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(05.05.2014 / atz)

Arizona UV bereitet den Boden für den Erfolg

Laminat ist nicht gleich Laminat. Mithilfe des Flachbettdruckers Océ Arizona UV von Canon setzt der Bodenbelaghersteller Falquon zwanzig Jahre nach seiner Gründung ein neues wegweisendes Geschäftsmodell um: Das Unternehmen entwickelt Nischenprodukte, die den individuellen Wünschen von Geschäfts und Privatkunden gerecht werden.

Die Idee, wie man die Bodenbelagsbranche revolutionieren könnte, hatten Martin Prager (Foto links) und Alexander Grafenauer (Foto rechts). Die beiden Manager hatten 2011 die Geschäftsführung des etablierten Laminatherstellers übernommen.

Individualisierung als Königsweg

In einem ersten Schritt wurde der Schwerpunkt auf Hochglanz-Bodenbeläge gelegt, wodurch Falquon sich deutlich von Standard-Laminatherstellern abhob. Außerdem konnte man exklusive Innenarchitekten und Architekten, die nach dem gewissen Etwas – inklusive Aha-Effekt – suchen, als Kunden gewinnen. Die beiden Geschäftsführer stellten fest, dass sich diese Spezialisierung positiv auf das Geschäft auswirkte. Sie entschlossen sich deshalb, ein breites Sortiment einfarbiger Laminatböden zusammenzustellen. Dem Kunden sollte sich eine nie gekannte Farbauswahl eröffnen. Es war absehbar, dass der Trend zu individuellen Innenausstattungen anhalten würde.

Daher sollten die Kunden, ob Hauseigentümer oder Unternehmen, die Möglichkeit erhalten, mit individuellen Bildern und Logos ihre Bodenbeläge selbst zu gestalten – und auf diese Weise ein Design zu entwickeln, das die Bezeichnung "einzigartig" verdient. Mit diesem Geschäftskonzept wandte sich das Unternehmen bewusst von der Massenfertigung standardisierter Produkte ab. Man beschloss, sich auf individuelle Einzelaufträge zu konzentrieren.

"Wir hatten uns das Ziel gesteckt, personalisierte Bodenbeläge schon für Flächen ab 15 m2 anzubieten, damit sie auch für Privatkunden erschwinglich sein würden", erinnert sich Martin Prager. Die Frage war, wie sie diesen Traum würden verwirklichen können. Die Manager wussten, dass die Lösung im Digitaldruck lag. Die Herausforderung bestand darin, Qualität und Produktivität in Einklang zu bringen.

Präzision und Service als Entscheidungskriterien

Anfängliche Versuche mit einem mittelgroßen Rollendrucker zeigten: Ein flexibleres System war vonnöten, um die gewünschten Produkte herzustellen. "Die Qualität war der entscheidende Faktor", betont Prager.
"Geschäftskunden und Innenarchitekten, die den Großteil unseres Kundenstamms ausmachen, sind sehr kreativ und sehr auf Qualität bedacht. Das gedruckte Bild muss absolut akkurat sein."

Prager und Grafenauer erwogen verschiedene marktübliche Großformatlösungen und entschieden sich schließlich für den Flachbettdrucker Océ Arizona UV von Canon. Dieses System punktete mit seinem Ausgabeformat und konnte zudem durch seine hohe Produktivität und Verarbeitungsqualität überzeugen, die den besonderen Ansprüchen und Belastungen in der industriellen Fertigung gerecht werden. Auch das
Dienstleistungsangebot von Canon floss in die Entscheidung mit ein. "Wir sind ein Fertigungsunternehmen, und Ausfallzeiten sind nicht tragbar. Wenn wir Hilfe brauchen, sind wir darauf angewiesen, dass wir auch
Hilfe bekommen."
 
Fertigungsstandards wie im Labor

Die Laminatböden von Falquon bestehen aus hochdichten  Holzfaserpaneelen im Format 63 mal 42 cm, die sich leimlos nach dem Nut-und-Feder-Prinzip zusammenfügen lassen. Das Bild wird je nach Auftragsanforderung auf eine spezielle Papierschicht, die dann mit den Laminatpaneelen verleimt wird, oder direkt auf die HDF-Paneelen gedruckt. In beiden Fällen werden die fertigen Paneelen danach lackiert und gebrannt. Der fertige Bodenbelag ist auf diese Weise vor verschütteten Flüssigkeiten, Kratzern, Abrieb und anderem Verschleiß geschützt.

Die Doppelstrategie mit einfarbigen Bodenbelägen einerseits und Fotofußböden andererseits stellte Falquon bei der Fertigung vor grundlegend verschiedene Herausforderungen. Beim einfarbigen Bodenbelag der Marke Colorita war die Farbtreue von größter Bedeutung. Prager erläutert: "Beim Verlegen der farbigen Paneelen sollen die Fugen nahezu unsichtbar sein, sodass der Boden scheinbar aus einem Stück besteht. Für Farbabweichungen zwischen den einzelnen Paneelen gab es daher keinen Spielraum, selbst nicht für kleinste Nuancen. Canon hat uns bei der Farbverwaltung und der Farbsteuerung unglaublich unterstützt. In diesem Bereich hatten wir zugegebenermaßen anfangs überhaupt keine Ahnung. Farbkonstanz ist für uns ein äußerst wichtiger Aspekt bei der Herstellung. Zum Glück ist die Ausgabe des Océ Arizona wirklich herausragend, nämlich einheitlich und gleichmäßig."

Alexander Grafenauer bekräftigt die Wichtigkeit der Qualität für das Unternehmen. "Wir erwarten von all unseren Bodenbelägen ein makelloses Gesamtbild, und zwar unabhängig von ihrem Design. Bei
Fußböden, die großflächig ein einziges Foto zeigen, ist das besonders schwierig. Angesichts der Art und Weise, wie die einzelnen Paneelen geschnitten und zusammengesetzt werden, mussten wir eine äußerst aufwändige Softwarelösung entwickeln, die das Originalbild für das Bedrucken der Paneelen dergestalt aufbereitet, dass die einzelnen Puzzleteile des Bildes später nahtlos, also ohne Störung des Gesamteindrucks, zusammenpassen. Zu unserer großen Freude sind wir mit dem Océ Arizona in der Lage, eine äußerst hohe optische Qualität bei den Fotofußböden zu erzielen."

Die hohen Qualitätsanforderungen des Unternehmens bedingen, dass bereits die Aufstellung und Installation des Océ Arizona akribisch geplant werden musste. Hierbei wurden Fachleute für gebäudetechnische
Anlagen und Entstaubungssysteme hinzugezogen. "Es hätte nicht gereicht, den Drucker in einer normalen Halle aufzustellen und einzuschalten", erläutert Grafenauer. "Unsere Ansprüche in puncto Qualität und gleichbleibende Ergebnisse von Charge zu Charge verlangen es, dass der Drucker praktisch unter Laborbedingungen betrieben und gewartet werden muss. Der Raum, in dem sich der Drucker befindet, ist
staubfrei und wird konstant auf einer Temperatur gehalten. Zudem wird das System ein bis zwei Mal täglich komplett gereinigt, um alle Verschmutzungsquellen, die die Qualität der Bodenbeläge beeinträchtigen könnten, zu beseitigen."

Digitaldruck als Wachstumsmotor

Nachdem die Fertigungsabläufe und die Druckumgebung eingerichtet waren, konnte Falquon sich endlich dem eigentlichen ambitionierten Ziel widmen: den Kunden die fantastische Möglichkeit bieten, ihren eigenen Fußbodenbelag zu gestalten. Über die Webseite können Kunden – Architekten wie Privatkunden, die sich direkt an Falquon wenden – ein Bild aus der Falquon Online-Bibliothek oder ein Privatfoto mit wenigen Mausklicks in einen individuellen Fußbodenbelag verwandeln. Das professionelle Konfigurierwerkzeug von Falquon berechnet dann aus dem hochgeladenen Bild und den angegebenen Raumabmessungen exakt, wie die Paneelen gefertigt werden müssen, damit sie einwandfrei zusammenpassen und den gewünschten Effekt erzielen (Schnittbereiche und Materialabfall eingerechnet).

"Schon im ersten Jahr nach der Einführung hat unser Service für personalisierte Fotofußböden eingeschlagen wie eine Bombe”, berichtet Prager. "Momentan erzielen wir mit Privatkunden etwa ein Fünftel unseres
Umsatzes, doch die individuelle Raumgestaltung gewinnt stetig an Fahrt. Dieses Segment wird definitiv immer wichtiger, weil immer mehr Privatkunden das Internet zum Bestellen individueller Wohnlösungen
entdecken."

Die Vielfalt der 200 Farben, die sich mit dem Drucker Océ Arizona ausgeben lassen, hat die Bodenbelagserie Colorita von Falquon an die Spitze des Trends der farbigen Fußböden katapultiert – die Alternative zu konventionellen Laminaten, die Holz oder Stein optisch nachbilden. "Dieser Trend ist nicht nur im Privatbereich zu spüren", betont Prager. "Einfarbige Bodenbeläge sind auch für Geschäftskunden attraktiv:
Wenn sich eine Unternehmensfarbe auf allen Böden in Verkaufs- und Ausstellungsräumen wiederfindet, wird eine gigantische Wirkung erzielt. Mit diesem Produkt werden wir unseren Stamm an Firmenkunden deutlich ausbauen können – und auch an Messebauern."

Auf dem Océ Arizona wird außerdem die Produktreihe Magnus gefertigt. Dieses spezielle Klicklaminat für Feucht- und Nassräume, wasserbeständig und zugleich fußwarm, kann nun ebenfalls per Fotodruck individualisiert werden. Vom Fertigungswerk in Pritzwalk (Brandenburg) aus vertreibt Falquon mittlerweile digital gedruckte Laminatböden an Kunden in 28 Ländern in ganz Europa, Nordamerika und Asien. Neben Einzelaufträgen individueller Kunden werden auch Großaufträge bekannter Baumärkte und Raumausstatter bedient, beispielsweise Hornbach, B&Q und Saint Maclou.

Zwei Jahre nach der Installation bedruckt der Océ Arizona in Spitzenzeiten bis zu 2.000 Paneelen wöchentlich. Unter dem neuen Führungsteam wurde die Belegschaft von Falquon um 20 Prozent aufgestockt, um so mit der höheren Nachfrage Schritt zu halten. Denn der Ausbau der  Fertigungskapazität hat Vorrang für das Unternehmen. "In den letzten zwei Jahren haben wir dank dem Digitaldruck eine einzigartige Position am Markt für hochwertige Laminatböden erobert", schließt Prager. "Wir sind vom Potenzial dieses Geschäftsfelds schier begeistert. Und unsere Erfahrungen mit Canon und dem Océ Arizona geben uns die Sicherheit, dass wir – trotz steiler Lernkurve – mit der richtigen Technologie und dem
richtigen Partner alles erreichen können."