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(24.07.2012 / atz)

Druckerei Lührs + Röver stellt Antrag auf Insolvenzverfahren

Die mehr als einhundert Jahre alte Druckerei Lührs + Röver hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Wie der "Weser Kurier" auf seiner Internetseite meldet, haben steigender Wettbewerbsdruck, der Verlust zweier Großkunden binnen drei Jahren und die Internet-Konkurrenz haben das Verdener Unternehmen ins Schlingern gebracht.

Als vorläufiger Insolvenzverwalter ist dem Bericht zufolge der Bremer Fachanwalt Bernd Peters bestellt worden. Wie es aus der Geschäftsleitung der Druckerei heißt, habe der Absprung des zuletzt größten Kunden der in eigenen Räumen produzierenden Druckerei endgültig in die Bredouille gebracht. Er sei zu einem Unternehmen in Bremen gewechselt, "bei dessen Preisen wir als Druckerei alter Prägung nicht mithalten konnten".

Um beim Kampf um Großaufträge wettbewerbsfähig bleiben zu können, hätte man in neue, große Maschinen investieren müssen. "An unserem jetzigen Standort in der Oberen Straße wäre das aber nicht möglich, das Grundstück lässt eine Erweiterung nicht zu", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Anderswo aber ein neues Firmengebäude aus dem Boden zu stampfen und mit modernstem Equipment auszustatten, sei aufgrund der Kosten für den Betrieb nicht machbar gewesen.

Während das lukrative Geschäft mit Großkunden zurückging, hat Lührs+Röver nach eigenen Angaben "sehr viele kleine und mittlere Unternehmen" als Auftraggeber. Dieser Bereich habe sogar ausgebaut werden können, ebenso Familiendrucksachen und ähnliche Arbeiten. Alle bestehenden und neu eingehenden Aufträge würden ausgeführt. "Wir produzieren voll weiter", so die Geschäftsführung.

Ihre Chancen zum Überleben sieht die Firma im Nischengeschäft und in einer weiterhin engen Kundenbindung. "Wir müssen jetzt abwarten, wie sich das entwickelt, sind aber nicht ohne Hoffnung", heißt es aus der Führungsebene. In Spitzenzeiten hatte Lührs + Röver 30 Beschäftigte, derzeit sind es noch neun. Sie alle arbeiten seit mindestens zehn Jahren für die Druckerei und sind inzwischen vom vorläufigen Insolvenzverwalter Bernd Peters über den Stand der Dinge informiert worden.

Auf Nachfrage des "Weser Kuriers" erklärte der Fachanwalt gestern, dass der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sehr früh gestellt worden sei – zum Vorteil auch der Beschäftigten. Ihnen stehe das für längstens drei Monate auszuzahlende Insolvenzgeld ab dem Tag der Verfahrenseröffnung zu. Wann das sein werde, sei gegenwärtig nicht abzuschätzen, so Peters. Das gelte gleichermaßen für die Zukunft des Unternehmens. Er müsse sich erst einen Überblick verschaffen, um die Möglichkeit einer Sanierung beurteilen zu können, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter.