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(13.06.2014 / saj)

Rattpack: Ein österreichischer Vorzeigebetrieb

Das energetische Geschäftsumfeld im Dreiländereck Deutschland/Schweiz/Österreich prägt das Unternehmen Rattpack. Kürzlich hat es rund vier Mio. Euro investiert, um ein Verpackungs-Highspeed-Center einzurichten. Teil dieses Paketes ist eine KBA Rapida 106-6-L, die erste Anlage dieses Fabrikats am Standort in Dornbirn.

Das mittelständische Unternehmen wird in dritter Generation von den Brüdern Stephan Ratt (CEO, Bild) und Matthias Ratt (CFO) geführt und erwirtschaftet an neun Standorten mit 416 Beschäftigten einen Jahresumsatz von zuletzt 62,5 Mio. Euro. 2005 betrug dieser noch 15 Mio. Euro.  

1972 wurde der heutige Standort in Welloch/Dornbirn bezogen. Bis 2002 war die Herstellung  von Verpackungen für pharmazeutische Produkte  der Schwerpunkt. Über einen neuen Vertriebsmitarbeiter stieg man in den Lebensmittelbereich ein und übernahm 2004 das Schweizer Unternehmen Stärkle Moser. 2006 erfolgte die Übernahme des stärksten Wettbewerbers im Pharmabereich, der Druckerei Eberle mit Sitz in Wien. 

Spezialisierung der Werke

"Die Übernahme von Multipack in Bayern war beinahe eine Nacht- und Nebelaktion", so Stephan Ratt. "Der Betrieb produziert im 6er-Format für den Lebensmittelmarkt im bayerischen Mindelheim und sollte verkauft werden. Wir haben uns dann binnen drei Tage für die Übernahme entschieden." Mit diesem Schritt begann auch die Spezialisierung der Werke. Wien wurde komplett für den Pharmabereich zuständig, Dornbirn für Lebensmittel und Großaufträge (Pharmazie) und Mindelheim für Lebensmittel, Molkereiprodukte und Kaschierungen.

2011 begab man sich mit der Übernahme der Druckerei Wieder in den Akzidenzbereich und übersiedelte das Unternehmen an den Standort Dornbirn. Relativ schnell musste man feststellen, dass Akzidenzdruck und Verpackungsdruck nicht korrelieren und lagerte die Akzidenzaufträge mittlerweile an die naheliegende Druckerei Wenin aus.

Im selben Jahr übernahm Rattpack das Vorstufenunternehmen DRS (Digital Repro Service) mit Sitz in Lustenau, das mittlerweile als Zentralrepro für die ganze Gruppe fungiert. Die aktuellste Investition ist eine Beteiligung an dv-b in Deutschland, ebenfalls ein Familienbetrieb, der sich mit Kaschierungen (im 6er-Format) beschäftigt und wohin auch die bestehenden Kaschieranlagen zwischenzeitlich übersiedelt wurden. Ein besonderes Augenmerk verdient ein 2008 gegründeter Betrieb im deutschen Apolda: Er hat zum Ziel, bei einem Pizzahersteller direkt vor Ort die benötigten Verpackungen zu produzieren.

Highspeed-Center

Vergangenes Jahr investierte man rd. 4 Mio.  Euro in einen neuen Produktionsbereich, um noch flexibler auf Kundenwünsche eingehen zu können. Das hochautomatisierte Center besteht aus einer KBA Rapida 106, einer Bobst-Stanzanlage, einer Expertfold-110- Klebestraße des gleichen Herstellers mit Cartonpack GT sowie einem Palettierungsroboter. Die Druckmaschine ist die erste dieses Fabrikats an diesem Standort. 
Stephan Ratt: "KBA hat bei unseren Tests im Jahr 2012 sehr gut abgeschnitten. Es musste dann noch interne Überzeugungsarbeit geleistet werden. Aber das hat sich relativ schnell dann zum Positiven gewendet, nachdem die Drucker gesehen haben, wie gut und komfortabel man mit der KBA Rapida produzieren kann.“

Die Rapida ist eine Sechsfarben mit Lackturm und CX-Kartonausstattung. Angesichts der Geschwindigkeit von 18.000 Bogen/Std. wurde sie um 67,5 cm hochgesetzt. Zur Anlage gehören eine vollautomatische Stapellogistik mit Nonstop-Anleger und -Auslage, vollautomatischer Plattenwechsel FAPC, Inline-Farbmessung Qualitronic Color Control, Qualitronic-Professional-Inline-Bogeninspektion und Cleantronic Tuchwascheinrichtungen. Darüber hinaus kann sie alkoholfrei bzw -reduziert drucken und verfügt über einen Ergotronic-Leitstand mit Wallscreen.

"Die Maschine läuft von Beginn an nahezu immer am Anschlag, sprich 18.000 Bogen/Std.", konstatiert Stephan Ratt. „Wir verarbeiten im Normalfall zwischen 300- und 500-qm-Kartonagen pro Stunde. Unsere 106er hat sich als überaus stabil in der Produktion erwiesen, ich würde sogar sagen, sie ist hier konkurrenzlos.“. Hinzu kommt, dass durch die Qualitätskontrolleinrichtungen in der Maschine die Produktqualität massiv zugenommen hat. "Wir sind der Meinung, dass wir mit der Investition jene Produktionsstabilität liefern können, die von den Großen der Branche gefordert wird", so Stephan Ratt.