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(21.03.2014 / atz)

Tarifverhandlungen für die Druckindustrie erneut vertagt

Nach intensiven Gesprächen unterbreiteten die Arbeitgeber in der vierten Runde der Tarifverhandlungen für die Druckindustrie erneut ein Angebot. Wie der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) mitteilt, beinhaltet es – wie von Verdi eingefordert – einen klaren Inflationsausgleich. Es sieht insgesamt Lohnerhöhungen von 3,4 Prozent vor.

Das neue Angebot beinhaltet demnach im Detail eine lineare Lohnerhöhung von 2,0 Prozent zum 1. März 2014 sowie eine weitere Steigerung von 1,4 Prozent zum 1. Juli 2015. Die Laufzeit soll 30 Monate bis 30. Juni 2016 betragen, um den Betrieben die dringend notwendige Planungssicherheit zu geben. Dieses Angebot habe Verdi als zu "mager" abgelehnt. Dazu der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Sönke Boyens: "Bei einem branchenweiten Umsatzminus von 9,2 Prozent seit 2008 sind überzogene Lohnforderungen für viele Betriebe untragbar. Wenn wir über Löhne reden, reden wir gleichzeitig über die Zukunft von Betrieben und Arbeitsplätzen – dessen sollte sich auch die Gewerkschaft bewusst sein und entsprechend Verantwortung zeigen."

Um 23 Uhr wurden die Gespräche ohne Einigung und ohne eine weitere Terminvereinbarung abgebrochen. Die Arbeitgeber haben Verdi signalisiert, zu jeder Zeit und auch kurzfristig für weitere Verhandlungen zur Verfügung zu stehen, um zeitnah einen realistischen und zukunftsorientierten Lohnabschluss für die Industrie zu vereinbaren. Die Gewerkschaft hatte das Lohnabkommen von 2011 zum Ende des Jahres 2013 gekündigt und gleichzeitig eine Erhöhung der Löhne um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten gefordert.

Kritik an 30-monatiger Laufzeit

Bei der Gegenseite stößt vor allem die vorgeschlagene Laufzeitverlängerung auf Kritik: "Mit dieser Haltung rückt eine Tarifeinigung in weite Ferne", sagte Verdi-Verhandlungsführer Frank Werneke nach der vierten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten der Druckindustrie in Berlin. Nahezu unbeweglich verharrten die Arbeitgeber auf ihren Positionen – verlangten sogar eine Tarifvertrags-Laufzeit von 30 Monaten, so meldet die Gewerkschaft auf ihrer Webseite. Jetzt werde die Tarifkommission einberufen.

Um die Verhandlungen voranzubringen hatte demnach die Verdi-Verhandlungskommission den Arbeitgebern schon am frühen Nachmittag einen weit reichenden Einigungsvorschlag unterbreitet. Jeweils zum 1. Februar 2014 und 2015 sollten danach die Löhne um 3,2 Prozent und 2,5 Prozent erhöht werden. Der Arbeitgeberverband BVDM habe sich dagegen den ganzen Abend eingemauert und sogar überraschend eine Laufzeit von 30 Monaten gefordert. Nur unter dieser Bedingung waren die Druck-Unternehmer bereit, ihr Angebot leicht zu verändern: 2,0 Prozent ab 1. März 2014 und 1,4 Prozent ab 1. Juli 2015. Laufzeit bis zum 30. Juni 2016. Das lehnte die Verdi-Verhandlungskommission entschieden ab. Die Verhandlungen wurden deshalb gegen 23 Uhr ohne neuen Termin vertagt. Am 1. April soll nun die Tarifkommission die Situation beraten.