NEWS

(25.03.2022 / sbr)

Turbulenzen an den Papiermärkten werden anhalten

Die Energiepreise, die in den letzten Monaten entscheidend zur Verteuerung grafischer Papiere beigetragen haben, werden nicht wieder auf ein Vorkrisenniveau sinken. Das war das einhellige Fazit von Dr. Wolfgang Palm, Vorsitzender der Fachvereinigung Presse- und Katalogpapiere im Verband Die Papierindustrie, und Stephan Krauss, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes des Deutschen Papiergroßhandels e.V., im digitalen Forum infoKompakt des Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm).

Vor diesem Hintergrund unterstrich Dr. Paul Albert Deimel, Hauptgeschäftsführer des bvdm, die Bedeutung der früheren Qualität der Lieferbeziehungen zwischen Lieferanten und Druckunternehmen. „Vertragstreue, Einhaltung von Lieferterminen und -mengen sowie preisliche Planbarkeit müssen gerade in diesen Zeiten wieder Grundlage einer vertrauensvollen Beziehung sein“, forderte er. Selbstkritisch und offen gingen die Diskutanten Krauss und Dr. Palm mit Fehlentwicklungen in den letzten Monaten um und räumten ein, dass sich Lieferanten an Abmachungen mitunter nicht gehalten hätten. Doch die Marktverwerfungen hätten etwas anderes, als die Reißleine zu ziehen, im Interesse des Bestands der Unternehmen nicht zugelassen. Einig war man sich im Ziel, das Medium Print gegen alle Widrigkeiten zu erhalten.

Die direkten Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Papiermärkte sahen beide Diskutanten als weniger gefährlich an als mögliche Folgen energiepolitisch relevanter Sanktionen. Deshalb werde sich der Verband Die Papierindustrie an den Bundeswirtschaftsminister wenden, um die Bedeutung der Papierindustrie als unverzichtbaren Teil in der Wertschöpfungskette für die Infrastruktur Deutschlands hervorzuheben. Sowohl der Papiergroßhandel als auch die Druckindustrie, die in wesentlichen Teilen ebenfalls als kritische Infrastruktur anerkannt wird, wurden in der Veranstaltung aufgefordert, das Vorhaben der Papierindustrie zu unterstützen, und sagten ihre grundsätzliche Bereitschaft zu.

Der bvdm appellierte bereits an die europäische Papierindustrie, keine Verlängerung der Anti-Dumpingzölle der EU-Kommission gegen chinesische Unternehmen zu beantragen. „Selbst wenn die Mengen, die aus China kommen, klein sind, weil chinesische Hersteller mittlerweile in lukrativere Märkte liefern, darf die Freiheit des Handels gerade in Zeiten der Knappheit nicht eingeschränkt werden. Dafür fehlte unseren Unternehmen das Verständnis“, so Deimel.