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(10.02.2014 / atz)

Tarifverhandlungen in der Druckindustrie werden fortgesetzt

Mit Blick auf die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Druckindustrie am 11. Februar in Frankfurt/Main fordern die Arbeitgeber von den Gewerkschaftsvertretern mehr Rücksicht auf die Situation der Branche. Die geforderte Anhebung der Löhne um 5,5 Prozent lehnen sie ab, da diese deutlich über die Möglichkeiten der Betriebe hinausginge.

Die Druckindustrie, so der Bundesverband Druck und Medien (BVDM)  verzeichnet seit 2008 einen Umsatzrückgang von 9,2 Prozent – bei steigenden Kosten für Energie, Papier und Farben. Die Zahlen des Januar-Konjunkturtelegrammes der Branche belegen die schwierige Situation: danach erwarten nur 7 Prozent der befragten Druckunternehmer eine Verbesserung der Geschäftslage.

Verdis Vorwurf in der ersten Verhandlungsrunde, die Arbeitgeber betrieben Lohndumping, hält der BVDM-Verhandlungsführer, Sönke Boyens, entgegen: "Langfristig betrachtet liegen die Löhne über der Inflationsrate und mit dem tariflich vereinbarten Ecklohn von 16,55 Euro pro Stunde für Facharbeiter zahlen wir deutlich mehr als viele andere Branchen." Für die nun anstehenden Verhandlungen streben die Arbeitgeber einen konstruktiven Austausch mit der Arbeitnehmerseite an. "Wir müssen gemeinsam Lösungen erarbeiten, die es den Betrieben ermöglichen, sich den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu stellen", so Boyens.

Die Gewerkschaft Verdi hingegen verlangt, dass die knapp 150.000 Beschäftigten der Druckindustrie nicht von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt werden. "Wir erwarten jetzt auch für die Druckindustrie ein verhandlungsfähiges Lohnerhöhungs-Angebot der Arbeitgeber", sagte der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Frank Werneke und bezog sich dabei auf den kürzlich erfolgten Tarifabschluss für die chemische Industrie, dem für die Branchen des verarbeitenden Gewerbes eine Pilotfunktion zukomme. Wie in der Druckindustrie gab es dort die gewerkschaftliche Forderung von 5,5 Prozent Erhöhung der Löhne und Gehälter. Der Abschluss-Kompromiss in der Chemieindustrie betrug 3,7 Prozent.

Werneke betonte, dass es in der Druckindustrie aktuell sehr darauf ankomme, die Beschäftigten nicht länger von der allgemeinen Lohnentwicklung in Deutschland abzukoppeln. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Branche ein "Verlierer- und Lohndrückerimage" bekomme, was der Druckindustrie im Kampf um Facharbeiter und Auszubildende schade.