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(09.09.2013 / saj)

Vorteilhafte Trocknungstechnik LE UV

Drucksacheneinkäufer schätzen qualitativ hochwertige und veredelte Printprodukte in einer schnellen Lieferzeit. Mit der Trocknungstechnologie Drystar LE UV (LE steht für Low Energy) stellte die Heidelberger Druckmaschinen AG auf der Drupa 2012 ein energiereduziertes Verfahren vor, das vor allem Akzidenzbetrieben den Einstieg in den UV-Druck ermöglicht.

Besonders in den Märkten der Schweiz und in Liechtenstein, die beide eine hohe Nachfrage an Naturpapieren und Veredelungen verzeichnen, haben die Druckereien das Potenzial dieser Technologie entdeckt und sind Vorreiter beim LE UV-Druck. Um diesem Trend gerecht zu werden, hat die Heidelberg Schweiz AG in ihrer Print Media Academy in Bern eine Speedmaster-SX-52-Fünffarben mit Lackierwerk und LE UV aufgestellt und veranstaltet bis Ende des Jahres noch verschiedenste LE-UV-Tage sowie Individualberatungen. 


Erst kürzlich besuchten 25 Drucker eine solche Veranstaltung in Bern und konnten sich von den Vorteilen der LE-UV-Technologie überzeugen. Diese reichen von vielfältigen Veredelungen mit hohen Glanzwerten, den Wegfall des Puders, über die sofortige Trocknung und damit zur schnellen Weiterverarbeitung und kurzen Lieferzeiten sowie das Bedrucken auf den verschiedensten Materialien, wie Papier oder Folie. Gerade für das Kleinformat ergeben sich neue Anwendungssperspektiven für die Druckereien, um sich vom Standard abzuheben und ihren Kunden einen Mehrwert anzubieten. 

 

Auf dem LE-UV-Tag wurden die verschiedensten Lackanwendungen gezeigt: Hochglanz-, Drip-off-, Matt-Lack über das Druckwerk oder sogar Matt-Lack-Effekte in zwei Durchgängen, die normalerweise nur in hochausgestatteten UV-Maschinen umgesetzt werden können. Hier eröffnen sich neue Anwendungen, die natürlich auch in den anderen Druckformaten umgesetzt werden können. Bereits jedes zweite  Druckmaschinen-Angebot der Heidelberg Schweiz AG über alle Formate hinweg beinhaltet LE UV. 

 

Hauptsächlich veredelte Postkarten 


"Von der Speedmaster SX 52 LE UV bin ich extrem begeistert, da ich mit ihr eine sehr hohe Qualität erreichen und auf die unterschiedlichsten Materialien ausgeben kann. Weiterhin kommen die Bogen trocken aus der Maschine und können sofort weiterverarbeitet werden", fasst Kevin Bein, Geschäftsführer der Berner Druckerei Aquaprint seine Erfahrungen mit der Maschine zusammen. Die Fünffarben mit Lackierwerk und dem Farbmessgerät Prinect Easy Control produziert seit Kurzem in der vollstufigen Druckerei. 


Aquaprint hat sich mit sechs Mitarbeitern hauptsächlich auf veredelte Postkarten spezialisiert und beliefert Kunden in der ganzen Schweiz. Mit "Freshfish" ist sogar ein eigener Postkartenverlag gegründet worden. "Unser Motto ist: klein und fein. Wir sind nicht an Großauflagen interessiert, sondern an Postkarten mit innovativen Materialien wie Naturpapier oder Folien und Motiven, mit denen die Botschaft ein emotionales und wertiges Gewicht erhält. Es entstehen sozusagen kleine Kunstwerke", so Klein. Seine Maschine ist deshalb auch mit der Bedruckstofferweiterung ausgestattet, die Materialien bis zu 0,6 mm Dicke bedruckt. Die Auflagenhöhen liegen zwischen 100 und 4000. 


Dass dieses Geschäftsmodell aufgeht, beweist das zehnjährige Bestehen der Druckerei. "Durch unsere Spezialisierung machen wir keine Preiszugeständnisse und mit der neuen Speedmaster können wir unseren Kunden weitere tolle Materialien und vielfältige Veredelungen anbieten", sieht der Geschäftsführer zuversichtlich in die Zukunft. 

 

Hochqualitative Ergebnisse auf Naturpapier


Die Vorteile der LE-UV-Technologie nutzt auch die Druckerei Appenzeller Volksfreund (DAV), die mit einer der ersten Speedmaster-XL-75-Sechsfarben mit Lackierung und Wendeeinrichtung produziert. Die 1875 gegründete Druckerei versorgt den Kanton Appenzell und die Gemeinde Gais mit Lokalzeitungen, die im Rollenoffset hergestellt werden. Im Bogenoffsetdruck entstehen hochwertige Akzidenzen aller Art für Konsum- und Investitionsgüter sowie für den Tourismus. Der vollstufige Betrieb beschäftigt über 40 Mitarbeiter, die ihre Produkte zu einem Drittel an Kunden in Appenzell und den Rest an Kunden in der deutschsprachigen Schweiz ausliefern. 


"Wir haben sehr schnell erkannt, dass wir uns vom Standardruck abheben müssen, z.B. durch Lackierungen, unterschiedlichen Materialien und natürlich mit einer hohen Termintreue. Dazu sind entsprechende Investitionen nötig, um die Kunden zu gewinnen und zu halten", erklärt Geschäfstführer Markus Rusch. "Mit der neuen Speedmaster sind wir alle zufrieden, da wir den Kunden einen Mehrwert anbieten können und wir in der Druckerei mehr Prozesssicherheit haben. Beispielsweise benötigen wir keinen Puder mehr, so dass Mailingaktionen mit besten Kontrastwerten auf Offsetdruckpapieren sicher durchlaufen. Die höheren Kosten für die hochreaktiven UV-Farben machen diese Vorteile mehr als wett." 


Vor allem wird bei Offset- und Naturpapieren eine sichtbar bessere Brillanz in den Farbtönen erreicht, da durch die sofortige Trocknung die Farbdichte nicht mehr abfällt und es auch kein Ablegen durch die sofortige Aushärtung gibt und auch keine Kratzer mehr entstehen. Die Druckmaschine sei extrem flexibel einsetzbar. "Mit dieser Maschine bin ich sorglos und bin mir sicher, dass sich die LE-UV-Technologie durchsetzen wird. Wir haben auch schon Aufträge von anderen Druckereien erhalten. Weiterhin sind das Servicenetz und die Reaktionszeiten von Heidelberg Schweiz exzellent", so Rusch. "Wir überlegen uns schon, eine SX-52-Sechsfarben mit Lackierwerk und LE UV anzuschaffen, wenn die jetzige SM-52-Vierfarben mit Wendeeinrichtung ausgetauscht werden muss." 

 

In ein Gesamtpaket investiert


Die Vorteile der LE-UV-Technologie will auch die BVD Druck+Verlag in Schaan (Liechtenstein) demnächst nutzen und investiert dafür in ein Gesamtpaket von Heideldruck, bestehend aus einer SX-102-Achtfarben mit Wendung und Lackierung sowie LE UV - die weltweit erste ihrer Art, einer SX-52-Vierfarben LE UV, einer automatisch umstellbaren Kombifalzmaschine vom Typ Stahlfolder KH 82 und einem Schnellschneider Polar N 137 AT mit Compucut. Damit möchte das Unternehmen sich noch stärker auf Natur- oder Kreativpapiere spezialisieren und mit mehr Veredelung auch mehr Wertschöpfung erreichen. 


Mit der Investition vollzieht BVD auch den Sprung vom Vier- auf das Achtseitenformat. "Mit bis zu 96 Glanzpunkten werden wir auf den neuen Maschinen annähernd zu jenen Ergebnissen gelangen, wie es bislang nur mit einer Offline-Lackierung oder Folienlaminierung möglich war", ist sich Geschäftsführer Peter Göppel sicher. "Ein weiterer großer Vorteil der LE-UV-Technologie ist, dass rund um die Maschine keine schädlichen Emissionen entstehen und die Druckprodukte geruchsneutral sind. Mit dem großen Bedruckstoffspektrum, das neben Naturpapieren auch Kunststoffmaterialien umfasst, haben wir neue Nischenmärkte im Visier." Kreative Leute aus dem Werbe- und Grafikumfeld sollen hier aus dem Vollen schöpfen können. Eine konkrete Anwendung ist etwa die Lentikulartechnik. 

 

Ein positiver Effekt für die nachhaltige Druckproduktion ist der geringere Energiebedarf. "Bei zweischichtiger Produktion auf der Achtfarben und einem Nutzungsgrad von 82% reduzieren wir die CO2-Emissionen um 89 t/Jahr", zeigt sich Göppel zuversichtlich. Dies sei umso wichtiger für die rd. 50-köpfige vollstufige Druckerei, da bereits über 70% der Produkte mit dem FSC-Zertifikat für nachhaltige Forstwirtschaft ausgeliefert werden und der Umweltschutz konsequent umgesetzt wird. Beide Druckmaschinen sind mit dem Label "CO2-neutral" ausgezeichnet. Dies bedeutet, dass alle mit der Herstellung der Aggegate verursachten CO2-Emissionen durch die Unterstützung offiziell anerkannter Klimaprojekte kompensiert worden sind.