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(04.12.2012 / atz)

Koenig & Bauer schließt Werk Trennfeld

Die Koenig & Bauer AG (KBA) integriert im Herbst 2013 ihr 1964 gegründetes Zweigwerk in Trennfeld (Foto) in das Würzburger Stammwerk. Damit treibt der weltweit zweitgrößte Druckmaschinenhersteller seine Ausrichtung auf den deutlich kleiner gewordenen Weltmarkt für Rollenoffsetdruckmaschinen voran.

Der Schritt sei notwendig geworden durch die Konkurrenz der Online-Medien, den Strukturwandel in der Druckbranche und die enorm gestiegene höhere Produktivität moderner Anlagen. Den Beschluss gab der Vorstandsvorsitzende Claus Bolza-Schünemann am 4. Dezember in einer Mitarbeiterversammlung im Trennfelder Werk bekannt. In Trennfeld montieren derzeit etwa 220 Fachkräfte Druckeinheiten und Überbauten für Akzidenz- und Zeitungsrotationsanlagen. Bei Zeitungsdruckmaschinen ist KBA nach eigenen Angaben mit einem Weltmarktanteil von gut 40 Prozent international führend. Den hoch qualifizierten Montage-Spezialisten aus Trennfeld werden im Zuge der Verlagerung neue Arbeitsplätze im nur 25 km entfernten Würzburger Stammwerk angeboten.

KBA hat recht frühzeitig dem Markteinbruch Rechnung getragen und in den letzten Jahren aus eigener Kraft eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung und Neuausrichtung seiner Produktionsstandorte für Bogen- und Rollendruckmaschinen durchgeführt, die auch mit einem deut-lichen Personalabbau verbunden waren. Dazu zählte die Aufteilung des Werkes in Frankenthal/Pfalz in zwei GmbH im vergangenen Jahr und deren Öffnung für externe Auftraggeber. Im Werk Würzburg werden die Gießerei und andere Fertigungsinseln zunehmend für Zulieferungen an den Bogenoffset-Standort in Radebeul bei Dresden genutzt. Eine neue Maschinenbaureihe für den Banknotendruck wird nicht bei der bisher dafür zuständigen österreichischen Tochtergesellschaft KBA-Mödling AG, sondern wie früher wieder am Würzburger Stammsitz produziert.

Durch das einzigartig breite Programm für unterschiedlichste Drucksegmente, die starke Stellung in nicht medienabhängigen Märkten wie dem Verpackungs- oder Sicherheitsdruck, die Neudimensionierung der Kapazitäten im Bogenoffset und die vor drei Jahren eingeleitete Neuausrichtung der Rollenstandorte schreibt die KBA-Gruppe als einziger der großen Druckmaschinenhersteller seit 2009 schwarze Zahlen. Auch das Vorsteuerergebnis nach dem 3. Quartal 2012 war mit 12,5 Mio. Euro positiv. Das traditionelle KBA-Geschäftsfeld Rollenrotationen für den Akzidenz- und Zeitungsdruck leidet allerdings unter den zu hohen Anbieterkapazitäten für den seit 2007 um mehr als die Hälfte geschrumpften Weltmarkt. Entsprechend unzureichend ist die Ertragslage in diesem Bereich.

Da keine nachhaltige Markterholung weit über die aktuelle Größenordnung hinaus zu erwarten ist, geht KBA von einem kleineren Neumaschinenumsatz in den nächsten drei Jahren aus. Dafür sind die derzeitigen Werksanlagen zu groß. Claus Bolza-Schünemann: "Vorstand und Aufsichtsrat haben sich die Entscheidung zur Integration des Werkes Trennfeld nicht leicht gemacht. Zwei nur teilweise ausgelastete Werke machen aber betriebswirtschaftlich wenig Sinn. Nur wenn alle Mitarbeiter, vorhandenen Flächen und Einrichtungen vernünftig ausgelastet werden, können wir auch im Rollengeschäft wieder positiv in die Zukunft blicken. Von der Verlagerung und der größeren Nähe zur Konstruktion und Fertigung erwarten wir uns einfachere Prozesse und erhebliche Einsparungen." Nach Abschluss der Verlagerung Ende 2013 soll das Werk Trennfeld geschlossen werden.