NEWS

(02.02.2015 / saj)

Druckindustrie stabilisiert sich

Zum Abschluss des 37. Druckforums des Verbandes Druck und Medien in Baden-Württemberg stellt der Verband die Wirtschaftsdaten für die Druckindustrie im vergangenen Jahr dar und gibt eine Prognose für 2015.

Auch nach 37 Jahren konnte das Druckforum wieder stattfinden. Themenschwerpunkte waren der Digitaldruck und die Prozessoptimierung im Produktions-Workflow. Der 3D-Druck-Fachkongress zeigte mögliche Geschäftsfelder dieser spannenden Technologie auf.

 

Wirtschaftliche Lage 2014

 

Das vergangene Jahr war ein vergleichsweise positives für die deutsche Druckindustrie. Getragen vom gesamtwirtschaftlich positiven Umfeld stabilisierte sich die Umsatzentwicklung. Bis November lag der Umsatz der statistisch erfassten Betriebe real 0,3% über dem Vorjahreswert. Nach den Umsatzrückgängen der vergangenen Jahre sei dies ein erfreuliches Signal.

 

Ein wichtiger Faktor für die Ertragslage einer Branche ist die Kapazitätsauslastung. Diese lag im Jahresdurchschnitt bei 86,3%, im Oktober sogar bei 90,1 – dem höchsten Wert seit 2002. Damit stieg die Auslastung zum vierten Mal in Folge. Dies könnte - so der Verband - darauf hindeuten, dass sich der Marktaustritt zahlreicher Druckereien der letzten Jahren bemerkbar macht. Dennoch bleibt der Wettbewerbsdruck erheblich und die Ertragslage schwierig. Die hohe Auslastung zeigt aber auch, dass Print nach wie vor ein funktionierender Kanal im Medienmix ist. 

 

Ob sich die verbesserte Branchensituation im Investitionsverhalten niederschlagen wird, könne im Moment noch nicht vorhergesagt werden. Die jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2013 verzeichnen ein rückläufiges Investitionsverhalten. Mit absolut 564 Mio. Euro gaben die Druckbetriebe mit 20 und mehr Beschäftigten um 5,8% weniger an Bruttoinvestitionen aus als im Jahr davor. Die Investitionsquote (Anteil der Bruttoinvestitionen am Gesamtumsatz) sank entsprechend auf 3,8%. Im Jahr 2000 wurden über 7% des Umsatzes in neue Anlagen und Maschinen investiert.

 

Laut dem aktuellen Ifo-Investitionsbericht dürfte sich der negative Trend bei den Investitionen der Druckbranche sowie der Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern im 2014 allerdings umgekehrt haben. Relativ zum Vorjahr wird mit einer Zunahme der Investitionstätigkeit in der Größenordnung von 7,5 bis 12,5% gerechnet - bei den befragten Betrieben wurde die Ersatzbeschaffung als primäres Investitionsziel angegeben.

 

Die größten Kostentreiber bleiben die Energiepreise für gewerbliche Anlagen. So sind z.B. die Strompreise gegenüber 2000 um 62,2% gestiegen. Der Druckindustrie gelingt es nach wie vor nicht, die steigenden Preise für Inputfaktoren (wie Druckfarben, Druckmaschinen, grafische Papiere und Energie) auf die eigenen Produkte umzulegen.

 

Nach vorläufigen Schätzungen des Zentralverbands der Deutschen Werbewirtschaft sind die Gesamtinvestitionen in Werbung im vergangenen Jahr um 0,2% gestiegen. Im Jahr 2013 (Zahlen für 2014 liegen noch nicht vor) lag dabei der Anteil der Printmedien an den Nettowerbeeinnahmen bei rd. 60%. 

 

Die Beschäftigtenzahl in den statistisch erfassten Betrieben in Baden-Württemberg ist gegenüber 2013 um rd. 3% zurückgegangen. Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Anzahl der erfassten Betriebe zurückgegangen ist. Der Rückgang entspreche dem bundesweiten Trend.

 

Erfreulich - so der Verband - sei die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen mit Druckberufen. Hier wurden im Jahresdurchschnitt in Baden-Württemberg 1700 Arbeitslose gemeldet, 2013 waren dies noch 1818. Dem stehen 357 bzw. 308 offene Stellen gegenüber .

 

Der vergleichsweise positive Trend des vergangenen Jahres schlägt sich auch in der Anzahl der Insolvenzen nieder. Während 2013 insgesamt 14 Betriebe in Baden-Württemberg Insolvenz anmelden mussten, waren dies Ende Oktober 2014 lediglich acht.

 

Nach einem starken Rückgang im 2012 und einem leichten Anstieg 2013 blieb vergangenes Jahr die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse konstant bzw. sie hat sich leicht erhöht. Vergleicht man die Gesamtzahl der Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahr mit dem Vorjahr, so ist eine Steigerung von etwas mehr als 2% auf insgesamt 648 zu verzeichnen. 2013 waren es 633.

 

Über die drei Ausbildungsjahre hinweg werden in der Druck- und Medienindustrie vergangenes Jahr in Baden-Württemberg 1904 Auszubildende beschäftigt. Dies sind rd. 4% weniger als im Jahr 2013. Diese Reduktion erklärt sich aus dem starken Rückgang der Ausbildungszahlen im Jahr 2012.


Bei den Mediengestaltern ist die Anzahl der Auszubildenden im ersten Lehrjahr um 12% (32 Auszubildende) gestiegen. Bei den Medientechnologen Druck sind es 20% (19 Auszubildende) mehr im Vergleich zum ersten Lehrjahr 2013. Bei den Medientechnologen Siebdruck ist die Anzahl der Auszubildenden um 43% (neun Auszubildende) gesunken. Bei den Medientechnologen Druckverarbeitung sind es 4% (zwei Auszubildende) weniger als im Vorjahr. Auch bei der Berufsfachschule Drucktechnik (einjährige Vollzeitschule) gab es 2013 einen Rückgang von 13% (25 Auszubildende) gegenüber dem Vorjahr.

 

Die leicht erhöhte Anzahl der Ausbildungsverhältnisse wirkt sich minimal auf die Ausbildungsquote aus. Sie liegt wie im Vorjahr konstant bei 10%, ein im gesamtwirtschaftlichen Vergleich hoher Wert.

 

Ausblick 2015

 

Für Deutschland im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von etwa 1,3 bis 1,4% erwartet. Repräsentative Vorlaufindikatoren, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex, deuten allgemein auf eine wieder anziehende Konjunktur im verarbeitenden Gewerbe hin.

 

Das von der Europäischen Zentralbank im Januar beschlossene Anleihenkaufprogramm dürfte zu einer weiteren Abwertung des Euro führen, was deutsche Produkte außerhalb des Euroraums verbilligen und damit die deutsche Exportwirtschaft stärken würde. Eine solche Entwicklung könnte sich ebenfalls positiv auf die Druckindustrie auswirken.