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(15.08.2013 / atz)

Sappi reagiert auf wachsende Nachfrage nach Spezialpapieren

Mit dem ehrgeizigen Umbau der PM2 in der Papierfabrik von Alfeld schafft Sappi die weltweit größte Papiermaschine für einseitig gestrichene und MGBK (Machine Glazed Bleached Kraft). Diese Investition von rund 61 Millionen Euro soll die marktführende Position von Sappi bei innovativen, qualitativ hochwertigen Spezialpapieren für Verpackungen stärken.

Dieses komplexe und äußerst akribisch vorangetriebene Projekt sorgt sowohl am Standort in Niedersachsen als auch in der Verpackungswelt insgesamt für großes Aufsehen. "Das ist die seit 20 Jahren größte Investition in dieser 300 Jahre alten Papierfabrik", erklärt Rosemarie Asquino, Sales and Marketing Director Specialities bei Sappi Europe. "Diese Maßnahme erhöht nicht nur unsere Kapazitäten zur Produktion der begehrten Spezialpapiere für Verpackungen. Sie verkleinert darüber hinaus unseren ökologischen Fußabdruck und steigert die Einhaltung der vorgeschriebenen Standards."

Dynamischer Verpackungsmarkt fordert Veränderungen

Asquino erläutert, dass die PM2-Anlage von der Produktion holzfreier gestrichener grafischer Papiere auf die Produktion der vielfältigen Spezialpapiere umgestellt wird. "In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach grafischen Feinpapieren um etwa 6 Prozent gesunken", ergänzt sie. "Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass der Bedarf an Spezialpapieren für Verpackungen um 3,2 Prozent ansteigen wird. Sappi bietet ein breitgefächertes Portfolio von Spezialpapieren an, die verstärkt nachgefragt werden. Das Projekt in Alfeld soll uns in die Lage versetzen, diese Nachfrage auch weiterhin zu erfüllen."

Asquino zufolge wird Sappi mit diesem Umbau sein beispielloses Portfolio um die Kapazität erweitern, größere Volumen einer breiteren Palette von Papier- und Verpackungsprodukten zu produzieren. Dazu zählen gestrichene und ungestrichene Papiere für flexible Verpackungen, GZ-Premiumkarton für Luxusschachteln, Topliner für hochwertige Wellpappeverpackungen, Etikettenpapiere für Nassklebeanwendungen wie für Dosen und Gläser, Banderolen und Umhüllungen sowie nicht zuletzt Papiere auf Silikon-Basis als Trägermaterial für selbstklebende Produkte wie Plotter-Folien und Aufkleber.

Ein kurzer Ausflug in die Geschichte

Die 1706 gegründete Papierfabrik in Alfeld wurde 1992 von Sappi übernommen. Sie besitzt fünf Papiermaschinen und eine integrierte Zellstoffanlage, die vor Ort geschlagenes Holz verarbeitet. Die nach OHSAS 18001, ISO 14001, EMAS und ISO 9001 zertifizierte Fabrik produziert täglich absolut chlorfrei (TCF) gebleichten chemischen Zellstoff für den Eigenbedarf. Die aktuelle Kapazität für holzfrei gestrichenes und ungestrichenes Spezialpapier beträgt 330.000 Tonnen pro Jahr. Mit dem Umbau der Papiermaschine PM2 wird die Fabrik in Alfeld zu 100 Prozent Spezialpapiere für Verpackungsanwendungen produzieren. Dazu zählen auch die ungestrichenen Papiere, für die das Unternehmen weltweit bekannt ist.

Riesiger Zylinder, anspruchsvolle Logistik

"Wir bei Sappi scheuen keine Herausforderung, wenn es darum geht, unser Geschäft an die sich ändernden Anforderungen des Marktes anzupassen", betont Asquino. "Dieses Projekt stellte uns sicherlich vor erhebliche logistische Probleme, zu denen nicht zuletzt auch der Transport und die Installation des 135 Tonnen schweren MG-Zylinders mit einem Durchmesser von 6,5 Metern zählen (Foto). Dieser gewaltige Zylinder wurde per Schiff und LKW von seinem Fertigungsstandort in Karlstadt (Schweden) nach Alfeld überführt. Der Großteil des Transports erfolgte auf dem Wasserweg. Nur für die letzten Kilometer kam ein Spezialtransporter zum Einsatz. Aufgrund von engen Kurven und niedrigen Brücken musste das Fahrzeug häufig haltmachen und die schwere Ladung den Hürden auf der Strecke anzupassen.

Doch war der Transport nicht die einzige logistische Herausforderung. Für die für Mitte September geplante Installation des Zylinders wird einer der größten Kräne Europas benötigt. Der Kran selbst wiegt 1.200 Tonnen, ist 80 Meter breit und 96 Meter hoch. 60 Schwerlasttransporter werden benötigt, nur um den Kran nach Alfeld zu bringen.

"Unser Installationsplan ist sehr knapp bemessen", berichtet Asquino. "Wir wollen möglichst wenig Ausfallzeiten und die Produktion der neuen Spezialpapiere schnellstens wieder aufnehmen, um unsere Kunden nicht mehr als nötig zu belasten. Der gesamte Prozess, vom Abbau der alten Papiermaschine bis zur Produktion des ersten verkaufbaren Bogens soll nur 39 Tage dauern. Wir gehen wirklich davon aus, dass die PM2 bis Mitte Oktober, nur ein paar Tage nach der Installation des Zylinders, den Betrieb aufnehmen kann."

Für eine erfolgreiche Zukunft

"Der Umbau der PM2 ist für den langfristigen Erfolg der Papierfabrik Alfeld und zur Wahrung der marktführenden Position von Sappi als innovativem Partner der weltweit bekanntesten Marken unverzichtbar", ergänzt Asquino abschließend. "Ausschlaggebend für den Erfolg dieses Projekts ist die Forschung, die Sappi ohne Unterlass durchführt, um das Verständnis für die Zielanwendungen und deren jeweilige Anforderungsprofile zu auszubauen. Wir können Projekte dieser Art nicht ohne Einbeziehung des Marktes realisieren und freuen uns sehr über die vielfältige Beteiligung an unseren Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen. Unsere neue Papiermaschine wird technisch führend sein. Wir möchten sie möglichst schnell in Betrieb nehmen und mit der Auslieferung unseres umfangreichen, erweiterten Portfolios beginnen, damit unsere Kunden ihr Geschäft weiter vorantreiben können."