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(23.10.2014 / saj)

Faltschachteltage kamen gut an

Kürzlich waren im Bobst Competence Center Meerbusch die Faltschachteltage 2014 angesagt. Insgesamt annähernd 100 Betriebs- und Produktionsleiter sowie Maschinenführer aus knapp 50 Faltschachtelbetrieben aus dem deutschsprachigen Raum erlebten an den drei Tagen jeweils ein attraktives Programm.

Locker vorgetragene Informationen zu neuesten Technologien und Lösungen für die Optimierung der
Produktionsprozesse beim Stanzen und Faltschachtelkleben wechselten sich mit nützlichen Praxistipps sowie Live-Vorführungen an drei Maschinen ab. Die beteiligten Partnerunternehmen Baumer hhs, Deutsche Leasing, Marbach Stanzwerkzeuge und Planatol rundeten das Programm mit ihren jeweiligen Angeboten ab. Die Auswertung der an die Besucher verteilten Feedback-Karten bestätigte, dass Bobst Meerbusch für seine Gäste ein nützliches Informationspaket geschnürt hatte.

 

"Stanz- und Klebemaschinen sind unser Kerngeschäft. Alle Aktivitäten unseres Unternehmens sind voll und ganz auf den Verpackungsmarkt ausgerichtet. Diese Informationsveranstaltung ist ausdrücklich für Profis gedacht, die Tag für Tag mit unseren Maschinen arbeiten", kündigte Geschäftsführer Dick van Bruggen in seiner Begrüßung an. Entsprechend waren alle Präsentationen auf Praxisnähe ausgerichtet.

 

Der Hersteller hat sich auf die Fahnen geschrieben, seine Technikanwender gerade auch mit innovativen Service-Dienstleistungen im Tagesgeschäft zu unterstützen und hier im Laufe der vergangenen Jahre enorme Anstrengungen unternommen – angefangen beim Aufbau des Geschäftsbereichs "Service" über die neue
Ersatzteillogistik bis hin zu einer breiten Palette innovativer Service-Dienstleistungen. 


"Wir beschäftigen hier in Meerbusch inzwischen knapp 80 Service-Techniker, was fast 90% unseres gesamten Personals entspricht", unterstrich Dirk Corsten, "Gesamtleitung Service" bei Bobst in Meerbusch, die Bedeutung seines Bereichs. Seit 2011 habe man zehn zusätzliche Service-Techniker eingestellt. Zehn weitere qualifizierte Fachkräfte werden derzeit noch gesucht. Sein Unternehmen schicke jährlich ca. 2500 mal Techniker zu Einsätzen bei Kunden: "Wir wollen die Auslastung unserer Techniker möglichst bei maximal 70% halten, um bei Noteinsätzen flexibel und schnell reagieren zu können."

 

Darüber hinaus bringt Bobst Meerbusch jährlich ca. 16.000 Ersatzteillieferungen an Kunden auf den Weg, wobei inzwischen 92% der Teile binnen 24 Stunden geliefert werden. "Wir werden in Kürze eine
Ersatzteilverfügbarkeit von 95% erreichen", versprach der Service-Leiter. Zudem kündigte Corsten an, das Bobst Competence Center Meerbusch noch intensiver für Schulungen zu nutzen. Unter anderem lud er die Besucher zu individuell konzipierten Trainings ein, deren Ziel eine bessere Ausschöpfung der Leistungspotenziale ihrer Maschinen ist. Als weiteres Beispiel nannte er Prüfungsvorbereitungen für Auszubildende in Zusammenarbeit mit der IHK.

 

Innovative Service-Angebote


Mit dem Oil Cleaner, der Umstellung auf lebensmittelkonforme NSF-H1-Schmierstoffe und der Tiegelkonditionierung präsentierte Service-Experte Bernd Andree drei innovative Dienstleistungen, die
sich unmittelbar auf die Performance der Produktionsprozesse in Faltschachtelbetrieben auswirken. "Laut BP werden 89% der industriellen Reparaturkosten von mangelhafter Schmierung verursacht", legte er die
Basis für seine weiteren Ausführungen. 


Unabhängig davon, ob die Zahl so stimme, komme dem Öl gerade in der Mechanik von Flachbettstanzen eine Schlüsselrolle zu. Durch Kontaminationen verschlechtert sich seine Qualität mit fortschreitender Nutzungszeit, weshalb es beizeiten gewechselt werden muss. "Doch wer kontrolliert in der Praxis tatsächlich die Beschaffenheit des Öls?", legte Andree den Finger in die Wunde. Mit dem Oil Cleaner habe sein Unternehmen gewissermaßen einen Bypass für den Ölkreislauf entwickelt, der die Qualität des Öls langfristig auf einem hohen Niveau hält. Während Standardfilter für Ölkreisläufe mit einer Rückhaltekapazität von 10 bis 100 g aufwarten und 60 bis 100 Mikron feine Partikel aus dem Öl herausfiltern, betragen die entsprechenden Werte bei dem Oil Cleaner 1500 bis 4000 g Rückhaltekapazität und eine absolute Filterung bis drei Mikron feiner Partikel. "Sie reduzieren Ihre schmierbedingten Stillstände um etwa die Hälfte, sparen mehr als 60% der schmierbedingten Reparaturkosten und reduzieren gleichzeitig Ihren Ölverbrauch, indem sie die Lebensdauer Ihres Öls je nachdem auf das Fünffache verlängern", formulierte Andree den Nutzen.

 

Technische Öle für die Produktion von Lebensmittelverpackungen sind für diesen Maschinenehersteller ein Thema, seit Ende 2012 Schlagzeilen zu Adventskalendern mit giftigen Mineralölen die Medien bestimmten. "Damals haben uns erstmals Kunden angesprochen, welche lebensmittelkonformen Öle wir für Stanzautomaten empfehlen können", blickte Andree zurück. Zum Rund-um-Service-Gedanken gehöre, diese dann nicht nur zu empfehlen, sondern Kunden in Kürze auch bei der vollumfänglichen und sicheren Umstellung auf NSF-H1-Schmierstoffe zu begleiten. "Angesichts der hohen Kosten dieser Öle
macht es hier natürlich besonders Sinn, über den Oil Cleaner nachzudenken."

 

Weiter ging es mit einer Live-Demonstration der Tiegelkonditionierung bei einer Stanze SP 102-CER. "Verrosteten bei älteren Stanzen die Tiegel und die Komponenten, muss die verschlechterte Planlage mit erhöhter Stanzkraft und erhöhter Zurichtung ausgeglichen werden. Gleichzeitig verlängern sich Ihre
Rüstzeiten, bis Sie die erforderlichen Stanzergebnisse erzielen", skizzierte Andree den Hintergrund, warum sein Unternehmen eine Lösung für die Tiegelverbesserung entwickelt hat. 


"Mit unserem neuen Service können Sie Ihre Rüstzeiten um bis zu 50% verkürzen und den Stanzdruck um bis zu 30% reduzieren." Anschließend entrostete, reinigte und versiegelte ein Techniker vor den Augen der Besucher den oberen und den unteren Tiegel sowie die Schließrahmen, Bodenbleche und Kompensationsplatte der Stanze. Dabei setzte er ein speziell zu diesem Zwecke konzipiertes, zum Patent
angemeldetes Werkzeug sowie NSF-H1-zertifizierte Reinigungsmittel ein. "Wir haben die Tiegelkonditionierung inzwischen schon bei mehr als 60 Kunden in aller Welt erfolgreich realisiert, die mit ihren Flachbettstanzen z.T. schon seit mehreren Jahrzehnten arbeiten, wie das bei vielen unserer Kunden
der Fall ist", verriet Andree.

 

Es geht innovativ weiter


Die Vertriebsmitarbeiter Richard Perner und Hans Dreistein informierten über die jüngsten Innovationen im Flachbettstanzen- und Faltschachtel-Klebemaschinen-Angebot. Dabei legte Ersterer einen Fokus auf die brandneue Flachbettstanze Novacut 106 ER mit Inline-Nutzentrennung bei Geschwindigkeiten von max. bis 7000 Bogen/Std.: "Die Novacut 106 ER ist die ideale Stanze für den Einstieg in die automatische
Nutzentrennung. Mit ihr produzieren Sie perfekt gestapelte Zuschnitte und verarbeiten neben Vollkarton gerade auch kaschierte Wellpappen bis 4 mm Stärke, die im Markt zunehmend gefragt sind.“ Mit ihren
technischen Daten, z.B. Bogenformat von 106 x 76 cm, und ihren Leistungsmerkmalen füge sich die Maschine nahtlos in das Flachbettstanzen-Portfolio ein. Das gelte sowohl für die von den Stanzen dieses Unternehmens her bekannte einfache Bedienerführung als auch das komfortable Werkzeugwechselkonzept, das kürzeste Rüstprozesse erlaubt – gleich, ob Betreiber mit Inline-Nutzentrennung oder mit
Ganzbogenauslage arbeiten bzw. zwischen beiden Prozessen wechseln wollen.


Perner nannte z.B. explizit den Wechsel des unteren Nutzentrennwerkzeugs außerhalb der Maschine, den Werkzeugwechsel ohne Rahmen bei festen Werkzeugen, die Mikrometerverstellung der neuesten Generation im Tiegel und die automatische Verriegelung des Schließrahmens und der Unterlagsplatte.

 

Zudem ist die Maschine kompatibel zu älteren Stanzen, was für die weitere Verwendung vorhandener Stanzformen ein wichtiges Kriterium ist. Perner: "Indem wir bei der Novacut 106 ER bewährte Bobst-Technologien nutzen, können wir die Maschine zu einem sehr attraktiven Preis-Leistungsverhältnis anbieten. "Insbesondere, wer eine ältere Maschine mit Bogenauslage gegen eine neue Stanze ersetzen muss, sollte über die Novacut 106 ER nachdenken.“

 

"Sie sind heute hierher gekommen, um Action zu sehen“, leitete Perner auf die Live-Vorführung inkl. Auftragswechsel an einer Flachbettstanze des Typs Expertcut 106 PER der neuesten Generation mit Produktionsgeschwindigkeiten von max. 9000 Bogen/Std. über. Dabei standen die innovativen Features
im Zentrum des Interesses, die vor allem darauf abzielen, die unproduktiven Zeiten zu verkürzen – sowohl die
Rüstzeiten als auch ungeplante Unterbrechungen und die Wartungsarbeiten. So hat Bobst u.a. den Anlegetisch, die Möglichkeiten zur Korrektur des oberen Werkzeugs in der Abfallausbrechstation und in der Nutzentrennstation sowie den Non-Stop-Rechen mit Quick-Set-Funktion in der Nutzentrennstation
neu entwickelt bzw. modifiziert.  Im Ergebnis lassen sich die Rüstzeiten im Vergleich zur bisherigen Expertcut 106 PER potenziell um bis zu 20% reduzieren. Die Gesamtausbringung der Maschine wiederum liegt je nach
Auftragsstruktur um ca. 10 bis 15% über den bisherigen Werten.

 

Im Rahmen der Live-Vorführung präsentierte Marbach anhand der "mpower+"-Technik, wie sich der Prozess der Messerzurichtung mit einem neuartigen Zurichtebogen im Vergleich zu herkömmlichen Stanzwerkzeugen
verkürzen und gleichzeitig die Standzeit der Stanzformen erhöhen lassen. 

 

Am Nachmittag standen Live-Vorführungen an der Faltschachtel-Klebemaschine Expertfold 110 A-2 CSM mit Faltbodenmodul sowie 4- und 6-Eckeneinrichtung auf dem Programm. Bei dieser Universalmaschine lassen sich Auftragsdaten speichern und über die Steuerung jederzeit wieder abrufen. Die erforderlichen Formateinstellungen erfolgen motorisch. Wie die Expertcut 106 PER der neuesten Generation ist auch diese in Meerbusch zu Vorführ- und Schulungszwecken installiert.


Vor dieser Präsentation hatte Dreistein die vielen Optionen wie den mobilen Falthaken Wonderfold, die Capacity-Folder-Vorrichtung für die Herstellung von Taschen mit Füllhöhen bis 15 mm, Accubraile GT für die
Blindenschriftprägung, das Qualitätskontrollsystem Accucheck und die verschiedenen Peripheriegeräte für die Faltschachtel-Klebemaschinen vorgestellt. In der Live-Vorführung ging es nun darum, anhand konkreter Aufträge zu zeigen, wie die Expertfold 110 A-2 CSM Produktivität mit Flexibilität und Schachtelqualität kombiniert.

 

Dabei lag ein Schwerpunkt des Besucherinteresses auf der neuen universellen Abpackanlage Ergosa von Impack Packaging Equipment Design aus Kanada. Sie bietet in der Herstellung kleiner bis mittelgroßer Auflagen von Längsnaht- bis 4/6-Punkt-Schachteln sowohl Flexibilität als auch Leistung, womit sie
die Lücke zwischen halb- und vollautomatischen Abpackern schließt. "Sicherlich hat kein anderer Anbieter ein vergleichbar breites Angebot an Peripheriegeräten in seinem Portfolio als Bobst“, stellte Dreistein fest
und warf noch einen Blick in die nähere Zukunft. So komme mit der Expertfold 145/165 Ende November eine "große Schwester", speziell für die Herstellung von Faltschachteln aus kaschierten Wellpappen und Wellpappe, für die es mit dem Impack Virtuo mit dem neuen MFI-Modul auch eine automatische Abpackhilfe für großformatige Faltbodenschachteln geben wird.

 

Ralf Scharf, Technical Sales Manager Folding Carton bei Baumer hhs, machte anhand des modularen Xtend2-Systems das Anforderungsprofil an einen effizienten Leimauftrag inkl. Qualitätskontrolle in
Hochleistungs-Faltschachtel-Klebemaschinen mit dem Ziel einer Null-Fehler-Produktion deutlich. 

 

In den Feedback-Karten bestätigten die Besucher praktisch ausnahmslos, dass sie von der Veranstaltung für ihren Arbeitsalltag wertvolle Informationen und Anregungen mitnehmen konnten.