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(04.02.2013 / atz)

Rotajet eröffnet neue Chancen am Kommunikationsmarkt

"Digitale Strategie eines klassischen Druckmaschinenbauers" lautete das Thema der Koenig & Bauer AG (KBA) am 1. Februar beim diesjährigen Auftritt zum druckforum des Verbandes Druck und Medien Baden-Württemberg in Filderstadt. Die Projektleiter Oliver Baar und Klaus Eppich, stellten die neue Hochleistungs-Inkjet-Rotation KBA Rotajet 76 vor (Foto).

Bei seiner einführenden Darstellung der Entwicklung des Druck- und Druckmaschinenmarktes verwies KBA-Marketingdirektor Klaus Schmidt auf das wachsende Marktvolumen für inkjet- und tonerbasierte Digitaldrucksysteme bei einer gleichzeitig seit vier Jahren weitgehend stagnierenden bzw. gesunkenen Nachfrage für Bogen- und Rollenoffsetanlagen. Die Einflüsse des Internets auf den Medienkonsum und die Werbewirtschaft, die zunehmende Individualisierung der Kommunikation und nicht zuletzt der technische Fortschritt seien Treiber für veränderte Print-Szenarien und den anhaltenden Strukturwandel in der Druckbranche.

Vor diesem Hintergrund habe man bei KBA im Frühjahr 2011 die Entscheidung getroffen, in den Wachstumsmarkt Digitaldruck einzusteigen und das ohnehin breite Produktportfolio um eine industrietaugliche Inkjet-Rotation aus eigener Entwicklung und Produktion zu erweitern. So entstand in Kooperation mit einem amerikanischen Druckkonzern die am KBA-Stammsitz in Würzburg anwendungsnah konzipierte und produzierte Rotajet 76. Schmidt wies darauf hin, dass man sich bei der Rotajet aus gutem Grund auf das eigene fundierte maschinenbau- und drucktechnische Know-how verlassen habe, anstatt eines der vielen OEM-Produkte am Markt umzulabeln.

Klaus Schmidt: "KBA-Kunden erwarten eine ihren harten Praxisanforderungen entsprechende Druckmaschine. Die Rotajet ist kein ertüchtigter Großkopierer, sondern ein robustes und innovatives Drucksystem für Profis. Der Rollen-Digitaldruck soll bei KBA den zuletzt nachfragebedingt rückläufigen Rollenoffset zumindest teilweise kompensieren."

Nach der in puncto Druckqualität noch nicht vollkommenen Drupa-Premiere des Prototyps im Mai 2012 wurde die Rotajet im Werk Würzburg im Dialog mit potenziellen Erstanwendern aus unterschiedlichen Marktsegmenten technologisch bei Farbzuführung, Tintensystem, Screening und Color-Management weiter optimiert. Über die zahlreichen Updates bei Hard- und Software in den letzten Monaten berichtete Oliver Baar beim Druckforum. Einen wichtigen Beitrag zur deutlichen Qualitätsverbesserung im Druck leistet nach seinen Worten die neue Polymer-Pigment-Tinte Rotacolor. Diese reduziert gegenüber herkömmlichen Tinten deutlich die Kapillarwirkung (Eindringen der Pigmente ins Papier) und macht sich mit einem exakten Druck mit geringerem Durchschlagen bemerkbar.

Laut Oliver Baar setzt KBA die neuartige Polymer-Tinte als erster bei einem High Speed Inkjet System ein. Nach seinen Worten erweitert diese die Einsatzfähigkeit unbehandelter Papiere und bietet ein beachtliches Zukunftspotenzial. Ein neuer, noch effizienterer Trockner und ein Wiederaufwickler (Rewinder) – beides KBA-Eigenentwicklungen – kamen ebenfalls seit der Drupa hinzu. Heute können sich die Druckergebnisse der Rotajet gegenüber vergleichbaren Fabrikaten gut sehen lassen. KBA wird dies anlässlich der Hunkeler Innovationdays in Luzern live bei diversen Produktionen demonstrieren. Oliver Baar: "Was wir den Interessenten zur Drupa versprochen haben, haben wir auch eingehalten. Die KBA Rotajet ist jetzt für die tägliche Druckproduktion gut einsetzbar."  

Als klassischer Druckmaschinenhersteller will KBA weiter am Thema Qualität arbeiten und den High Volume Inkjetdruck qualitativ so nahe wie möglich an den Offsetdruck heranführen. Eine weitere Option ist die erhebliche Performance-Steigerung beim Papierwechsel durch Integration eines automatischen Rollenwechslers, den KBA ohnehin im Programm hat. Dadurch werden bei größeren oder häufiger wechselnden Aufträgen Rüstzyklen minimiert.  

Mit den Marktchancen künftiger Rotajet-Anwender beschäftigte sich Projektleiter Klaus Eppich in Filderstadt. Klaus Eppich: "Die Rotajet verbindet die digitale, virtuelle Welt mit der realen, papierbasierenden Kommunikation. Sie hilft, Druck schnell zur Verfügung zu stellen, Print zu emotionalisieren und die Werbeeffizienz des Gedruckten zu erhöhen. Nicht ohne Grund steigt der Investitionsanteil für Digitaldruck jedes Jahr." Anhand einer tiefgehenden Marktsegmentierung nannte er Bücher, Direct Mail, Manuals, Werbung allgemein, Newsletter und Zeitungen als erste Zielmärkte. Verpackungen oder Sicherheitsdrucke sollen später folgen. Nicht einsteigen will KBA mit der Rotajet in den aus der EDV-Welt entstandenen Transaktions- und Transpromo-Markt.  

An konkreten Beispielen zeigte Klaus Eppich auf, wie sich digitaler Druck mit der Rotajet gewinnbringend einsetzen lässt, wie sich ein Geschäftsmodell strategisch aufbaut und zu welchem Zeitpunkt und mit welchen Konsequenzen letztlich über die optimale Drucktechnologie entschieden werden kann. Die vielfältigen geschäftserweiternden Möglichkeiten und unternehmerischen Anforderungen wurden an grundsätzlichen und praxisorientierten Beispielen beleuchtet. U. a. zeigte der Referent neueste Fallstudien zur personalisierten Printkommunikation und aktuelle Marktanalysen zum möglichen Mehrwert des Digitaldrucks.  

Bei der Investitionsentscheidung hilft KBA bei Bedarf mit konkreten Break-Even-Kalkulationen oder Zeitfensteranalysen. Live in Produktion zu sehen ist die KBA RotaJET 76 bei den Hunkeler Innovationdays vom 11. bis 15. Februar 2013 in Luzern, Schweiz.