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(12.11.2013 / atz)

"Papierkrieg" zwischen Druckerei und Kirche beendet

Im Streit um den Druck des neuen katholischen Gesangbuchs "Gotteslob" gibt es eine Einigung zwischen der Druckerei C.H. Beck und dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Das bestätigten Vertreter beider Institutionen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Einzelheiten nannten sie allerdings nicht, die Gremien müssten noch zustimmen.

Obgleich über die Details der Einigung deswegen erst später informiert wird, geht ein sonderbarer Papier-Streit wohl seinem Ende entgegen. Es ist mehr als ein gewaltiges Buch-Projekt mit einer Auflage mehr als 3,5 Millionen Exemplaren. Nach über 40 Jahren soll das neue Gotteslob das bisherige Gebet- und Gesangbuch für die Diözesen Deutschlands, Österreichs sowie für das Bistum Bozen-Brixen in Südtirol ablösen. Die rund 1.000 Seiten des Buches unterteilen sich in einen allgemeinen Teil für alle sowie regionale Teile, in dem Bistümer einzeln oder in Kooperation Schwerpunkte setzen.

Rund elf Jahre hat eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz daran gearbeitet. Anfang des Jahres war der Druck gestartet, zum ersten Advent 2013 sollten die Kirchengemeinden mit dem Gotteslob versorgt sein. Landauf, landab fanden Vorbereitungskurse für Organisten, Chöre und normale Gottesdienstbesucher statt. Dann kam der Ärger. Zahlreiche Diözesen verweigerten die Annahme des Buches und forderten einen Neudruck. Das in Teilen der Auflage verwendete Papier war zu dünn. Dadurch schienen Texte der Rückseiten auf die Vorderseiten durch. Die Seiten zu lesen war nur schwer möglich.

Betroffen sind zwölf Bistümer, beispielsweise die Diözesen in Ostdeutschland. Knapp ein Drittel des Umfangs der Bücher für das Erzbistum Berlin sowie der Bistümer Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg bestünde aus dem schlechten Papier, erklärte der Sankt Benno Verlag in Leipzig. 150.000 Exemplaren kamen ins Altpapier. Vielerorts wird zum ersten Advent somit kein neues Gotteslob vorliegen. Von Verzögerungen von bis zu mehreren Monaten ist die Rede. Das Erzbistum München und Freising teilte beispielsweise jüngst mit, dass erst zu Ostern 2014 mit dem neuen Gotteslob zu rechnen sei.

Dennoch hält die Kirche am offiziellen Einführungstermin zum ersten Advent fest. Der jetzt erzielten Einigung zwischen Druckerei und VDD nach sollen alle Exemplare auf dem ursprünglich vereinbarten Papier gedruckt werden. Bis alle Gläubigen ein Exemplar in Händen halten, muss aber improvisiert werden. Sei es, dass weiterhin die alten Bücher verwendet werden oder kopierte Liedzettel. Sicher ist: Gesungen und gebetet wird in den Kirchen zwischen Nordsee und Alpen auch nach dem ersten Advent.