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(07.08.2017 / saj)

B2B-Produktion bei Lacher-Druck

Akzidenzen und Verpackungen in Memmingen mit einer KBA Rapida 75 Pro.

Das Unternehmen hat vor 45 Jahren den Saal eines früheren Gasthofes zum Drucksaal umfunktioniert. Sichtbar ist das noch heute – am Parkettboden, am Stuck an der Decke und einer Fläche, die wohl einst die Bühne für Tanzkapellen war. Heute tanzen dort Rasterpunkte auf Papier, Paletten zwischen Druck- und Verarbeitungsmaschinen und Falzbogen durch die Zusammentragmaschine.- Das Bild zeigt Christian Bittner (Geschäftsführer Lacher-Druck), Gavin Elflein (KBA-Deutschland), Reimund Degen (Flint Group), Walter Demartin (Geschäftsführer Lacher-Druck) sowie die Drucker Manfred Steiner und Mario Lodo.

 

Der Drucksaal im wahrsten Sinne des Wortes ist lichtdurchflutet und verkehrsgünstig zwischen Autobahnanschluss und den Lagern zahlreicher Logistikunternehmen gelegen. Allerdings platzt er heute fast aus den Nähten, denn Lacher-Druck hat sich weiterentwickelt. 1963 gründete Heinrich Lacher das Unternehmen. Sein Sohn Gerhard gab es vor vier Jahren an seine langjährigen Mitarbeiter Walter Demartin und Christian Bittner weiter. 

 

Heute produziert Lacher-Druck ein breites Spektrum von Akzidenzen und Verpackungen vorwiegend für den regionalen B2B-Markt. Daneben gehören Eigenprodukte sowie die eine oder andere Spezialität − z.B. der Druck von Notensätzen − zum Portfolio.  


Neue Technik für veränderte Anforderungen

 

Ds Unternehmen fertigt u.a. mit einer zwölf Jahre alten Vierfarbenmaschine im Halbformat. Vor zwei Jahren entschieden sich die beiden Geschäftsführer für eine Neuinvestition, um ihre Kunden auch künftig mit qualitativ hochwertigen Druckerzeugnissen bedienen zu können und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Geschäfts zu eröffnen. Marktveränderungen wie sinkende Auflagen machten die Investition in eine neue Bogenoffsetmaschine alternativlos.  


Auf der Drupa checkten die Drucker verfügbare Technik. Demos bei KBA-Sheetfed und weiteren Unternehmen schlossen sich an. Nach einem langen Prozess fiel die Entscheidung. Eine Rapida 75 Pro in der Fünffarbenvariante kam. Demartin ist sich heute sicher: "Die Rapida 75 Pro ist für uns das richtige Produkt zur richtigen Zeit." Für die Halbformatige sprachen die kompakte Bauweise, doppelgroße Zylinder und die gesamte Automatisierung für kurze Rüstzeiten und weniger Makulatur. "Das Ergebnis ist so, wie wir es wollten", so die Geschäftsführung.  


Kompakt und flexibel


Gegenüber der früheren Vierfarbenmaschine waren kaum Veränderungen am Fundament erforderlich. Die Rapida 75 Pro ist mit Zusatzpaketen, die dem breiten Bedruckstoffspektrum des Unternehmens Rechnung tragen, ausgestattet. Daneben verfügt sie über auskuppelbare Farbwerke, Waschanlagen vom Typ Cleantronic Synchro, Ergotronic-Leitstand mit Colordrive sowie Logotronic Ciplink-X.  

 

Die Druckqualität habe sich gegenüber der Vorgängermaschine deutlich verbessert, wird gemeldet. Der Punkt sei im Ausdruck ruhiger und klarer. Eine Farbwerktemperierung sorgt für konstante Prozesse und damit für Auflagenstabilität. Die Rüstzeiten hätten sich deutlich verkürzt, das Waschergebnis sei makellos. Durch ihre Cip-3-Anbindung kommt die Maschine schneller in Farbe und in Produktion. Kleinere Druckjobs lassen sich effektiver abarbeiten. Pro Jahr werden bis zu 2500 Jobs mit Durchschnittsauflagen zwischen 500 und 5000 Bogen produziert.  

 

Die Drucker hätten mit der neuen Technik richtig Spaß bei der Arbeit, heißt es. Ein Beispiel: Das Auskuppeln nicht benötigter Farbwerke sei eine feine Sache. "Es erleichtert die Arbeit immens", sagt Demartin. Bei anderen Bogenoffsetmaschinen laufen die Walzen weiter und müssen mit Öl geschützt werden. Benötigt man das Farbwerk wieder, ist ein Waschvorgang erforderlich. Anders bei den Rapidas. Hier wird das nicht benötigte Farbwerk mechanisch stillgesetzt und, wenn benötigt, wieder in Betrieb genommen. 

 

Bei ca. 40% aller Jobs wird über das fünfte Farbwerk ein Schutzlack aufgetragen. Daneben steht es für den Druck von Sonderfarben zur Verfügung. Auch das macht die Maschine flexibler als eine reine Vierfarben.


Verbrauchsmittel-Empfehlungen 

 

Begeistert hätten sich die Fachleute vom Erstausstattungspaket mit Verbrauchsmaterialien gezeigt, das mit der Rapida 75 Pro ins Haus kam, wird weiter gemeldet. Viele der mitgelieferten Press-Consum-Produkte blieben in Verwendung – von den Waschmitteln bis hin zu den Gummitüchern. Das trifft auch auf die von KBA empfohlene Farbe zu. Heute setzt Lacher-Druck Novavit F-950 Plus Bio der Flint Group ein. Die Standardskalenfarben werden im K+E-Werk Stuttgart und damit nur 150 km von ihrem Einsatzort entfernt produziert.  

 

Mit einer Agfa-Druckvorstufe, weiteren Einfarben- und Digitaldruckmaschinen, Falztechnik, Stanzzylinder und einer Broschurenfertigung ist Lacher-Druck vollstufig ausgestattet. 80% der Wertschöpfung bleiben im Haus.  

 

Nachdem die Rapida 75 Pro zusätzliche Produktionskapazität schafft, geht es nun darum, die Eigenprodukte von Lacher-Druck stärker am Markt zu positionieren. Daneben will das Unternehmen stärker in die Ausbildung investieren. Früher oder später soll auch die Standortfrage überdacht werden. Denn das bisherige Gebäude platzt aus allen Nähten ...