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(10.10.2018 / sbr)

Schrift hilft, weniger zu vergessen

Wer sich schon einmal in nur einer Nacht den Lernstoff eines ganzen Uni-Semesters einverleiben wollte, weiß: Das Gehirn stößt irgendwann an seine Grenzen. Und selbst, wenn man Lernen nicht als derartigen Extremsport betreibt, ist das Einprägen von Informationen auch sonst nicht immer einfach. Forscher am Royal Melbourne Institute of Technology (RMIT) in Australien könnten nun aber etwas erfunden haben, das uns allen helfen soll, Informationen einfacher im Gedächtnis zu verankern.

Es handelt sich dabei um eine Schrift, die sie ironischerweise "Sans Forgetica" genannt haben (forget ist das englische Wort für vergessen). Die Wissenschaftler verwendeten bei der Entwicklung Befunde aus der kognitiven Psychologie und entwickelten dann die Schriftart, die ein leichteres Lernen ermöglichen soll.

Gehirn wird ausgetrickst 

Zum einen neigt die Schrift etwas nach links, was in der Typografie bereits eher ungewöhnlich ist. Zum anderen ist sie gespickt mit Löchern. Und das hat einen speziellen Grund: Sans Forgetica ist schwieriger zu lesen. Das Gehirn muss nämlich die dargestellten Informationen intensiver verarbeiten, weshalb man sich besser konzentriert – und letztendlich mehr Wissen behalten soll.

Diese "wünschenswerte Erschwernis", wie sie von den Forschern genannt wurde, sorgt dafür, dass man sich ein wenig länger mit den Worten beschäftigen muss. Getestet wurde die Schriftart an 400 Studenten. Sans Forgetica ging dabei als Sieger hervor.

"Sans Forgetica hat wahrscheinlich gewonnen, weil es genau gegen die richtige Menge an Design-Prinzipien verstoßen hat, ohne unleserlich zu sein", sagte Jo Peryman, einer der leitenden Wissenschaftler der Studie, auf dem universitätseigenen Youtube-Kanal.

Zwar soll die Schrift vor allem ein Lern-Hilfsmittel in Schulen und Universitäten sein, die Forscher glauben allerdings, sie könnte sich auch im Alltag für Einkaufszettel, Geburtstage oder Passwörter durchsetzten.