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(29.03.2018 / sbr)

Fliegende Tintentropfen

Eine Mineralwasserflasche fährt beim Abfüller auf einem 36 km/h schnellen Förderband. Wenige Millisekunden später erscheint wie von Geisterhand das Mindesthaltbarkeitsdatum am Flaschenhals. Möglich macht das der industrielle Tintenstrahldrucker JET3up von Leibinger, der bis zu 2000 Produkte in der Minute mit fliegenden Tintentropfen bedruckt.

Informationen wie Mindesthaltbarkeitsdatum, Chargennummer und Datamatrixcodes sind fester Bestandteil von Produkten. Man findet die Kleinschriften und Grafiken auf Wasserflaschen, Milchtüten und Getränkedosen, auf Leiterplatten für Computer und auf Sichtverpackungen von Medikamenten. Rufen Hersteller Chargen zurück, müssen diese Informationen für die Verbraucher gut lesbar sein – verschmierte Schriften kann sich kein Hersteller erlauben. Die Herausforderung: Die Qualität des Aufdrucks auch bei hohen Anlagengeschwindigkeiten garantieren.

JET3up bedruckt Produkte, die mit 36 km/h vorbeifahren

Leibinger präsentiert auf der Messe Label & Print 2018 in Zürich vom 11. bis 12. April den JET3up – einen industriellen Tintenstrahldrucker, der mit Bandgeschwindigkeiten von 600 Metern pro Minute Schritt hält. "Der Drucker ist schnell genug, um bis zu 2000 Produkte pro Minute in der Vorbeifahrt zu kennzeichnen", erklärt Christina Leibinger, Geschäftsführerin der Paul Leibinger GmbH & Co. KG. "Trotz dieser hohen Bandgeschwindigkeiten ist ein außergewöhnlich gutes Schriftbild garantiert."

Zum Einsatz kommt der JET3up unter anderem in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, in der Elektronik- und Kabelproduktion und bei Automobilherstellern. Druckbar sind nicht nur bis zu fünfzeilige Kleinschriften, sondern auch Grafiken, Barcodes und alle gängigen Datamatrix-Codes mit einer Druckhöhe von bis zu 16 mm. Die Bedienung erfolgt über ein 10,4"-Touchscreen, das so intuitiv zu bedienen sei wie ein Smartphone. Bindet der Anwender den Drucker in das Firmennetzwerk ein, kann er das Gerät von jedem Punkt der Erde aus steuern ­und überwachen ­– mit PC, Smartphone oder Tablet.

Das Prinzip der fliegenden Tintentropfen

Der JET3up druckt, ohne Produkte berühren zu müssen. Wie das möglich ist? Mit einem zylinderförmigen Druckkopf, der neben oder über dem Förderband montiert ist – mit der Hydraulik im Druckergehäuse ist er über eine bis zu zehn Meter lange Kopfleitung verbunden. Im Inneren des Druckkopfs arbeitet das Herzstück der sogenannten Continuous-Inkjekt (CIJ) Technik. 120.000 elektrisch aufgeladene Tintentropfen schießen pro Sekunde durch eine Düse in Richtung eines Auffangrohrs. Beim Drucken kommen zwei Ablenkelektroden ins Spiel. Sie verändern die Flugbahn einzelner Tropfen, sodass sie als Bildpunkt auf der Produktoberfläche landen. Die restlichen Tropfen fliegen in ein Fängerrohr und zirkulieren im System.

160 Millionen Zeichen mit einem Liter Tinte drucken

Das berührungslose Drucken führt stets zu guten Ergebnissen – bei konvexen und konkaven, rauen und glatten, flachen und reliefförmigen Produktoberflächen gleichermaßen. Schmieren ist ausgeschlossen, da die Tinte auf Glas, Kunststoff, Metall, Stahl und Holz in weniger als einer Sekunde trocknet. Der JET3up ist zudem sparsam im Verbrauch. Ein Liter Tinte reicht für den Druck von bis zu 160 Millionen Zeichen.

Die CIJ Drucker von Leibinger gelten eigenen Angaben zufolge als weltweit am zuverlässigsten. Dafür sorgt unter anderem das Einzigartige Leibinger Düsen-Verschlusssystem Sealtronic. "Bei vielen CIJ-Druckköpfen bleiben Düse und Fängerrohr offen, wenn der Drucker außer Betrieb oder im Standby-Modus ist. Die Tinte trocknet ein, die Düse verstopft, sodass es beim nächsten Start zu einem diffusen Spucken von Tinte und einem undeutlichen Schriftbild kommen kann", erklärt Leibinger. "Nicht so bei Leibinger. Mit unserem patentierten Verschlusssystem Sealtronic fährt das Fängerrohr in Produktionspausen auf die Düse und verschließt das System luftdicht. Beim erneuten Start ist das Schriftbild direkt klar und stabil ­– ohne Reinigungsaufwand und Spülzyklen läuft die Produktion sofort wieder an. Dies ist ein Muss in jeder effizienten Produktionsumgebung."