Geschäftsjahr Umsätze von mehr als 100 Mio. Euro erzielen und nach vollständiger Integration zum nachhaltigen profitablen Wachstum beitragen. Im Bereich "Digital" wurde mit der vollständigen Übernahme von Neo-7-even und der Gallus-Gruppe sowie mit der Einführung einer digitalen Etikettendruckmaschine die Position in diesem Wachstumssegment ebenfalls weiter ausgebaut.

 

Gleichzeitig soll die Ertragskraft weiter gesteigert werden. Die im letzten Geschäftsjahr vollzogene Neuausrichtung nicht profitabler Aktivitäten wie im Bereich der Weiterverarbeitung soll zu einer Ergebnisverbesserung von rd. 30 Mio. Euro führen. Darüber hinaus wurden die Strukturen für den Offset an das Marktumfeld angepasst. Dadurch könne das Unternehmen auf Marktschwankungen flexibler reagieren und erzielt Kosteneinsparungen im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

 

"Ab dem laufenden Geschäftsjahr gehen wir davon aus, nachhaltig deutlich positive Jahresergebnisse zu erzielen", so Linzbach.

 

Operative Marge leicht gesteigert

 

Der Umsatz lag mit 2,33 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,43 Mrd.) im Rahmen der zum Halbjahr angepassten Erwartungen. Ursächlich für den Rückgang waren die Portfoliooptimierung und die damit einhergehenden Veräußerungen von Unternehmensteilen sowie die Auswirkungen der allgemeinen Wachstumsverlangsamung in China.

 

Trotz des Volumenrückgangs wurde das Ziel, die operative Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr zu steigern, erreicht. So ist die operative Marge auf vergleichbarer Basis durch Kosteneinsparungen gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Sondereffekte von per Saldo rd. 50 Mio. Euro, im Wesentlichen aus der Neuregelung der betrieblichen Altersversorgung im Inland, führten im Berichtsjahr zu einer Verbesserung des Ebitda ohne Sondereinflüsse auf 188 Mio. (Vorjahr: 143 Mio.). Das Ebit ohne Sondereinflüsse lag mit 119 Mio. Euro dadurch ebenfalls deutlich über dem Wert des Vorjahres. Für Portfolio- und Restrukturierungsmaßnahmen fielen im Berichtszeitraum Sondereinflüsse in Höhe von –99 Mio. Euro an.

 

Aufgrund der im Rahmen der Finanzierungsaktivitäten resultierenden Einmalaufwendungen in Höhe von rd. 25 Mio. Euro lag das Finanzergebnis bei –96 Mio. Euro. Zukünftig soll das Finanzergebnis durch niedrigere Zinszahlungen für die neuen Finanzierungsinstrumente deutlich entlastet werden. Das Ergebnis nach Steuern fiel mit –72 Mio. Euro negativ aus (Vorjahr: 4 Mio.).

 

Das Eigenkapital lag zum 31. März bei 183 Mio. Euro (Vorjahr: 359 Mio.). Wesentlicher Grund für den Rückgang war der Anstieg der Pensionsrückstellungen durch die deutliche Absenkung des Abzinsungssatzes für die inländischen Pensionen von 3,5% im Vorjahr auf 1,7% zum Stichtag. Durch die Neuregelung der betrieblichen Altersversorgung im Inland, die von einer bisher endgehaltsorientierten Rentenzusage auf eine beitragsbasierte Kapitalzusage umgestellt wurde, konnte der Rückgang des Eigenkapitals im Berichtsjahr teilweise kompensiert werden. Mittelfristig soll die Eigenkapitalquote durch Rückkehr zu nachhaltiger Profitabilität wieder erhöht werden.

 

"Heidelberg ist finanziell stabil aufgestellt. Mit drei Säulen ist die Finanzierungsstruktur mittlerweile gut ausbalanciert und die Basisfinanzierung bis ins Jahr 2022 ausgelegt", so Finanzvorstand Dirk Kaliebe. "Dieser langfristige Finanzierungsrahmen bildet ein solides Fundament für die weitere strategische Neuausrichtung des Unternehmens."

 

Ausblick 2015/2016

 

Heidelberg strebt im laufenden Geschäftsjahr sowie auch mittelfristig ein jährliches Umsatzwachstum von 2 bis 4% an. Das Unternehmen rechnet dabei wie im Vorjahr damit, dass der Umsatzanteil in der zweiten Jahreshälfte erneut höher ausfallen wird als in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres.

 

Unter der Prämisse, dass die Initiativen zur Margensteigerung und Portfoliooptimierung im laufenden Geschäftsjahr wie geplant greifen, geht das Unternehmen davon aus, dass im Geschäftsjahr 2015/2016 eine operative Marge gemessen am Ebitda von min. 8% vom Umsatz erreicht werden kann. Das Segment "Equipment" soll zu diesem Ergebnis innerhalb einer Bandbreite von 4 bis 6% beitragen und das Segment "Services" mit 9 bis 11%. Im Segment "Financial Services" werden Kundenfinanzierungen weiterhin primär externalisiert. Das Segment soll auch künftig einen positiven Ebitda-Beitrag leisten.

 

Die geplante Ergebnisverbesserung zusammen mit den Maßnahmen zur Verringerung bzw. effizienten Nutzung des gebundenen Kapitals soll die Kapitalstruktur stärken und die Nettofinanzverschuldung auf niedrigem Niveau halten. Nachhaltig soll sie das Zweifache des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ohne Sondereinflüsse (Ebitda) nicht übersteigen (Leverage).

 

Zum 31. März beschäftigte der Konzern 11.951 Mitarbeiter, zuzüglich 427 Auszubildender (Vorjahr: 12.539, zuzüglich 502).