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(10.02.2015 / saj)

Druck- und Papiermaschinenbau weiterhin angespannt

Wie der VDMA mitteilt, war das vergangene Jahr 2014 von rückläufigen Umsätzen und stagnierendem Auftragseingang gekennzeichnet. Einer Abkühlung in China stand ein Aufwärtstrend in den USA gegenüber. Das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP stelle eine Perspektive für die Branche dar.

Mit einem Umsatzrückgang um 12% blieb die Lage des deutschen Druck- und Papiermaschinenbaus angespannt. Der Auftragseingang lag rechnerisch auf Vorjahresniveau; allerdings standen einem Auftragsplus von 29% im Bereich der Papiertechnik Rückgänge um 5% bei Druckereimaschinen gegenüber. Auch das Auftragsvolumen für Papierverarbeitungstechnik sank um 6%.


"Die ausbleibende Nachfrage macht in unseren Mitgliedsunternehmen teils schmerzhafte Anpassungen nötig", so  Dr. Markus Heering (Bild), Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnik im VMDA. Im abgelaufenen Jahr habe sich die Lage durch rückläufige Geschäfte in China zugespitzt. Ging in den ersten elf Monaten des Vorjahres noch Druck- und Papiertechnik für rd. 641 Mio. Euro von Deutschland nach China, so sank das Exportvolumen in den ersten elf Monaten letzten Jahres auf 493 Mio. Euro. "Chinesische Hersteller berichten uns, dass auch sie große Absatzprobleme in ihrem Heimmarkt haben", erklärt Heering. Sie würden deshalb zunehmend in südostasiatische Nachbarländer ausweichen, was dort den Wettbewerbsdruck erhöht.


Mit dem Zugkraftverlust des chinesischen Marktes rücken für die deutschen Anbieter von Druck- und Papiertechnik Europa und die USA stärker in den Fokus. "Europa blieb auch 2014 der mit Abstand wichtigste Markt für unsere Mitgliedsunternehmen", stellt Heering klar. So summierten sich allein die Ausfuhren in die Türkei, nach Frankreich, Polen, Russland, UK, Italien und in die Schweiz in den ersten elf Monaten des abgelaufenen Jahres auf über 1 Mrd. Euro. Damit übertrafen sie die Summe der Exporte in die zwei größten Einzelmärkte China (493 Mio. Euro) und die USA (425 Mio. Euro) deutlich.


Der Export von Druck- und Papiertechnik in die USA blieb somit letztes Jahr nur um knapp 70 Mio.  Euro hinter den Ausfuhren nach China zurück. Ein Jahr zuvor trennte diese Märkte noch eine Differenz von 250 Mio. Euro. Heering sieht darin die Strategie der deutschen Hersteller bestätigt: "Sie haben bei allem Aufwand, den es in den letzten Jahren in China zu betreiben galt, nie ihre angestammten Märkte vernachlässigt." 


Auch so es sei zu erklären, dass trotz zunehmenden globalen Wettbewerbs und vieler neuer Player im Markt noch jede dritte weltweit verkaufte Druckereimaschine und noch jede fünfte Papierverarbeitungsmaschine von einem deutschen Hersteller stammt. Auch wenn die grafische Industrie weltweit im Wandel liegt, greife sie wo immer möglich zu Technologien "made in Germany".  

 

"Das Erstarken des US-Marktes im letzten Jahr unterstreicht die Bedeutung des transatlantischen Handels für unsere Branche", betont Heering. Sein Fachverband und die amerikanische Association for Suppliers of Printing, Publishing and Converting Technologies setzen sich auch deshalb für ein starkes transatlantisches Freihandelsabkommen - TTIP - ein. Mitte Dezember hatten sie in Washington ein gemeinsame Erklärung unterzeichnet und diese umgehend an die Verhandlungsführer beider Wirtschaftsräume übermittelt. Die Portfolios der deutschen und der US-Hersteller von Druck- und Papiertechnik ergänzen sich laut Heering: "Während unsere Stärken vor allem in analogen Druckverfahren liegen, sind die US-Kollegen im digitalen Bereich sehr stark. Ein gemeinsamer Handelsraum mit harmonisierten Regularien werde den Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks helfen.


Angesichts der schwierigen Marktlage in der grafischen Industrie richten deutsche Hersteller von Druck- und Papiertechnik ihre Portfolios stärker in Richtung des Industriedrucks und des Verpackungsdrucks aus. "Sie sind mit ihren Technologien darauf vorbereitetet, Kunden integrierte flexible Lösungen zur Aufwertung und Veredelung von Produkten und Verpackungen zu bieten", so Heering. Das reiche vom Drucken von Laminaten bis zur drucktechnischen Veredelung von Glas, Kunststoffen und Metallen. "Diese Neuausrichtung und Weiterentwicklung wird auch das Gesicht der Srupa 2016 verändern", kündigt er an. Dort würden jene Technologien zu sehen sein, die in die Zukunft der Branche weisen.