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(29.10.2018 / sbr)

Prozessfreie Platten bei Kodak im Fokus

Der im September 2018 erstmals durchgeführte Kodak Innovationstag richtete sich an Unternehmer und leitende Führungskräfte der deutschsprachigen Druckindustrie. Die 80 Teilnehmer erlebten einen informativen Mix aus fachspezifischen Präsentationen und erfahrungsorientierten Diskussionen, der deutlich machte, dass Kodak der Gegenwart und Zukunft der grafischen Branche innovative Impulse gibt.

Mit einem Überblick über "Kodak heute" eröffnete Dr. Peter Trampler, Cluster Business Director Northern Europe und Vice President der Print Systems Division (PSD) von Kodak, den Tag. Er machte deutlich, dass das Unternehmen über 85 % seines Umsatzes mit der weltweiten Druckbranche generiert. So ist es nur konsequent, dass Kodak mit ungebrochener Intensität Forschung und Entwicklung von Drucktechnologien, sowohl für grafische als auch für gänzlich neue Anwendungen im Bereich industrieller Fertigungsverfahren vorantreibt. Gerade die Print Systems Division hat in den letzten fünf Jahren eine Fülle von Innovationen zur Marktreife gebracht. So wurden in den verschiedenen Weltregionen zehn  verschiedene Offsetdruckplattentypen eingeführt und bei den elektrofotografischen Digitalfarbdruckmaschinen kamen Schlag auf Schlag neue Maschinenmodelle und wertsteigernde Zusatzoptionen auf den Markt. Druckplatten der prozessfreien Art und der Digitaldruck mit Kodak Nexpress und Kodak Nexfinity Druckmaschinen bildeten denn auch die thematischen Säulen der Veranstaltung.

Prozessfreie Kodak Sonora X Platte: eine für (fast) alles

Die prozessfreie Kodak Sonora X Platte, die im Frühjahr 2018 auf den Markt kam, eignet sich nach Einschätzung von Kodak für 80 % aller heutigen Offsetdruckanwendungen. Freddy Eckel, Sales Director D, A & CH and Eastern Europe North, PSD, hob die entscheidenden Verbesserungen des neuen Plattentyps hervor: schnellere Bebilderung im CTP-System, enorm gesteigerte Auflagenbeständigkeit beim Druck mit konventionellen und UV-härtenden Farben und robustere Handhabungseigenschaften.

Erfahrungen aus der Praxis schilderten in einer lebhaften Podiumsdiskussion Martin Lind, Geschäftsführer der DBM Druckhaus Berlin-Mitte GmbH, und Manfred Hardeweg, Betriebsleiter des LUC Medienhauses (LUC GmbH) mit Standorten in Selm und Greven. Beide Unternehmen verwenden heute die Sonora X Platte. Beim DBM sind prozessfreie Platten von Kodak schon seit mehr als eineinhalb Jahren im Einsatz. Dagegen erfolgte beim LUC Medienhaus erst sechs Wochen vor der Veranstaltung im Zuge einer Reorganisation der Produktionstechnik die Umstellung auf prozessfreie Technik, um die Druckformherstellung einschließlich CTP-Backup schlanker zu machen.

Beim DBM, das im mittel- und großformatigen Bogenoffset druckt, ist die Prozessfrei-Technologie ein bedeutender Aspekt der umweltorientierten Geschäftsstrategie. Der EMAS- und Blauer-Engel-zertifizierte Druckdienstleister geht laut Martin Lind mit den Einsparungen an Wasser-, Energie- und Chemikalienverbrauch, welche prozessfreien Platten mit sich bringen, weit über die strengen Anforderungen des Blauen Engels hinaus. "Es berührt aber auch die Qualität, da wir bessere und stabilere Druckergebnisse erzielen", sagte der DBM-Geschäftsführer. "Wir sind aktuell bei 65.000 Quadratmetern prozessfreien Platten im Jahr. Die Produktion mit der Sonora X Platte läuft stabil und dabei drucken wir auch viel mit FM-Rastern. Es gibt keinen Grund, zurückzugehen oder uns anders zu entscheiden."

Das LUC Medienhaus produziert auf zwei Druckmaschinen mit Bogenwendung komplett im LED-UV-Druck. Manfred Hardeweg attestierte der Sonora X Platte eine hohe Auflagenstabilität, man habe bei Aufträgen mit AM-Rasterung schon Auflagen von über 280.000 Bogen geschafft. "Aufgrund des geringeren Handlings der Platten in der Vorstufe haben wir auch weniger Kratzer auf den Platten und da es keine Gummierung mehr gibt, entfallen damit verbundene Probleme, die immer wieder beim Einspannen von Platten in der Druckmaschine auftraten", berichtete der LUC-Betriebsleiter. In der weiteren Diskussion wurden verschiedene Besonderheiten prozessfreier Platten erörtert, darunter neue Lösungen, um die bebilderten Platten mit ihrem relativ geringen Schichtkontrast durch einfache Inkjet-Kennzeichnung mit automatischen Plattenidentifikationssystemen moderner Druckmaschinen kompatibel zu machen.

Kein Stillstand bei Plattenbelichtern

In direktem Zusammenhang mit Druckplatten steht die CTP-Technik, in deren Weiterentwicklung Kodak ebenfalls kontinuierlich investiert. Das belegen Neuheiten der letzten Jahre wie die energieeffizenten Kodak Achieve und Kodak Trendsetter Plattenbelichter oder die vollautomatische Mehrkassetteneinheit für diese CTP-Systemreihen. Freddy Eckel betonte gegenüber den Teilnehmern des Innovationstages, dass Kodak bei der CTP-Technologie auch in Zukunft die Nase vorn haben möchte. Deshalb werden einerseits bei Kernkomponenten, wie Thermobebilderungsköpfen oder den CTP-Automatisierungsmöglichkeiten, Forschung und Entwicklung vorangetrieben. Andererseits arbeitet Kodak am Ausbau seines Plattenbelichterprogramms – Konkreteres ist im nächsten Jahr zu erwarten.

Digitaler Bogendruck in einer neuen Dimension

Als innovatives Digitaldruck-Highlight wurde die neue Kodak Nexfinity Digitaldruckmaschine vorgestellt, die Kodak als die "vielseitigste Digitaldruckmaschine auf dem Markt" positioniert. In einer Diskussionsrunde beleuchtete Dirk Harrsen, Manager Service Engineering Team Kiel und Senior Service Specialist bei Kodak, eine zentrale Innovation der Maschine: Die Nexfinity hat ein neues LED-Schreibsystem, das die Informationsdichte bei 1.200 dpi Auflösung mit 256 Bebilderungsstufen (8 Bit) vervierfacht. Dabei optimiert die patentierte Kodak Dynamic Imaging Technologie, die intern mit 12 Bit arbeitet, das Druckbild automatisch mittels proprietärer Raster-Berechnungsalgorithmen. Das sorgt für eine genauere Kontrolle der Punktschärfe, was die Qualität und Ausgabekonstanz bei hohen Auflagen steigert. Laut Dirk Harrsen bringt die Dynamic Imaging Technologie vor allem in puncto Wirtschaftlichkeit große Verbesserungen. Zum einen sorgt sie für stabile Druckresultate über längere Produktionszyklen hinweg. Zum anderen ermöglicht sie längere Standzeiten der vom Maschinenbediener selbst auswechselbaren Verschleißteile (ORCs) und reduzierten Wartungsaufwand, sodass die Betriebskosten drastisch sinken.

Aus ihren Erfahrungen mit Kodak Nexpress Digitaldruckmaschinen schöpften in einer Diskussionsrunde zwei Anwender, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Markus Dombrowsky, Geschäftsführer von Karten-mal-anders.de in Hohenhameln, und Alexander Kirchner, Geschäftsführer von Kirchner Print.Media in Kirchlengern. Während Karten-mal-anders im Klein- und Kleinstauflagengeschäft unterwegs ist und seine über das Internet an Endverbraucher vermarkteten Produkte seit sechs Jahren ausschließlich auf der Nexpress produziert, ist Kirchner Print.Media ein vollstufiger Druckereibetrieb, der vor etwa vier Jahren erste Digitaldruckerfahrungen machte und seit einem Jahr mit der Nexpress den hochvolumigen Bogenoffset ergänzt.

"Unser Geschäft sind zu 90 % Hochzeiten. Deshalb müssen unsere Karten und sonstigen Druckerzeugnisse perfekt sein", stellte Markus Dombrowsky klar. "Wir produzieren oft in Auflage 1, auch Vorab-Gratismuster. Wenn der Kunde dann nach zwei oder drei Monaten mit seiner eigentlichen Auflage kommt, erwartet er die gleiche hohe Qualität und Wiederholbarkeit. Deshalb ist für uns die hohe Ausgabekonstanz der Nexpress sehr wichtig." Das Unternehmen, eigentlich ein grafisches Designzentrum mit angegliederter Digitaldruckerei, setzt auf eine standardisierte, stark automatisierte Abwicklung der Produktion und den Einsatz einer begrenzten Palette gut bedruckbarer Papiere. Dennoch schätzt Markus Dombrowsky die große Bedruckstoff-Flexibilität der Druckmaschine, da sie seinem Team Spielraum für die Entwicklung neuer Produkte gibt. Anders dagegen die Praxis bei Kirchner Print.Media. "Auf der Nexpress bedrucken wir jedes Material, das bei uns auch in der normalen Offsetproduktion läuft", versicherte Alexander Kirchner. "Das fängt an bei 60-g-Recyclingpapier und geht über Etikettenmaterial mit 80 oder 90 g bis zum 500-g-Heaven 42 oder anderen Kartontypen. Dazu kommen Hart- und Weich-PVC bis 0,35 mm und weitere synthetische Materialien."

Beide Anwender bestätigten den hohen Nutzen des fünften Druckwerks der Digitaldruckmaschine und beide verwenden darin als Standardfarbe die Light Black Dry Ink. "Wir nutzen fast ausschließlich Light Black. Damit werden Farbflächen, Hauttöne und die Graubalance deutlich besser", berichtete Markus Dombrowsky. Alexander Kirchner schilderte ein Beispiel der Farbraumerweiterung mit Rot, Grün oder Blau im fünften Druckwerk: "Wir produzieren laufend Visitenkarten für Banken und Versicherer mit relativ kleinem Text in spezifischen Hausfarben, der fünffarbig aufgebaut ist. Die Qualität ist dank der hohen Stabilität der Maschine bei der Darstellung von Sonderfarben teilweise besser als im Offset. Natürlich wird die Maschine auch jeden Tag kalibriert und eingemessen."

Neues von Workflow-Automatisierung und Cloud Services

Vor dem Hintergrund der Megatrends Digitalisierung und Industrie 4.0 steuerte Michael Oetjen, UWS PreSales Solution Consultant, Aktuelles von Kodaks Software & Solutions Division bei. Er zeigte auf, dass Kodak rund um das Kodak Prinergy Workflow System als Kernkomponente ein komplettes, offenes Ökosystem aufgebaut hat. In Verbindung mit den Kodak Insite Softwarelösungen und weiterer Anwendungssoftware wird, beginnend bei der Kreativphase, die gesamte digitale Wertschöpfungskette der Herstellung von Druckerzeugnissen und Verpackungen bis zum Druck abgedeckt – mit hohem Automatisierungsgrad und unter Online-Einbeziehung von Kunden, Kreativen sowie weiteren Beteiligten.

Ein besonderes Augenmerk legte Michael Oetjen auf die Prinergy Cloud Services, eine Reihe neuer SaaS-Angebote, die den Prinergy Workflow ergänzen und erweitern. Bislang angeboten werden die Services Entscheidungsanalytik-Dashboards, Dynamische Druckplanung (automatische Sammelformerstellung und Auftragsdisposition), Datenarchivierung und Backup in der Cloud sowie – ganz neu – der Druckfarben- und Plattenverbrauchsservice. Letzterer hilft Anwendern mittels intelligenter Analytik, den Einsatz von Verbrauchsmaterialien zu optimieren und Möglichkeiten für Kosteneinsparungen aufzudecken. Weitere Cloud Services, so ließ der Workflow-Spezialist durchblicken, werden in Zukunft folgen.

Alles in allem wurde in Göttingen deutlich, dass Kodak in zahlreichen Bereichen Innovationen vorantreibt und Technologien für den Druck zum Nutzen der Anwender weiterentwickelt. Da der Innovationstag von den Teilnehmern einhellig positiv bewertet wurde, wird bei Kodak bereits über eine Wiederholung im kommenden Jahr nachgedacht.