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(12.11.2014 / saj)

Heidelberg richtet Portfolio aus

Die Heidelberger Druckmaschinen AG setzt konsequent die anlässlich der Bilanzpressekonferenz im Juni angekündigte Ausrichtung des Portfolios auf Profitabilität und Wachstum um.

So hat das Unternehmen die Neuausrichtung im Bereich der Weiterverarbeitungsmaschinen  planmäßig und zeitnah umgesetzt. Ende Oktober wurde mit dem chinesischen Partner Masterwork Machinery Co., Ltd ein Kooperationsvertrag bei Weiterverarbeitungsmaschinen für den Verpackungsdruck unterschrieben. Dieser sieht vor, dass die Entwicklung und Herstellung von Produkten und Lösungen für dieses Marktsegment künftig durch den neuen Partner erfolgt; Vertrieb und Service werden außer in China und Japan weiterhin von Heidelberg erbracht. Beide Seiten haben darüber hinaus die Prüfung einer gemeinsamen Fertigung von Komponenten in China vereinbart. 


Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern bezüglich der Reduzierung der Belegschaft am Standort Ludwigsburg sind abgeschlossen. Über die Schließung des Standorts Leipzig wurde ebenfalls eine Vereinbarung erzielt. Ziel ist es, den Bereich "Postpress" durch Konzentration auf wettbewerbsfähige Produkte profitabel aufzustellen und durch Anpassung des Geschäftsmodells ab dem nächsten Geschäftsjahr eine Ergebnisverbesserung von rd. 30 Mio. Euro zu erreichen. 

 

Im Bogenoffset-Neumaschinengeschäft soll kurzfristig die Profitabilität gesteigert und der Bereich durch Erhöhung der Flexibilität an die marktüblichen Bedarfsschwankungen angepasst werden. Dazu werden Modularisierung und Standardisierung weiter vorangetrieben, um trotz des verringerten Produktionsvolumens Skalenvorteile zu realisieren. Im Zuge dieser Maßnahmen soll bis Ende des Jahres die operative Gewinnschwelle in diesem Bereich durch Anpassung der Personalkapazität  weiter abgesenkt werden. 

 

Die Expansion im profitablen und weniger konjunkturabhängigen Bereich "Consumables" gilt ebenfalls ein zentrales strategisches Ziel. Die Übernahme des belgischen Anbieters von Verbrauchsmaterialien Blueprint Products ist hierfür ein erster Schritt. Heidelberg erwirbt damit wichtiges Know-how in der Entwicklung und Herstellung von Druckchemikalien. Die Firma bietet das vollständige Portfolio an Feucht- und Waschmitteln für Druckmaschinen an und gilt als sehr innovativ im Bereich umweltfreundlicher Produkte. Heidelberg arbeitet schon seit längerem mit den Belgiern zusammen und will deren komplette Produktpalette in das eigene Vertriebsnetz integrieren. 

 

"Nachdem für Heidelberg im vergangenen Geschäftsjahr die Rückkehr zur Profitabilität im strategischen Fokus stand, werden in diesem Jahr zentrale Schritte zur Portfolioverbesserung vorgenommen. Dazu bauen wir Wachstumsbereiche weiter aus, um die Profitabilität des Unternehmens zu steigern und nachhaltig zu sichern", so Vorstandsvorsitzender Gerold Linzbach. "Durch aktives Portfoliomanagement wollen wir das margenstarke und konjunkturunabhängigere Geschäft mit Service und Verbrauchsmaterialien ausbauen, um damit einen Konzernumsatzanteil von über 50% zu realisieren." 

 

Auch im zukunftsträchtigen Digitalgeschäft wird das externe Wachstum vorangetrieben. So wurde im Oktober die vollständige Übernahme des Software-Herstellers "Neo7even" abgeschlossen. Mit den Kooperationspartnern Fujifilm und Ricoh wurden im gleichen Zeitraum neue Digitaldrucksysteme vorgestellt. Ziel sei es, im Digitalgeschäft mittelfristig einen Umsatz von über 200 Mio. Euro jährlich zu generieren. 

 

Zum Halbjahr 2014/2015 auf Kurs

 

Die Halbjahreszahlen des Geschäftsjahres 2014/2015 (1. April bis 30. September) spiegeln einerseits die Erfolge der Initiativen zur nachhaltigen Effizienzsteigerung wider, andererseits sind sie aber auch durch die Portfoliomaßnahmen und die entsprechenden Einmaleffekte geprägt. 

 

Mit 996 Mio. Euro (HJ1 2013/2014: 1097 Mio.) lag der Konzernumsatz, wie es heißt, nach sechs Monaten in allen Regionen im Rahmen der Erwartungen, mit Ausnahme des Geschäfts in Asien. Die Rückgänge dort betrafen insbesondere das Neumaschinengeschäft in China. 


Durch die umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Margen und Profitabilität konnten dennoch sowohl das Ebitda als auch das Ebit jeweils ohne Sondereinflüsse im Berichtszeitraum gegenüber Vorjahr gesteigert werden. Hinzu kam ein Einmalertrag in Höhe von 18 Mio. Euro im Zuge der vollständigen Übernahme von Gallus. Insgesamt stieg das Ebitda ohne Sondereinflüsse im Halbjahr von 31 Mio. auf 53 Mio. Euro. Das Ebit ohne Sondereinflüsse für Portfoliomaßnahmen verbesserte sich von -7 Mio. Euro auf 19 Mio.  


Die Sondereinflüsse in Höhe von -18 Mio. Euro (Vorjahr: -1 Mio.) enthalten im Wesentlichen Einmalaufwendungen für die Restrukturierung des Standortes Ludwigsburg und die Schließung von Leipzig sowie Erträge aus dem Verkauf an Müller Martini. Das Finanzergebnis lag zum Halbjahr bei -33 Mio. Euro (Vorjahr -28 Mio.). Entsprechend wurde das Ergebnis vor Steuern von -36 Mio. auf -32 Mio. Euro und das Ergebnis nach Steuern von -47 Mio. auf -42 Mio. Euro verbessert. 

 

"Das Portfoliomanagement beeinflusst die Profitabilität dieses Geschäftsjahres mit positiven und spürbar negativen Einmaleffekten", kommentiert Finanzvorstand Dirk Kaliebe. "Die Verbesserung hieraus wird aber nachhaltig sein." 

 

Der deutlich positive Free Cashflow des zweiten Quartals (36 Mio. Euro) verbesserte den Halbjahreswert trotz der Auszahlungen für das Effizienzprogramm "Focus" (20 Mio. Euro) auf -30 Mio. Euro (HJ1 2013/2014: 28 Mio.). Die Nettofinanzverschuldung liegt mit 272 Mio. Euro (Geschäftsjahresende 2013/2014: 238 Mio.) weiterhin auf einem niedrigem Niveau. Zusammen mit den operativen Verbesserungen wurde der Leverage auf dem Zielwert von 2 gehalten. Die Eigenkapitalquote lag bei 13,3% (Geschäftsjahresende 2013/2014: 16). "Die niedrige Verschuldung des Unternehmens bildet das Fundament für den weiteren Konzernumbau", so Kaliebe. 

 

Zum 30. September waren im Konzern 12.393 Mitarbeiter und 550 Auszubildende (Vorjahr: 13.001 und 615) beschäftigt.   

 

Ausblick 

 

Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr 2014/2015 hängt maßgeblich von der weiteren Umsetzung der eingeleiteten Portfoliooptimierungen ab. Im Rahmen der Neuaufstellung von Postpress wird bis zur vollständigen Umsetzung kurzfristig mit einem Umsatzrückgang in diesem Bereich gerechnet. Zudem wird der gezielte Abbau margenschwacher Geschäfte fortgeführt. Unter diesen Prämissen, einschließlich der konjunkturellen Eintrübung in China, dürfte der Umsatz im Geschäftsjahr 2014/2015, wie es heißt, rd. 5% unter dem Niveau des Vorjahrs liegen. 

 

Die eingeleiteten Portfoliooptimierungen würden innerhalb des laufenden Geschäftsjahres sowohl ergebnissteigernde als auch belastende Auswirkungen haben. In Summe sollen sie die operative Profitabilität aber weiter steigern und dazu beitragen, dass Heidelberg sich dem Ziel von mindestens 8% operativer Ebitda-Marge weiter annähert. 


Exklusive der Einmaleffekte für die Portfoliooptimierungen und Kostensenkungsmaßnahmen wird weiterhin eine Steigerung des Ergebnisses nach Steuern angestrebt.