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(12.01.2013 / atz)

Offizin Andersen Nexö stellt Insolvenzantrag

Für die Offizin Andersen Nexö GmbH sowie ihre Tochtergesellschaften Messedruck Leipzig GmbH und die Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH wurden beim Amtsgericht Leipzig Insolvenzanträge gestellt. Die Unternehmen sollen über einen Insolvenzplan in Eigenverwaltung restrukturiert werden.

Während der Sanierung läuft der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter. Nicht betroffen von dem Insolvenzantrag ist die OAN-Tochtergesellschaft Sachsendruck GmbH mit Sitz in Plauen. Die Eigenverwaltung sieht vor, dass die Geschäftsführung weiter über das Firmenvermögen verfügen kann und dabei von einem gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter beaufsichtigt wird. Das Amtsgericht Leipzig hat hiermit den renommierten Rechtsanwalt Rüdiger Wienberg von der Kanzlei HWW Wienberg Wilhelm beauftragt. Der Insolvenzspezialist hat  bereits die  Arbeit aufgenommen.
 
Grund für die Insolvenzanträge ist die Zahlungsunfähigkeit und verschiedene Ereignisse, die zu Umsatzverlusten und veränderten Zahlungsmodalitäten geführt haben. "Beispielsweise hat die seit längerem rückläufige Branchenentwicklung in Verbindung mit zusätzlichen Belastungen aus Kapazitätsanpassungen und den Ausfall eines Großkunden der Gruppe unsere Liquidität enorm belastet", erklärte OAN-Geschäftsführer Stephan Treuleben. Schon seit längerem ist die Notwendigkeit einer finanzwirtschaftlichen Restrukturierung deutlich geworden und in der Folge wichtige Maßnahmen eingeleitet worden. "Mit dem Antrag auf Eigenverwaltung wollen wir diesen Weg nun konsequent zu Ende gehen", sagt Treuleben, der in Sanierungsfragen von Experten der Kanzlei Schultze & Braun unterstützt wird.
 
Von den rund 600 Arbeitsplätzen der Unternehmensgruppe soll der überwiegende Teil erhalten bleiben. "Der Insolvenzantrag ist nicht das Ende dieser Unternehmen", versichert Treuleben. "Im Gegenteil: Die Eigenverwaltung bietet eine reelle Chance eines Neustarts. Unser Ziel ist der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze." Die Lohn- und Gehaltsansprüche der Mitarbeiter der insolventen Gesellschaften sind über das Insolvenzgeld durch die Bundesagentur für Arbeit gesichert. Eine Vorfinanzierung der Auszahlung durch eine Bank wird derzeit vorbereitet.
 
Die Offizin Andersen Nexö GmbH hat sich auf die Komplettherstellung von Büchern und Prospekten in allen Formaten und Auflagengrößen spezialisiert. Sie erwirtschaftet mehr als 25 Millionen Euro Umsatz im Jahr und beschäftigt rund 260 Mitarbeiter in Leipzig und Reichenbach. Die Messedruck Leipzig GmbH stellt Akzidenzien, Magazine und Periodika, Fach- und Kundenzeitschriften sowie Bücher und Broschüren her. Der Umsatz beläuft sich auf knapp acht Millionen Euro, knapp 60 Arbeitnehmer sind hier beschäftigt. Die Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei konzentriert sich auf die Weiterverarbeitung von Festeinbänden und Kalendern, Broschüren, Industrie- und Versandkatalogen sowie Flex Covern. Das Unternehmen erzielte mit knapp 60 Arbeitnehmern einen Umsatz von 5,6 Millionen Euro.