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(21.03.2014 / saj)

KBA: Betriebsergebnis vor Sondereffekten positiv

Der Druckmaschinenhersteller hat seinen Konzernbericht für das Geschäftsjahr 2013 vorgelegt. Durch die verhaltene Nachfrage im Geschäft mit Offset- und Wertpapierdruckanlagen liegen Umsatz und Auftragseingang unter den durch die Drupa geprägten Vorjahreswerten.

Die positiven Ergebniszahlen im operativen Geschäft werden durch einmalige Wertanpassungen und hohe Rückstellungen für Sonderaufwendungen belastet, die durch das Ende letzten Jahres verabschiedete Fit@All-Programm zur Neuausrichtung der Gruppe entstanden sind. Der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann unterstreicht im Aktionärsbrief, dass „KBA die finanziellen Auswirkungen dieses Projekts zwar auch in 2014 noch spüren wird. Für 2015 erwarten wir jedoch eine signifikante Trendwende in den Ergebniszahlen und spätestens 2016 soll KBA wieder nachhaltig profitabel wirtschaften.“  

 

Kerngeschäft rückläufig


Die konjunkturellen Folgen der Staatsschuldenkrise in Teilen Europas, das geringere Wirtschaftswachstum in den BRIC-Staaten, negative Währungseffekte in aufstrebenden Märkten, die veränderte Mediennutzung und die in den Industrieländern anhaltende Konsolidierung der Druckbranche ließen nach VDMA-Angaben die Bestellungen und den Umsatz mit in Deutschland produzierten Druckereimaschinen um bis zu 10% sinken. Diese Entwicklung spürte auch der zweitgrößte Druckmaschinenbauer.  


Mit 1012,2 Mio. Euro lag der Auftragseingang im Konzern um 9,3% unter dem Vorjahr. Beim Konzernumsatz wurde mit 1099,7 Mio. Euro ein Rückgang von 15% verzeichnet. Während der Segmentumsatz bei Bogenoffsetmaschinen um 11,1% auf 571,9 Mio. Euro schrumpfte, gingen die Erlöse im Geschäftsbereich "Rollen- und Sondermaschinen" um 18,9% auf 527,8 Mio. Euro zurück. Dabei machte sich die in den letzten Jahren stark verminderte Nachfrage im traditionellen Kerngeschäft mit Rollenrotationsanlagen für den Zeitungs- und Akzidenzdruck negativ bemerkbar. Das in den Vorjahren überdurchschnittliche Geschäftsvolumen im Spezialmarkt "Banknotendruck" näherte sich dem Normalniveau. 


Bei den Neubestellungen verzeichnete der Bogenbereich einen Rückgang um 8,9% auf 608 Mio. Euro. Im Segment "Rollen- und Sondermaschinen" lag der Auftragseingang mit 404,2 Mio. Euro um 9,9% unter dem vorangegangenen Jahr. Der Auftragsbestand zum Geschäftsjahresende erreichte 560,5 Mio. Euro (2012: 648).  


Sondereinflüsse überlagern


Trotz des um fast 200 Mio. Euro niedrigeren Konzernumsatzes und damit verbundener geringerer Deckungsbeiträge erzielte das Unternehmen vor Sondereinflüssen ein positives Betriebsergebnis von 24,5 Mio. Euro (2012: 40,8). Dabei wurden die Einsparungen bei den Personalkosten durch Ergänzungstarifverträge an den beiden Hauptstandorten Würzburg und Radebeul durch die geringeren Ergebnisbeiträge aus dem Sondermaschinengeschäft und durch die Unterauslastung der Rollenstandorte überlagert.  


Durch Rückstellungen für Kapazitäts- und Strukturanpassungen und bilanzielle Wertanpassungen beim Anlagevermögen fielen im Berichtsjahr erhebliche Sonderaufwendungen in Höhe von 155,2 Mio. Euro an. Nach Sondereinflüssen ergibt sich damit ein negatives Betriebsergebnis von –130,7 Mio. Euro. Nach dem Vorsteuergewinn von 3,7 Mio. Euro im Vorjahr wird für 2013 ein negatives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) von –138,1 Mio. Euro ausgewiesen. Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von –9,31 Euro.

 
Einmaleffekte belasten 

 

Die Einmaleffekte, die zu etwa zwei Dritteln liquiditätswirksam sein werden, belasteten die Ergebnisse beider Geschäftsbereiche. Im Bogensegment wird ein Betriebsergebnis nach Sondereinflüssen von –77,6 Mio. Euro (2012: –38,6) ausgewiesen. Ohne die Sondereinflüsse konnte der operative Verlust aus dem Bogengeschäft trotz des geringeren Umsatzes von –11,5 Mio. Euro auf –8,4 Mio. reduziert werden. Bei den Rollen- und Sondermaschinen führten die Sondereffekte nach einem Gewinn von 52,3 Mio. Euro zu einem Betriebsverlust von –53,1 Mio. Euro. Ohne Sondereffekte wäre das Betriebsergebnis mit 32,9 Mio. Euro positiv ausgefallen.

 
Positiver Cashflow 


Der mit 34,1 Mio. Euro positive operative Cashflow wird einmal mehr durch hohe Kundenanzahlungen geprägt. Der freie Cashflow lag bei 3,2 Mio. Euro. Zum Jahresende 2013 standen dem Druckmaschinenbauer 185,4 Mio. Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung. Nach Abzug der auf 21,5 Mio. Euro reduzierten Bankschulden verfügte KBA über eine Nettofinanzposition von 163,9 Mio. Euro. Der durch die hohen Sonderaufwendungen entstandene Jahresfehlbetrag reduzierte die Eigenkapitalquote von 38,3 auf 25,3%. Damit sieht sich KBA im Vergleich zu anderen Maschinenbauern aber weiterhin sehr solide finanziert. Das Unternehmen hat letztes Jahr 5,8% des Umsatzes für Forschung und Entwicklung ausgegeben.  


China bleibt größter Einzelmarkt


Gegenüber dem Vorjahr stieg der Inlandsumsatz um 44,9 Mio. auf 197 Mio. Euro. Entsprechend reduzierte sich die Exportquote auf 82,1% (88,2 %). An das europäische Ausland wurden wegen der schwachen Konjunktur in bedeutenden Abnehmerländern nur 30,1% des Konzernumsatzes ausgeliefert. Der Anteil Nordamerikas stieg von 10,4 auf 12,8%. Die Wachstumsregion Asien/Pazifik trug mit 27,4% zum Konzernumsatz bei. Dabei blieb China der größte Einzelmarkt. Der im Vorjahr durch einige Großprojekte bei Sondermaschinen mit 23,1% überdurchschnittlich hohe Umsatzanteil der Schwellenmärkte Lateinamerika und Afrika bewegte sich mit 11,8% wieder auf Normalniveau.  


Weniger Personal


Ende letzten Jahres beschäftigte die Gruppe 6409 Personen. Ohne die erstmals konsolidierten neuen Tochtergesellschaften KBA-Kammann und Flexotecnica sowie ohne Auszubildende, Praktikanten, befristete Arbeitsverhältnisse und Beschäftigte in Altersteilzeit betrug die Mitarbeiterzahl 5347, was 75 weniger sind. Im Zuge der Neuausrichtung soll die Mitarbeiterzahl nochmals um deutlich über 1000 sinken. Die Ausbildungsquote beträgt 7,2%.  


Neuausrichtung


Im Ausblick auf das laufende Jahr verweist das Unternehmen auf die positiven Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft und den Maschinenbau. Dennoch erwartet der Vorstand in den klassischen Marktsegmenten "Bogen- und Rollenoffsetmaschinen" aufgrund des anhaltenden Strukturwandels und der Konzentrationstendenzen in der Druckbranche kein nachhaltiges Wachstum des kleiner gewordenen Marktvolumens.


Wachstumsperspektiven sieht das Management hingegen in anderen Bereichen: insbesondere beim Digitaldruck (Bild), im industriellen Kennzeichnungsdruck und im verfahrens- und anwendungstechnisch sehr vielfältigen Verpackungsdruck. Dort sieht sich die Gruppe in einigen wesentlichen Haupt- und Nischenmärkten bereits gut aufgestellt und im Kartonagen-, Blech- und Glas-Direktdruck als führend. In der zweiten Jahreshälfte 2013 wurden mit Kammann und Flexotecnica zwei Gesellschaften übernommen, die bisher noch nicht bearbeitete Marktsegmente bedienen.  


Neben der Integration der neuen Töchter werde das laufende Geschäftsjahr im Zeichen der Umsetzung des Maßnahmenpakets zur Neuausrichtung stehen. Dabei erwartet der Vorstand durch Verlagerungen von Fertigungseinrichtungen, Kapazitätsanpassungen, Schulungs- und andere Maßnahmen weitere Aufwendungen.  


Für das laufende Jahr strebt das Management einen Konzernumsatz von 1 bis 1,1 Mrd. Euro und ein positives operatives Betriebsergebnis vor Sondereffekten an. Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) nach Sondereinflüssen werde voraussichtlich noch einmal negativ sein, da die ergebnissteigernden Maßnahmen aus "Fit@All" im laufenden Jahr noch nicht voll wirken.