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(23.10.2014 / saj)

"KBArt"-Design für Druckerei Rosebrock

Bei der Druckerei Rosebrock in Sottrum bei Bremen produziert eine Fünffarben-Rapida-106 im individuellen Design, weil die Inhaber des Familienunternehmens ihre Umweltorientierung auch im Drucksaal zum Ausdruck bringen wollen.

Deshalb zieht sich nun ein Flusslauf vom Anleger über Druckwerke und Lackturm bis hin zur Auslage der Maschine. Dort glänzt zusätzlich das Logo der Druckerei. So trägt das Unternehmen sein eigenes Corporate Design bis in den Drucksaal. "Das ist jetzt wirklich unsere!", betont Lars Rosebrock mit Stolz. Das Bild zeigt ihn sowie seine Brüder Sven und Bernd mit Ralf Engelhardt von KBA-Deutschland an ihrer individuell gestalteten Rapida 106. Doch es war nicht nur die innovative Optik, welche die Druckerei zu dieser Investition veranlasste.  


Sie hat sich Anfang der 90er-Jahre auf die Produktion von Nassleimetiketten spezialisiert. 40% der Aufträge kommen aus dem Etikettenbereich, in der Tonnage überwiegt er allerdings deutlich gegenüber dem Akzidenz- und Verpackungsdruck. Seine Kunden hat das Familienunternehmen mit 35 Beschäftigten in ganz Deutschland, aber auch im Ausland. 


Beim Etikettendruck geht es nicht um die 100-Millionen-Stückzahlen wie bei einigen Spezialisten. Produziert werden vor allem kleinere Auflagen, die für die Großen der Branche weniger lukrativ sind. Und dieses Segment wächst, da die Sortenvielfalt vom Fruchtsaft über die Gemüsekonserve bis hin zur Tiernahrung immer weiter zunimmt. So produziert Rosebrock innerhalb einer Woche 150 verschiedene Etikettendekore in Auflagen von 5000 bis zu 100.000 Stück. Größere Mengen können auch eingelagert werden, wenn die Besteller sie nach Vereinbarung abrufen. 1 Mio. Etiketten eines Produkts überschreitet der Lagerbestand so gut wie nie. Teilweise bestehen die Aufträge durch die zunehmende Regionalisierung und Sortenvielfalt aus nur 500 Etiketten pro Dekor.  


Kürzeste Durchlaufzeiten 

 

Auch bei Akzidenzproduktionen drücken die Brüder aufs Tempo. Sie teilen sich die Unternehmensführung. Ein Auftraggeber benötigt für seine über 200 Discounterläden wöchentlich ca. 1000 neue A0-Plakate. Da die Werbung auf die jeweilige Region abgestimmt ist, gleichen sich die Plakate nur zu einem geringen Teil. Kleinstauflagen von manchmal nur zwei Stück werden digital produziert, Auflagen ab 150 laufen dagegen auf der Rapida 106. Entsprechend waren schnelle Jobwechsel und hohe Bedruckstoffflexibilität Hauptkriterien bei der Maschinenauswahl.  


Die beiden vorher eingesetzten 3b-Format-Maschinen produzierten nicht mehr wirtschaftlich. Manchmal waren beide gleichmäßig ausgelastet, dann gab es kaum Aufträge für die Maschine ohne Lackturm. Deshalb entschlossen sie sich, alle Druckaktivitäten auf einer leistungsstarken Maschine zu bündeln, deren Kapazität damit noch nicht ausgeschöpft ist. 


Die kurzen Rüstzeiten lassen die wirtschaftliche Produktion sehr kleiner Auflagen zu. Das neue Lackwerk ist ein Quantensprung. "Etwas Besseres können wir uns nicht vorstellen", so der für den Druck zuständige Geschäftsführer Sven Rosebrock. Blisterlack läuft mit 16.000 Bogen/Std. und mehr. Die Zeit für den Lack- bzw. Rasterwalzenwechsel hat sich gegenüber der Vorgängermaschine auf etwa ein Viertel reduziert. Da permanent Sonderfarben laufen, stehen auch die Zeiten für das Walzenwaschen und den Farbwechsel im Fokus. Das schnelle Farbwerkwaschen an der Rapida 106 verkürzt den Prozess um 3 Min. Die Zeit für einen kompletten Farbwechsel hat sich halbiert.  

 

Weitere Ausstattungsdetails vereinfachen das Leben der Drucker, so z.B. die stillsetzbaren Farbwerke. Wenn ein nur vierfarbiger Auftrag ansteht, wird das fünfte Werk ausgegliedert. Walzenöl und Waschmittel sind dafür nicht erforderlich. Hinzu kommt der exorbitant niedrige Waschmittelverbrauch. 20 l reichen eine komplette Woche. Für die bisherigen Maschinen mit Bürstenwascheinrichtungen waren zwei Kanister pro Tag erforderlich. Der Gesamtverbrauch liegt nur noch bei 13 bis 15% des vorherigen Wertes. Trotzdem sind die Gummis sauberer und nach dem Waschprozess wirklich trocken. Auch der Alkohol im Feuchtmittel wurde reduziert. Zudem entfallen die verschleißanfälligen Folien in den Farbkästen. Eine Maschine ohne Folien ist wesentlich stabiler in der Farbführung – ein wichtiger Vorteil im Etikettendruck.  


Das Druckhaus ist vollstufig ausgestattet, mit einer kompletten Vorstufe mit UV-Plottern und Digitaldruckmaschine, der Drucktechnik, einer Etikettenstraße mit zwei Busch-Stanzen, sowie einer neuen Bograma-Rotationsstanze für Faltschachteln und Blisterkarten. Einschweißtunnel sowie die komplette Weiterverarbeitung für Broschüren runden das Programm ab.  

 

Die Spezialisierung auf kleine bis mittelgroße Auflagen im Etikettenbereich bringt Vorteile durch eine gleichmäßigere Auslastung. "Wir wissen bereits heute, welche Etiketten wir im Januar produzieren", beschreibt Bernd Rosebrock die Situation. Im Akzidenzdruck wäre so eine langfristige Planung, sieht man von Periodika ab, undenkbar. Im Gegenteil: Wenn Rosebrock mit der neuen Maschine zwei Tage lang dreischichtig ausschließlich Etiketten produzieren würde, käme die Weiterverarbeitung nicht nach. Je nachdem, was die Zukunft bringt, stehen 2000 qm Land für die Erweiterung zur Verfügung. Zwischen 1973 und 2002 ist die Produktionsfläche am heutigen Standort immerhin schon sechsmal auf aktuell 1500 qm gewachsen.