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(25.10.2019 / sbr)

Erfolgreiche Premiere für Druck und Design

Faszinierende Printprodukte, spannende Impulsvorträge, praxisbezogene Workshops und vor allem die gelungene Vernetzung von Designern, Druckern und Kunden: All das bot die Konferenz Druck und Design, die erstmals in München stattfand. Der ausgebuchte Konferenzbereich des Literaturhauses mit über 200 Teilnehmern und zahlreichen Ausstellern von Agenturen über Druckereien bis zu Zulieferern bot den passenden Rahmen für diese besondere Veranstaltung.

Am Vormittag gaben inspirierende Keynotes die Leitplanken vor und zeigten aus zwei ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf, wohin Print sich entwickelt. Knut Maierhofer von KMS Team skizzierte in einem spannenden Vortrag drei mögliche Zukunftsszenarien für Print und rundete seinen Vortrag mit seiner persönlichen Einschätzung ab: „Die Antwort auf die Frage Print oder nicht Print? lautet: Nicht nur Print, aber eben auch Print! Print entwickelt sich mehr und mehr zu einem Luxusartikel.“ Heute gehe es den Menschen nicht mehr vornehmlich um das Besitzen, es gehe eher um das Nutzen, aber die Wertigkeit von Print dürfe keinesfalls unterschätzt werden. Deshalb sei sowohl bei Agenturen als auch bei Druckereien eine ständige Veränderungsbereitschaft wichtig, die sowohl im unternehmerischen als auch im kreativen Denken und Handeln verankert sein müsse. Dies zeige sich in der intelligenten Verbindung von analog und digital.

Eine große Veränderung im Kundenverhalten stellt Stefan Karch, verantwortlich für die Verkaufsliteratur der BMW Group, fest. „80 Prozent der Neukunden haben ihre Informationen heute schon zusammen, wenn sie ins Autohaus kommen. Dennoch möchte der Kunde bei seinem Besuch im Autohaus überzeugt werden – und dazu gehört ganz wesentlich der Katalog.“ International ist der Bedarf nach gedruckten Katalogen durchaus unterschiedlich; während der chinesische Kunde stärker auf digitale Kanäle setzt, schätzen Kunden aus Europa, Korea oder Japan nach wie vor die Printversion. BMW ist hier so flexibel aufgestellt, seinen Märkten bedarfsorientiert Printkataloge oder auch digitale App-Varianten zur Verfügung stellen und so direkt auf die spezifischen Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Print und Digital seien dabei keine Gegensätze: „Kundenorientierung bedeutet, nicht ausschließlich digital mit dem Kunden zu kommunizieren, sondern unsere Kunden zu jeder Zeit und an jedem Touchpoint bedarfsgerecht zu bedienen, und dafür müssen wir beides liefern. Für unsere Printprodukte bedeutet das: weg von der klassischen Produktinformation – hin zur Emotionalisierung der Marke“. Der Katalog ist heute längst ein individuelles Buch, hochwertig produziert, wertig veredelt und gezielt eingesetzt. So lässt BMW heute für den Weltmarkt nach wie vor 41 Kataloge mit einer Gesamtauflage von zwei Millionen Stück in Deutschland drucken. „Qualität schlägt Masse“, so Karch.

Praxisorientierte Work-Panels am Nachmittag setzten ganz auf den Wissenstransfer. So schilderten und diskutierten fünf Experten sowohl aus Druck- und Kreativpraxis ihre Erfahrungen bei der Konzeption und Produktion von Printprodukten. Mit Sylvia Lerch konnte die Konferenz das wohl bekannteste Gesicht aus der Produktionerszene gewinnen. Sie berichtete aus dem Nähkästchen und die Besucher konnten eine Menge Tipps mit in ihre tägliche Arbeit nehmen, von der Preisgestaltung bis hin zum Projektmanagement. Mit Ralf Vogl berichtet ein profilierter Agenturdrucker von seinen Erfahrungen. Bei ihm stehe die Kommunikation mit dem Kunden an zentraler Stelle. „Als regionale Akzidenzdruckerei wollen wir Partner sein. Es reicht nicht mehr, nur zu drucken – bei hochwertigen Drucksachen geht es um mehr. Wir wollen das Besondere umsetzen und im Idealfall den kompletten Entwicklungsprozess eines Produktes von Anfang an begleiten“, so Vogl. Sein Motto: „Reden. Verstehen. Machen.“

Marko Hanecke, Betreiber des Printblogs „printelligent.de“ und Produktioner, präsentierte den Digitaldruck als Problemlöser der Zukunft und zeigte anschaulich die Möglichkeiten dieses Druckverfahrens auf. „Mit dem Digitaldruck werden wir zukünftig nachhaltiger, umweltfreundlicher, effizienter und günstiger produzieren. Und das in einer immer besseren Qualität“, zeigte sich Hanecke überzeugt von einer maßgeschneiderten Print-Kommunikation. Als Geschäftsführer von Longo Deutschland berichtete Helfried Prünster über Erfolg und Herausforderungen von Digitaldruck und Onlineprint-Lösungen aus seinem Unternehmen. „Digitaldruck ist nicht nur ein Druckverfahren, es ist ein Prozess. Nicht das Drucken an sich ist das Spannende, sondern das Rundherum. Losgröße eins ist die große Herausforderung“, so Prünster. Aus Sicht einer erfolgreichen Kreativagentur stellte Christian Weiss, X-Design, aktuelle Trends im Verpackungsdesign vor. Auch hier spielt Emotion eine zunehmend große Rolle. „Standardverpackungen räumen der emotionalen Fläche immer mehr Platz ein“, so Weiss. Die wichtigsten Trends sind aus seiner Sicht Umweltthemen, gesellschaftspolitische Themen und wandelnde Moralvorstellungen. Sein Erfolgsrezept: „Trends, Themen und Marken müssen erfolgreich kombiniert und vor allem emotionalisiert werden.“

Ein echter Hingucker war der Ausstellungsbereich, in dem sowohl von Papierherstellern, Kreativen, als auch Druckunternehmen Papierinnovationen, hochwertige Druckveredelungen und erstaunliche Printprojekte präsentiert wurden – die passende Plattform für die Vernetzung der sehr heterogenen Teilnehmergruppen. Designerwissen für Drucker und Druckerwissen für Designer.

„Die erste Druck und Design war ein großartiger Erfolg. Mit dieser Konferenz haben wir einen Ort geschaffen wo sich Drucker, Designer und Endkunden treffen und austauschen können. Denn: Vernetzung und das bessere Verständnis für die Ziele und Möglichkeiten des anderen waren immer schon der Motor für bessere Ergebnisse – das ist unsere feste Überzeugung. Die mit über 200 Teilnehmern ausverkaufte Veranstaltung hat gezeigt, dass wir hier einmal mehr den richtigen Nerv getroffen haben“, freut sich Holger Busch, Hauptgeschäftsführer des Verbands Druck und Medien Bayern, der zusammen mit Christian Meier, dem Leiter der Creative Paper Conference, durch das Programm führte.

Veranstaltet wurde die Druck und Design von den Machern der Creative Paper Conference, dem Verband Druck und Medien Bayern und unterstützt wurde sie vom Designmagazin novum.