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(07.08.2017 / saj)

Eine Technik, die Kreise zieht

Kodaks Flexcel-NX-Technik hat Schawk München und Schwesterbetrieben den Vorstoß in höhere Qualitätssegmente des Verpackungsflexodrucks ermöglicht.

In Europa nutzen mittlerweile zahlreiche Verpackungsdruckvorstufen- und Druckform-Dienstleister Flexcel-NX-Systeme zur Herstellung von Platten für den hochauflösenden Flexodruck. Über die längsten praktischen Erfahrungen verfügt Schawk München bzw. die Reproservice Eurodigital GmbH. Das Unternehmen mit 43 Angestellten ist auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Druckformen ausgerichtet und unterstützt Markenartikler von der Beratung zur Umsetzung neuer Motive bis hin zur Druckformfertigung. Zudem betreut ein bei Schawk München vor drei Jahren eingerichtetes Pharmastudio nationale und internationale Kunden aus der Pharmaindustrie. - Das Bild zeigt Geschäftsführer Peter Hamm vor dem neuen, im April in Betrieb genommenen Flexcel-NX-Wide-4260-System.

 

Von der Pionieranwendung zur Produktionstechnik

 

Schawk München wurde im August 2009 mit der Installation eines Flexcel- NX-Mid-Systems zu einem Pionieranwender. Seit dieser Zeit hat die Produktion mit Flexcel NX einen enormen Aufschwung genommen und darüber hinaus auf andere Betriebe der Schawk-Gruppe im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt. 

 

Hamm: "Ursprünglicher Auslöser war eine Kundenanfrage nach Druckformen für eine höhere und vor allem konstantere Druckqualität. Kodak zeigte uns seinerzeit auf, wie die neue Lösung zur Herstellung von Flexoplatten mit Flat Top Dots optimale Voraussetzungen für den Druck eines breiten Rastertonwertumfangs bei höheren Rasterweiten sowie gleichmäßiger Farb- und Tonwertverläufe schafft. Das konnten wir nach einem Jahr Praxiseinsatz eindeutig dokumentieren. Unsere Kunden nahmen Flexcel NX vom Start weg sehr gut an." 

 

Schawk München liefert Flexcel-NX-Platten zum Bedrucken von Kunststofffolien, Aluminium, Verbundmaterialien, Karton und Papier. Wurde im ersten vollen Produktionsjahr etwa ein Drittel der Plattenmenge mit diesem System und das restliche Volumen mit LAMS-Aggregaten hergestellt, dominiert Flexcel NX heute mit einem Anteil von 90%.

 

Hamm bezeichnet Kodaks digitale Digicap-NX-Oberflächenstrukturierung als einen der Erfolgsfaktoren der Technik. Dabei erhalten die druckenden Flächen der Platten eine mikrofeine Struktur, welche die Druckfarbübertragung auf den Bedruckstoff optimiert. "Wir hatten bereits bei der Einführung des Systems die Möglichkeit, mit und ohne Digicap NX zu arbeiten. Schon das bedeutete einen großen Mehrwert für die Kunden", so der Geschäftsführer. 


"Als Kodak dann die zusätzlichen Advanced-Digicap-NX-Strukturen und die Advanced-Edge-Definition entwickelte, hat sich die Möglichkeit eröffnet, die für den jeweiligen Drucker und seine Rasterwalzen und sein Farbsystem optimal passende Struktur zu finden, um einen hohen Farbübertrag und ein gutes Liegen der Farbe auf dem Bedruckstoff zu gewährleisten."

 

Rochade


Aufgrund des wachsenden Produktionsvolumens ersetzte bei Schawk München schon im Frühjahr 2011 ein größeres NX-Wide-System das Mid. Letzteres wurde zunächst zu Schawk Wien (Repro Busek Druckvorstufentechnik GmbH & Co. KG) und später im Zuge der Bildung eines Plattenproduktionszentrums für Österreich und Ungarn zu Schawk Budapest (TWL Nyomdaipari es Kereskedelmi Kft) umgesiedelt. Auch hier ermöglichten die Qualitäts- und Anwendungsvorteile der Flexotechnik Kodaks den Vorstoß in qualitativ anspruchsvollere Auftragssegmente. 

 

Während sich in Wien 39 Mitarbeiter mit Vertrieb, Repro und Aufbau von Verpackungsjobs, Dummybau und Kundenservice befassen, sind bei Schawk Budapest 24 Personen in den Bereichen von Repro, Vertrieb und Kundenservice für Ungarn sowie Plattenherstellung und Montage tätig.


"Im Flexodruck wird vermehrt eine höhere Qualität verlangt. Mit Flexcel NX ist es uns gelungen, viele Aufträge aus dem Tief- und dem Offsetdruck in den Flexodruck zu übernehmen. Drucker und Markenartikler haben sehr positiv reagiert", so Gyula Marlok, Geschäftsführer von Schawk Wien und Schawk Budapest. "In vielen Fällen konnten wir die Anzahl der benötigten Platten durch Kombination der Text- und Vollton- sowie Rasterkomponenten in einer Platte verringern. Von großem Nutzen ist auch die hervorragende Wiederholbarkeit der Platten. Unter anderem arbeiten wir mit einem Drucker zusammen, der sieben Flexorotationen hat und wegen dieser Eigenschaft am liebsten mit Flexcel NX druckt. Wir profitieren ebenfalls von dieser Wiederholbarkeit. Wenn wir z.B. aus logistischen Gründen Platten bei unseren Kollegen von Schawk München oder Schawk Goslar bestellen, können wir sicher sein, dass diese immer gleich sind. Das ist bei traditionellen LAMS-Platten nicht gegeben."

 

Wachstum auch in Budapest


Inzwischen handelt es sich bei rund einem Drittel des in Budapest gefertigten Plattenvolumens um Flexcel-NX-Material. Laut Marlok ist die Tendenz weiter steigend. Dieses Wachstum war mit ein Grund dafür, dass das Flexcel-NX-Mid-System im April von dem Wide abgelöst wurde, das zuvor in den Diensten von Schawk München stand. Es erhielt noch die Aufrüstung zum Wide-5080- System, sodass Schawk Budapest nun Flexcel-NX-Platten bis 1270 x 2032 mm Größe herstellen kann. 


"Mit dem Mid-System waren wir formatmäßig recht eingeschränkt und die Plattenausnutzung war nicht immer optimal. Dagegen können wir auf dem großen System mehr Formate verwenden und eine bessere Ausnutzung erzielen", sagt Marlok. "Außerdem sind wir jetzt in der Lage, unsere Aktivitäten im Wellpappendruck voranzutreiben. Das haben wir schon im kleineren Format mit der Flexcel-NXH-Platte versucht und noch mehr, seit es die weichere NXC-Platte für den Wellpappen-Postprint gibt."

 

Neuzugänge in München

 

Schawk München investierte als Ersatz für das bisherige System in ein neues Flexcel-NX-Wide-4260-System, mit dem sich ein Plattenformat von max. 1067 x 1524 mm produzieren lässt. Das Unternehmen spendierte dem Belichter die neue Hochauflösungsoption, welche die Bebilderung des Thermal- Imaging-Trägers mit erhöhten Auflösungen von 4800 x 9600 oder 4800 x 4800 dpi erlaubt. 


Obwohl eigentlich für Sicherheitsdruckanwendungen entwickelt, will Schawk München mit dieser Funktion laut Hamm "einen Markt erschließen, der die damit möglichen Qualitätsverbesserungen nachfragt und Kunden ansprechen, die im Druckprozess schon bisher höhere Anforderungen an die Druckform stellten."
Übrigens gab es bei Schawk München noch einen Neuzugang: Das praxisbewährte Flexcel-NX-Mid-System aus Budapest ist als Back-up-Lösung zum Ausgangspunkt der Erfolgsgeschichte zurückgekehrt.