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(31.03.2015 / saj)

3. Online Print Symposium

Das dritte Online Print Symposium, das am 26. und 27. März in München/Unterschleißheim stattfand, belegt deutlich den zunehmenden Stellenwert des E-Business Print im deutschsprachigen Raum.

Mit einer Rekordteilnehmerzahl von über 220 Entscheidern aus der Druckbranche fand der Leit-Event der Onlinedruckbranche so viel Beachtung wie nie zuvor. Dabei ist der internationale Stellenwert der Veranstaltung gestiegen. Teilnehmer u.a. aus den USA, aus Brasilien oder Israel fanden sich ein. Im deutschsprachigen Raum ist der Onlinedruck zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Druckindustrie geworden. An die 5,1 Mrd. Euro werden inzwischen über Online-Kanäle an Umsatz generiert.


Zum Auftakt trat erstmals Robert Keane, der Gründer und CEO des weltgrößten Onlinedruck-Konzerns Cimpress, bekannt durch seine Marke "Vistaprint", vor einem Fachpublikum auf. Er verdeutlichte die Online-Effekte beim Verkauf von Drucksachen in Marktsegmenten, die "offline" vertrieblich operierende Druckbetriebe kaum adressieren können. Außerdem legte er dar, wie für sein Unternehmen international Partnerschaften gestaltet werden. Begrifflich führte er dazu das Wort "Co-opetition" ein, das ausdrückt, dass Mitbewerb und Kooperation sich nicht ausschließen.


Das wurde auch in einem weiteren Vortrag hervorgehoben, den zwei Onlinedruck-Anbieter aus Deutschland und der Schweiz hielten. Obwohl sie durchaus gleichartige Geschäftsmodelle haben, ist für sie eine Kooperation international und über den Online-Vertriebsweg sinnvoller. Selbst sehr handwerkliche Ausrichtungen der Druckbranche profitieren mittlerweile vom Onlinedruck-Modell, wie der viel beachtete Beitrag eines Letterpress-Anbieters darstellte. Dieses Buchdruckverfahren erzielt bereits jetzt nur genügend Reichweite durch die Online-Präsenz, und selbst dieses sehr Manufaktur-geprägte Druckgeschäft lässt sich mit einem Onlinedruckshop verbinden.


Die Druckbranche ist in praktisch allen Sparten vom Online-Vertriebsmodell erfasst. Dabei zeigt sich auch nach Beobachtung einiger Teilnehmer, dass dieses Geschäft schon von "Branchenfremden" betrieben wird, die keine eigene Druckproduktion betreiben. Druckunternehmer müssen nun darauf achten, nicht nur zum Dienstleister eines Online-Geschäftsmodells zu werden. Das benötigt Kompetenzerweiterung in Bereiche wie IT-Wissen, Webshop-Programmierung und E-Commerce-Knowhow.


Auch kann festgehalten werden, dass die Onlinedruckbranche bei der Veränderung Richtung "Industrie 4.0" und "Internet of Things" schon sehr weit vorne steht. Prozessautomatisierung, On-Demand-Produktionsplanung und "kommunizierende" Druckmaschinen sind Praxis, aber noch ausbaufähig, worauf mehrere Vortragende hinwiesen.


Die Frage, ob man sich im E-Business Print engagieren soll, steht für die Teilnehmer des dritten Symposiums schon nicht mehr im Raum. Bernd Zipper (Bild), CEO der mitveranstaltenden Zipcon Consulting GmbH: "Das dritte Online Print Symposium hat bewiesen, dass Online-Print in D/A/CH endgültig die 'Nische' verlassen hat. Mit einem Marktvolumen von über 5,1 Mrd. Euro in D/A/CH ist der Online-Druck in all seinen Facetten und Ausprägungen der relevante Vertriebsweg für Print heute und in Zukunft. Eine weitere Erkenntnis ist ganz klar: Fast jeder Drucker kann seine Nische finden – ob nun als Nischenshop oder als Kooperationspartner eines bestehenden Online-Printangebotes. Online-Print ist der bestimmende Faktor der Print-medienindustrie der nächsten Jahre."


Jens Meyer vom Mitveranstalter Bundesverband Druck und Medien kommentiert: "Das Online Print Symposium 2015 hat gezeigt, dass E-Business Print in der Branche angekommen ist. Alle Wachstumsprognosen der letzten Jahre sind deutlich übertroffen worden. E-Business Print bietet enorme Chancen auf neue Leads und Umsätze. Deutlich wurde auch, dass hinter jedem Business-Modell eine gute Geschäftsidee steht. Unternehmerische Kreativität und die Entwicklung attraktiver Angebote sind immer ein bestimmender Faktor erfolgreicher Online-Shops."


"Die Druckfabrik der Zukunft ist insbesondere aus Sicht eines Forschungsinstituts von großem Interesse. Mit Druckaufträgen, die sich die Druckmaschine selber aussuchen, sind Industrie-4.0-Methoden nun auch bei Druckereien angekommen", stellt Dr. Andreas Kraushaar vom dritten Mitveranstalter, der Fogra Forschungsgesellschaft Druck fest. "Das große Interesse am 3D-Scanner auf dem Fogra-Stand der begleitenden Ausstellung bestärkt uns in der Ausrichtung auf den grafischen 3D-Druck. Er ist ein weiteres Geschäftsfeld für Druckdienstleister - und prädestiniert für die Umsetzung im Online-Shop."


Das nächste Online Print Symposium soll am 17. und 18. März 2016 stattfinden.