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(04.04.2022 / sbr)

Transition in Packaging – Schritt für Schritt in die Zukunft

Die Vorbereitungen zur Fachpack vom 27. bis 29. September 2022 in Nürnberg laufen auf Hochtouren. Mit dem neuen Leitthema „Transition in Packaging“ nimmt die Messe in diesem Jahr die Umwälzungen der Verpackungsbranche in den Fokus.

Nachhaltigkeit, Digitalisierung und E-Commerce sind die wichtigsten Trends, die an den Ständen sowie in den Foren und Sonderschauen der Fachpack 2022 diskutiert werden. Drei Themen, die alle Aussteller und Besucher bewegen und sich in den letzten Jahren zunehmend ergänzt und miteinander verflochten haben. So wird Digitalisierung in der Produktion als Nachhaltigkeitstool eingesetzt und ohne die Digitalisierung wäre der Erfolg von E-Commerce-Konzepten nicht möglich. Gleichzeitig gilt Nachhaltigkeit als wichtiger Kontrollmechanismus, um die Zukunftsfähigkeit von neuen Prozessen und Geschäftsmodellen zu beurteilen. Denn technologische Entwicklungen sollten es den Unternehmen ermöglichen, ebenso ihre Nachhaltigkeitsziele zur erreichen wie ihren geschäftlichen Erfolg zu sichern. Auf der Fachpack 2022 werden viele kleine und größere Beispiele für diese Übergänge zu sehen und Aufbruchserzählungen zu hören sein.

Ein unschlagbares Paar: Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Mit der Novellierung des Verpackungsgesetzes wachsen die Anforderungen, Verpackungen nachhaltiger zu gestalten. Die Europäische Kommission hat zudem am 30. März die Sustainable Product Initiative (SPI) vorgestellt. Sie soll sicherstellen, dass alle in der EU auf den Markt gebrachten Produkte möglichst nachhaltig, langlebig, wiederverwendbar, reparierbar und recycelbar sind sowie energieeffizient hergestellt werden. Im Juli soll dann ein Gesetzesvorschlag gegen falsche Nachhaltigkeitsversprechen folgen. Dann sollen Aussagen zu grünen Produkteigenschaften stets begründbar und vergleichbar sein.

Doch nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch die Konsumenten fordern mehr Nachhaltigkeit. Studien zeigen die wachsende Tendenz der Verbraucher, Marken nach ihrem Beitrag für die Umwelt und Gesellschaft zu bewerten und hierfür zunehmend mehr zu bezahlen. Das verändert die Verpackungsbranche tiefgreifend.

Ganz oben auf der Agenda der Hersteller steht deshalb die Verringerung von Verpackungsabfällen durch ressourcenschonende Alternativen, gefolgt vom Trend der Recyclingfähigkeit (siehe Fachpack Trendradar 2021). Dabei kommt der Entwicklung und Verwendung von Monomaterialien als Ersatz für schwer oder nicht recycelbare Materialmix-Verpackungen eine große Bedeutung zu. Sie lassen sich besser wiederverwenden und würden damit auch den steigenden Bedarf nach Recyklaten decken.

Viele Unternehmen haben inzwischen ihre Verpackungskonzepte überarbeitet, ihre Anlagen auf alternative Materialien umgestellt und die Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft mit vielen kleinen und großen Schritten eingeleitet. Die Veränderung des Verpackungsdesigns ist aber nur ein Teil der Nachhaltigkeitsbemühungen – wenn er auch in der öffentlichen Wahrnehmung den größten Eindruck hinterlässt.

Die Energieeffizienz und der Materialeinsatz im Produktionsprozess sind ebenfalls wirkungsvolle Stellschrauben. Rationalisierte Herstellungsprozesse sowie effektive Recycling- und Wiederaufbereitungsinitiativen reduzieren Abfall und nutzen Ressourcen effizienter als zuvor. Möglich ist das durch den gezielten Einsatz von Digitalisierungsinstrumenten im Rahmen der Industrie 4.0.

Sensoren sind inzwischen selbstverständliche Komponenten von Verpackungsmaschinen und erheben kontinuierlich in Echtzeit Daten, die – wenn sie richtig ausgewertet werden– Verpackungsprozesse so effizient machen wie noch nie. Gleichzeitig lassen sich durch Anwendungen zur Energiekontrolle die Energieeffizienz erhöhen und die CO2-Emissionen reduzieren. Die Digitalisierung in Form von Industrie 4.0 bis hin zur Smart Factory bindet Verpackungsprozesse, den Einsatz von Packmitteln und den Versand dabei in den gesamten Unternehmensablauf ein.

Wie das Internet der Dinge nach Hause kommt

Die digitale Erweiterung durch myFachpack unterstreicht, dass die Digitalisierung die gesamte Branche umfasst – von Produktion bis hin zum Austausch mit den Kunden. Wie wichtig als Ergänzung zu Face-to-Face-Treffen auch Möglichkeiten des virtuellen Austauschs sind, hat sich während der Covid-19-Pandemie besonders herausgestellt.

Online-Shopping und Home Deliveries konnten während der Krise besonders mit ihren Services punkten. E-Commerce hat sich dadurch noch fester als Bestandteil des Einkaufsverhaltens etabliert. Dieser Trend bietet neue Absatzmöglichkeiten und die Chance, sein Produkt im Internet der Dinge besser zu vermarkten. Wer sein Produkt über digitale Plattformen oder Social-Media-Kanäle optimal in Szene setzen kann, profitiert am meisten von diesem dynamischen Markt.

Die Verpackung darf dabei aber nicht zuletzt in das Konzept einbezogen werden. Denn die Versandverpackung als erster physischer Kontakt mit dem Produkt macht den ersten Eindruck – und der zählt bekanntlich besonders. Es gilt also hier den Lifestyle und die Ansprüche der Kunden zu kennen und zu berücksichtigen. Zu viel Verpackung, Leerräume oder schlecht recycelbare Materialien fallen den Konsumenten auf und sie ziehen ihre Konsequenzen – besonders dann, wenn positive Beispiele vormachen, wie das Auspacken zum positiven Erlebnis wird. Recyclingmaterialien, Mehrweg-Versandverpackungen und individuelle Kundenansprache hinterlassen einen bleibenden Eindruck, der sich durch Kundenbindung bezahlt macht.

Nachhaltigkeit, Digitalisierung und E-Commerce sind disruptive Trends. Doch mit einer Strategie der vielen kleinen Schritte und Übergänge lassen sich große Umbrüche meistern. All diese Themen sind für die Verpackungsbranche nicht nur eine Aufgabe, sie bieten auch eine große Chance zur Veränderung – wie die Fachpack unter dem Motto „Transition in Packaging“ im Herbst unter Beweis stellen wird.

Abbildung: Brett Jordan / Unsplash