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(06.04.2020 / sbr)

Renaissance des Tiefdrucks in der Corona-Krise

Die Einschränkung des öffentlichen Lebens und die Verhängung von Ausgangssperren in praktisch allen europäischen Länder haben vor allem Wirtschaft und Industrie stark betroffen. Dies gilt auch für die Tiefdruckindustrie. So sind die Maschinenhersteller in einer schwierigen Situation, da sie z.B. ihre Techniker nicht mehr zu den weltweit verteilten Kunden schicken können, wo ihre Maschinen betrieben werden.

Der Illustrationstiefdruck (Zeitschriften und Kataloge) sieht sich einem starken Rückgang bei Anzeigen sowie Werbebroschüren des Handels ausgesetzt. Besser sieht es im Verpackungstiefdruck aus: Die Verpackungsdrucker sind gut beschäftigt, das jetzt dringend benötigte Verpackungsmaterial für die großen Markenartikler und Lebensmittelkonzerne zu drucken. Dies gilt auch für die Zylinderhersteller, die für die Verpackungsdrucker die Druckformen herstellen und zuliefern. Und da besonders große Auflagen gefragt sind, erlebt der Tiefdruck derzeit eine Art Renaissance. ERA-Generalsekretär James Siever: „Weil der Tiefdruck gerade bei hohen Auflagen hohe gleichbleibende Qualität garantiert, ist er das ideale Druckverfahren, um der stark gestiegenen Nachfrage des Marktes zuverlässig nachzukommen. Häufige Designwechsel bei Markenartikeln wegen Sonderaktionen im Zusammenhang mit Großereignissen wie der Fußballeuropameisterschaft oder den Olympischen Spielen sind dagegen derzeit nicht gefragt.“

Allerdings könnte das beim Verpackungsdruck eingesetzte Lösungsmittel Ethanol knapp werden, da es zunehmend für die Herstellung von Desinfektionsmitteln eingesetzt wird. Die ERA unterstützt daher den Appell des in Brüssel ansässigen europäischen Druckverbandes Intergraf an EU und nationale Regierungen, die uneingeschränkte Verfügbarkeit von Ethanol für die europäischen Verpackungsdrucker sicherzustellen. James Siever: „Die Druckindustrie ist ein systemrelevanter Industriesektor in der Corona-Krise.”