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(02.11.2021 / sbr)

Lieferengpässe trüben Unternehmenserwartungen ein

Trotz der derzeitigen Lieferprobleme bei Vorleistungsgütern blieb das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im Oktober relativ stabil. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex fiel gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 0,3 Prozent. Mit 103,6 Punkten liegt der Index somit seit mittlerweile vier Monaten über seinem Vorkrisenniveau.

Aufgrund der zunehmenden Materialknappheit blicken die Druck- und Medienunternehmen aber weniger zuversichtlich in die Zukunft als noch im September. Folglich notiert der Index der Erwartungen erstmals seit Anfang des Jahres wieder unter seinem Vorjahresniveau.

Während die vom ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen im Oktober ihre aktuelle Geschäftslage besser als im September bewerteten, zeigten sie sich hinsichtlich ihrer für die nächsten sechs Monate erwarteten Geschäftsentwicklung weniger zuversichtlich als im Vormonat. Die Werte der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Im Oktober legte der saisonbereinigte Geschäftslageindex um 2,6 Prozent gegenüber dem September zu und notiert mit 102,7 Punkten rund 28 Prozent über dem Vorjahresmonat. Die zuletzt sichtlich stärkere Nachfrageentwicklung trug maßgeblich dazu bei, dass die Kapazitätsauslastung auf den höchsten Wert seit Oktober 2017 stieg. Diese beträgt mittlerweile 85,5 Prozent und liegt damit rund 3 Prozentpunkte über ihrem langjährigen Durchschnitt. Trotz dieser hohen Produktionsauslastung sind derzeit 87 Prozent der Befragten von Produktionsbehinderungen betroffen. Während es noch vor einem Jahr vor allem der Auftragsmangel war, der den Unternehmen zusetzte, sind es aktuell die Materialknappheit und der Fachkräftemangel. So geben 71 Prozent der Unternehmen, deren Produktion derzeit behindert wird, den Mangel an Rohstoffen und Vorleistungsgütern als zentralen Grund an – ein historischer Höchstwert. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 68 Prozentpunkten.

In der Folge bewerten die Druck- und Medienunternehmen derzeit auch ihre zukünftige Geschäftslage weniger optimistisch als im Vormonat. Im Oktober fiel der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen um 3,2 Prozent gegenüber dem September. Dadurch liegt der Index mit 104,5 Punkten erstmals seit Januar 2021 wieder unter seinem Vorjahresniveau – das Minus beträgt 3,9 Prozent. Die Unternehmen rechnen offensichtlich mit länger anhaltenden Lieferengpässen sowie damit einhergehenden Preissteigerungen bei Vorprodukten und planen deshalb per Saldo, ihre Verkaufspreise zu erhöhen. So rechnen 41 Prozent der Teilnehmer mit einem Anstieg ihrer Preise in den kommenden drei Monaten. Lediglich rund 4 Prozent gehen von einem Rückgang aus. In der Folge liegt der Saldo mit rund 37 Prozentpunkten deutlich im positiven Bereich und damit rund 45 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau.

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