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(19.04.2013 / atz)

Organische Elektronik etabliert sich

Schon allein die Vorstellung ist faszinierend: An Fensterscheiben angebrachte hauchdünne und transparente Folien dienen der Energieerzeugung, während auf der anderen Seite der Fensterscheibe angebrachte transparente OLED-Folien das Fernsehen ermöglichen. Die Weiterentwicklung der neuen Elektronik schreitet unaufhaltsam voran.

Auf der diesjährigen Lope-C, Internationale Konferenz und Fachmesse für organische und gedruckte Elektronik, zeigen internationale Keyplayer ihre Lösungen. Die Veranstaltung spiegelt die jeweiligen Märkte und Fortschritte wider und legt den Hauptfokus auf Endanwendungen, deren Anforderungen, Herstellungsprozesse und Materialien. Die Lope-C findet von 11. bis 13. Juni in München statt.

Die technologischen Anforderungen künftiger Anwendungen bedeuten in erster Linie das Verschmelzen einer kostengünstigen Elektronik, die Daten aufnehmen, verarbeiten und direkt anzeigen kann, mit einfachen Produkten des Alltags. Das gewährleistet die organische Elektronik, denn der größte Vorteil liegt dabei in der Herstellung: Die Polymermaterialien lassen sich lösen und dann wie elektronische Tinte durch Druckverfahren strukturiert auf unterschiedliche flexible Folien und Trägermaterialien aufbringen. Die Grundstoffe sind praktisch unbegrenzt verfügbar. So ist es möglich, Elektronik hauchdünn und großflächig zu drucken. Im Druckverfahren lassen sich bereits Transistoren, Leuchtdioden, Solarzellen, Sensoren, Batterien und Displays herstellen. Damit ist es möglich, kleine, handliche und einfach zu bedienende Systeme zu bauen.

Das noch recht junge Technologiefeld der gedruckten Elektronik ist heute schon ein multimilliardenschwerer Markt – mit deutlichen Wachstumsraten. Dr. Klaus Hecker, Geschäftsführer der OE-A (Organic and Printed Electronics Association), schätzt, dass der weltweite Markt für organische Elektronik weiterhin prosperieren wird: "Für gedruckte Elektronik eröffnet sich ein riesiges Potential, da diese Technologie nicht nur in etablierten Branchen zum Einsatz kommt, sondern auch neuartige Funktionen ermöglicht."

Das können so genannte intelligente Verpackungen sein, die aufleuchten, wenn sich jemand nähert, oder aber im Medizin- bzw. Pharmabereich, wenn die Verpackung eines Grippemedikaments in die Lage versetzt wird, die Körpertemperatur eines Patienten zu messen. Die weltweite Leitmesse für gedruckte Elektronik Lope-C 2013 zeigt zahlreiche neue Anwendungen und reflektiert den Ist-Stand dieser vielseitigen Technologie. Zudem stellt sie Substrat- und Materialtrends vor, und welche Druck- und Beschichtungstechnologien künftig relevant sein werden. Die Zukunftsperspektiven der organischen Elektronik sind sehr vielversprechend.

"Auch in den nächsten Jahren wird die gedruckte Elektronik eine Schlüsseltechnologie sein, die neue Materialien, Verfahren und Funktionen gekonnt vereint. Dies wird auch in der neuen Roadmap der OE-A detailliert beschrieben.", so Hecker. Mit über 210 Mitgliedern weltweit ist die OE-A der führende Verband dieser Industrie und Mitorganisator der Lope-C, die durch die Kombination von Konferenz und Fachmesse eine ideale Plattform für wissenschaftliche Innovationen und technologische Entwicklungen bietet. Unabhängige Marktforschungsunternehmen schätzen, dass der Markt für organische Elektronik derzeit einen Umsatz von rund acht Milliarden US-Dollar aufweist, und sie auch davon ausgehen, dass sich das Marktvolumen in den nächsten zehn Jahren weltweit auf über 50 Milliarden US-Dollar summieren wird.

Aktuelle Anwendungen

Organische Elektronik steckt schon heute in Displays von Smartphones. Doch sie eignet sich für Vieles mehr: Im Automobil dient sie als beleuchtete Einstiegsleiste oder erleuchtet den Dachhimmel und sorgt so für Komfort und Wohlfühl-Ambiente im Fahrzeuginneren. In Form gleichmäßig beleuchteter, intuitiv nutzbarer und flexibel einsetzbarer Bedienoberflächen erleichtert die gedruckte Elektronik zudem die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.

Auch in der Medizintechnik ist die gedruckte Elektronik – beispielsweise als Glukose-Teststreifen – angekommen. Und als OLEDs eignen sie sich für verschiedene mobile Geräte wie Blutzuckermessinstrumente oder zum Monitoring von Patienten. Einen festen Platz haben hybride RFID-Tags (Radio Frequency Identification), die mit gedruckten Antennen und winzig kleinem Si-Chip als intelligente Label auf Produktverpackungen vor Diebstahl schützen oder diese beim Transport sicher identifizieren können. Auch dienen RFID-Etiketten als Preisschilder, mit denen sich Preisänderungen am Regal schnell aktualisieren lassen. Neueste Anwendungen für organische und gedruckte Elektronik sind in E-Book-Readern und Touchscreens mit kapazitiver Sensorik zu finden.