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(02.12.2014 / saj)

"Faltschachteln on Demand"

Weltpremiere in Dresden: Vor internationalem Publikum präsentierten Kama und HP Indigo auf den Finishing Days 2014 einen End-to-End-Workflow für digital gedruckte Faltschachteln. Zum Falten und Kleben enthüllte Kama erstmals die neuartige Flexfold 52.

Rund 450 Besucher aus 34 Ländern erlebten auf den Finishing Days 2014 des Dresdner Maschinenbauunternehmens den kompletten Produktionsablauf für digital gedruckte Faltschachteln. Unter dem Motto "Folding Cartons on Demand" zeigten der Digitaldruckmaschinenhersteller HP Indigo und Kama einen End-to-End-Workflow vom unbedruckten Bogen bis zur fertigen Faltschachtel mit Personalisierung und Veredelung. Der Workflow ist für Kleinauflagen optimiert.
 
Als Weltneuheit zeigte der Spezialist für Weiterverarbeitungslösungen die Faltschachtelklebemaschine "Flexfold 52" mit weitgehend automatisiertem Set-up. Die Neuentwicklung ist für häufige, schnelle Auftragswechsel konzipiert und lässt sich motorisch auf verschiedene Produkte und Schachtelformate einstellen. Umrüstungen, die bei konventionellen Anlagen nicht selten Stunden dauern, können hier in Minuten vorgenommen werden. Die Dresdner haben das hierfür entwickelte APA-System (Automated Plough length Adjustement) zum Einstellen der Faltriemen weltweit zum Patent angemeldet.

 

Gedruckt und inline lackiert wurden die Faltschachteln im digitalen Bogendruckverfahren auf einer HP Indigo 30000 im Format B2. Der Hersteller zeigte die Digitaldruckmaschine in Dresden voll ausgestattet mit Inline-Primer und Inline-Lackiereinheit "Tresu iCoat 30000" für partielles Lackieren mit UV-Lack oder Dispersionslack. Die Maschine druckte mit variablen Daten und Designs, mit sieben Farben inkl. "White Ink" auf handelsüblichem Karton und lieferte eine dem Offset vergleichbare Druckqualität samt Lackierung. Am Ende des Workflows erhielt jeder Besucher seine fotopersonalisierte Faltschachtel.
 
Weiterverarbeitet wurden die Digitaldrucke auf der für Kleinauflagen konzipierten Stanz-/Prägemaschine Kama DC 76 wahlweise mit oder ohne Heißfolienprägen – aber immer mit dem Auto-Register. Das sorgt per Kamera, mitgedruckter Marke und korrigierender Bogenführung bei jedem einzelnen Bogen für Passergenauigkeit. Die Nutzen wurden inline mit der SBU von Kama ausgebrochen und separiert  –  kostensparend ganz ohne Werkzeuge. Im letzten Schritt faltete und klebte die neue Faltschachtelklebemaschine Flexfold 52 die Zuschnitte zu auslieferbaren Schachteln mit Längsnaht oder Automatikboden.
 

Neu für die meisten Unternehmen im Verpackungssegment: Alle Maschinen im Workflow sind über ein Netzwerk verbunden  -- Voraussetzung, um die vielen kleinen Aufträge zu koordinieren (track and trace). Die Produktions­steuerung,  Voreinstellungen der Maschinen sowie die Auswertung von Leistungsdaten laufen via JDF und JMF. Zentraler Leitstand für die Kama-Maschinen ist das sogenannte Cockpit mit PC und Touchscreen. Es dient nicht nur als Netzwerk-Client sondern auch als Arbeitsvorbereitungstisch samt Stauraum für Schließrahmen und Werkzeug. Auch das Klischeepositioniergerät "Kama CPX" kann hier integriert werden.
 
"Die Komplettlösung für kleine Faltschachtelauflagen trifft den Nerv der Zeit", so Kama-Geschäftsführer Marcus Tralau. Der Anstieg von Kleinauflagen bei Kosmetika, Arzneimitteln/Pharma, Beauty & Care sowie Food stelle Verpackungsmittelhersteller vor neue Herausforderungen. "Kleinauflagen rechnen sich auf den High-Volume-Anlagen nicht, doch sie entwickeln sich gerade vom unliebsamen Störfaktor zum eigenen Wachstumsmarkt. Gebraucht wird eine Lösung mit unkompliziertem Set-up und minimalen Rüstzeiten, die in kurzer Zeit viele Auftragswechsel meistert und die im Verpackungsmarkt erforderliche Qualität liefert, Genau für diese Anforderungen haben wir die neue Komplettlösung konzipiert."
 
Alon Bar-Shany, HP Indigos Vizepräsident und General Manager, sprach von einem Quantensprung für den digitalen Verpackungsdruck: "Wir haben unseren Kunden gut zugehört, das Potenzial für digital gedruckte Faltschachteln erkannt und zusammen mit Kama den kompakten Workflow auf die Beine gestellt. Mit der neuen Komplettlösung für Digitaldruck in HP-Indigo-Qualität und mit hochwertigem Kama-Finishing werden unsere Kunden den Faltschachtelmarkt neu aufrollen."
 

Die beiden Unternehmen sind seit 2010 strategische Partner. im Jahr 2011 entstand die gemeinsame Vision, Digitaldruck und hochwertige Weiterverarbeitung mit dem Ziel zu verbinden, das vielversprechende Druckverfahren in die Wertschöpfungskette zu führen und die Vorteile des Digitaldrucks - z.B. für Kleinauflagen, Versionierung, unterschiedliche SKUs und Personalisierung - gemeinsam in den Verpackungsmarkt zu bringen.
 

Auf den Finishing Days feierte das Dresdner Unternehmen sein 120-jähriges Bestehen. Mit der Erfindung der Rilllinie zum Biegen ohne Brechen hatte Teodor Remus, Gründer des Kama-Vorläufers SCAMAG, die Kartonnagenherstellung revolutioniert.  Mit dem Workflow für die Herstellung kleiner Verpackungsauflagen und der neuen Faltschachtelklebemaschine Flexfold 52 erhält Packaging jetzt wieder neue Impulse aus Dresden. Um die Weichen für den Wiedereinstieg in den Verpackungsmarkt langfristig auf Wachstum zu stellen, hat das Management neben eigenen Anteilen seit September die Arcus Capital AG als neuen Gesellschafter an Bord.