NEWS

(22.09.2022 / sbr)

ProFlex 2022 – endlich wieder live!

Am 14. und 15. September 2022 traf sich die Flexo- und Verpackungsdruckbranche in der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart. Die Fachtagung wurde unter das Motto: „Die Flexodruck- und Verpackungsbranche unter dem Einfluss der aktuellen Trends“ gestellt. Derzeitige Branchenthemen wie Nachhaltigkeit, Recycling, Digitalisierung, Fachkräftemangel, ECG und auch verschiedene Aspekte des Digitaldrucks wurden in Vorträgen und Workshops aufgegriffen.

Innovative Lösungen für morgen

Nach der Begrüßung der Kanzlerin Nicole Kuhn sowie des DFTA-Präsidenten Rainer Wilke Kasanický und der DFTA-Geschäftsführerin Nicola Kopp-Rostek zogen die Keynote-Speaker Dr. Robert Ilg und Dr. Stefan Albrecht, beide vom Fraunhofer IBP, mit ihrem Vortrag „Nachhaltigkeit - Wunsch und Wirklichkeit“ die Zuhörerinnen und Zuhörer im Audimax der Hochschule in ihren Bann. „Es gibt nicht das nachhaltige Material. Es ist immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren“ beendete Dr. Albrecht seinen Vortrag. Sein Kollege Dr. Ilg schloss sich seinen Aussagen an: Verpackungen müssen sinnvoll eingesetzt werden. „Die Nachhaltigkeit sollte doch besser gleich in den Prozess eingebaut und nicht im Nachgang verändert werden!“ gab er schlussendlich zu bedenken.

Spannende und kontroverse Podiumsdiskussion

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion „Nachhaltigkeit im Verpackungsdruck“ wurden die Herausforderungen und Chancen der Nachhaltigkeit beleuchtet, Aspekte wie Kaufentscheidungen am POS und Kommunikation rund um das Recycling selbst betrachtet, und abschließend kontrovers erörtert, welche Maßnahmen – wie zum Beispiel Design for Recycling – und Entscheidungen, etwa einer Bildung von Partnerschaften innerhalb der Wertschöpfungskette und damit verbundener intelligenter Rezyklateinsätze bzw. Verpackungsrecycling, zu einer Lösung beitragen. Denn: Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Trend – er kann auch wirtschaftlich von Vorteil sein.

Diskutiert haben Oliver Finck, Franz König und Oliver Wolfbeisz von der Lidl Stiftung & Co. KG mit Ansgar Schonlau von Maag Gmbh und Marc Thalmon-Groß von Köstlin Prepress Services sowie mit Katrin Wahl, Studentin der HdM. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Martin Dreher.

Nach der Mittagspause wurden zwei Workshops angeboten.

Workshop 01: Fachkräfte binden und gewinnen

Den Workshop „Fachkräfte binden und gewinnen“ leitete Katharina Roeber, Projektkoordinatorin des DFTA Competence Center Digitaldruck, in Zusammenarbeit mit Thomas Schmitt, insight International Management Consultants. Im Mittelpunkt standen Diskussion und Ideensammlung zu Möglichkeiten der Fachkräftesicherung. „Auch im Verpackungsdruck wird der Fachkräftemangel immer spürbarer. Wie aber geht man mit dieser Situation um? Wer sind die Fachkräfte von morgen? Wo und wie spricht man sie an? Welche Initiativen können ergriffen werden, um sie zu gewinnen und zu binden?“ leitete Roeber den Workshop ein. Über diese Fragen wurden nachgedacht und diskutiert. Die Teilnehmenden entwickelten Ideen und Ansätze, wie die Fachkräftesicherung für die Branche gelingen kann.

Workshop 02: Feste und erweiterte Farbpalette

Parallel dazu wurde der Workshop 02 angeboten: „Besser und nachhaltiger drucken mit der festen und erweiterten Farbpalette?" Drei Stunden moderierte Anke Frieser-Tausch, stellvertretende Leiterin des DFTA-Technologiezentrums, durch eine rege Diskussion über einen vielversprechenden, aber auch sehr komplexen wie schwierigen Ansatz. Dr. Kai Lankinen, selbstständiger Consultant, und Udo Linke, Geschäftsführer Warburger Klischee-Anstalt GmbH, nahmen dabei sehr unterschiedliche Positionen und Perspektiven ein. Ihre Präsentationen bildeten den Ausgangspunkt für eine rege Diskussion von Klischeeherstellern, Druckereien und Technologiepartnern. „Es war mir eine Freude und Ehre, diesen Workshop zu moderieren. Ich danke allen Akteuren für ihre Offenheit und Neugier“, fasste Frieser-Tausch am Ende des Tages zusammen.

Der erste Tag wurde von einer Abendveranstaltung in den Räumlichkeiten der HdM abgerundet.

Im Fokus des 2. Veranstaltungstages: der digitale Verpackungsdruck

Der zweite Tag startete mit der Ergebnispräsentation beider vorangegangenen Workshops. Dann wurde der Themenkomplex „Digitaler Verpackungsdruck“ mit einem Vortrag von Patrick Jud, Screen GP Europe B.V, eingeleitet. Dieser beschrieb nachhaltige wasserbasierte Inkjet-Digitaldrucklösungen für flexible Verpackungen. Dem schloss sich Katharina Roebers Referat an. Sie stellte die Ergebnisse der Untersuchungen „Sonderfarben im digitalen Verpackungsdruck“ des Arbeitskreises Digitaler Verpackungsdruck der DFTA vor. Im Ergebnis zeigte sich, dass Multicolor-Farbsets durchaus Vorteile bei der Sonderfarbenwiedergabe biete, der Unterschied zu 4C mitunter aber gar nicht so groß ist. Neben Farbset, Konvertierungsvariante und Farbmodus der Druckdaten haben die Auflösung, das Material und die eingesetzte Farbmanagement-Software Einfluss auf das Druckergebnis.

Nach einer kurzen Kaffeepause wurde die letzte Keynote eröffnet. Prof. Dr. Christoph Häberle, Farbforscher, Farbdesigner, Prof. für Verpackungstechnik an der HdM Stuttgart, sprach über das Konsumverhalten im Wandel der Zeit – von gestern bis morgen. Ein Vortrag, der vorangegangenen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Nachhaltigkeit und Recycling, Ansprache und Erwartungen unserer jetzigen und zukünftigen Zielgruppe noch einmal aufgriff und aus Sicht der Verbraucher zum Tragen brachte.

Interessante Unternehmenspräsentationen und Networking

Parallel zu den Vorträgen fand im Foyer der Hochschule die Unternehmenspräsentation der DFTA-Mitgliedsfirmen in Form von Table Tops statt. Für die knapp 35 Aussteller bot sich hier die optimale Gelegenheit, das Unternehmen selbst, neue Produkte und Dienstleistungen einem interessierten Fachpublikum zu präsentieren, bestehende Kundenkontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.

DFTA Award-Ausstellung

Während der gesamten Fachtagung wurden die Prämierten und Nominierten des DFTA-Awards 2022 in einer Ausstellung präsentiert. Die Preisverleihung fand bereits im Mai statt.

Über die ProFlex 2022

Nicola Kopp-Rostek, Geschäftsführerin des DFTA Flexodruck Fachverbandes, zieht eine positive Bilanz der beiden Veranstaltungstage: „Wir haben uns mit Zuversicht und Entschlossenheit gegen erschwerte Rahmenbedingungen gestemmt. Auch wenn wir in den letzten zwei Jahren gelernt haben, dass wir uns auch digital wunderbar vernetzen und austauschen können, ist der persönliche Kontakt für uns noch immer die beste Basis für eine gute Zusammen- und Verbandsarbeit.“