NEWS

(18.07.2017 / saj)

Partner der Dokumenten-/Plastikkartenbranche

Über 120 Teilnehmer aus aller Welt besuchten den Security Day, den die Heidelberger Druckmaschinen AG erstmalig in Wiesloch ausrichtete.

Anhand von Beispielen aus der Plastikkartenbranche und des Identifikations-Dokumentendrucks (ID-Druck) zeigte das Unternehmen, dass es für diese Anwendungen seit vielen Jahren ein verlässliche Partner sei. So fanden sich unter den Gästen etliche Vertreter von Sicherheits- und Staatsdruckereien, staatliche Organisationen und deren Zulieferindustrien, mit denen es eine langjährige Zusammenarbeit verbindet. Die Besucher erhielten einen Überblick über die neuesten Techniken und Lösungen und nutzten die Chance, sich mit Experten auszutauschen.


Live-Demonstrationen an zwei unterschiedlich ausgestatteten Speedmaster-XL-75-Maschinen  – die Anicolor-Anlage druckte simulierte Bankkarten, die zweite Maschine zeigte ihre Modularität bei Anwendungen für den ID-Druck – sorgten für realistische Eindrücke. Wie wichtig die Prozesse in der Vorstufe und der Weiterverarbeitung für eine qualitativ hochwertige und fehlerfreie Produktion sind, zeigten der CTP-Belichter vom Typ Suprasetter A-75 mit seiner Auflösung von 5080 dpi, der prädestiniert für Anwendungen auf z.B. ID-Karten ist, und vollständig integriert lief, sowie das Offline-Inspektionssystem namens Diana Eye.


Die Besucher informierten sich in Vorträgen über die Primefire 106, Heidelbergs neue industrielle Inkjet-Digitaldrucklösung im Format 70 x 100, sowie die bekannte Versafire-Familie, über deren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, die durch Personalisierung und Individualisierung neue Anwendungen im Sicherheitsdruck eröffnen.


Fälschungsschutz an erster Stelle


"Die Nachfrage nach fälschungssicheren Dokumenten wie Pässe, Führerscheine, Vignetten und Steuermarken wächst weltweit", so Joachim Hüber, Produktmanager "Sicherheitsdruck" bei Heidelberg. "Dank der Präzision und Vielfältigkeit der Speedmaster XL 75 druckt die Mehrheit der Anbieter mit dieser Maschine, die die komplexen Herstellungsverfahren und die strikten Vorgaben der Auftraggeber erfüllt." 


Auf dem Security Day erlebten die Besucher eine Sechsfarben-Wendemaschine mit UV-Ausstattung, die mit Druckwerken für Letterset, Irisdruck, Wasserlosoffset, Flexodruck und Inkjet ausgestattet ist. Damit können u.a. unsichtbare Farben und außergewöhnliche Effekte gedruckt werden. Der Auftrag UV-fluoreszierender, nur unter Schwarzlicht sichtbare Farben, erfolgt im Lettersetverfahren. Durch das höher stehende Druckbild ist z.B. ein Schmieren und Tonen während der Auflage nahezu auszuschließen. 


Der Irisdruck erzeugt mehrfarbige Effektverläufe durch den gleichzeitigen Auftrag von zwei oder mehr Farben im Farbkasten des Druckwerks. Als Kopierschutz erfolgt das Ineinanderfließen der Farben kontrolliert über die gesamte Auflage und jeder Bogen ist absolut identisch. Ein Thermal-Inkjet-System wird u.a. für folgende Anwendungen eingesetzt: Serialisierung und Personalisierung, um Produkte nachzuverfolgen, oder zur Qualitätssicherung per Inline-Inspektionssystem, um fehlerhafte Bogen anhand einer Nummer auszuschleusen. Mit all diesen Spezialapplikationen sei die XL 75 für den Hochsicherheitsdruck prädestiniert, aber auch für den Anbieter außergewöhnlicher Druckprodukten interessant, so der Hersteller.

 

Solche maßgeschneiderte Maschinen für den Sicherheitsdruck liefert Heidelberg auch im Kleinformat mit der SX 52 und im Format 70 x 100 mit der XL 106. Beispielsweise werden im Banknotendruck mit einer 106er mit Doppellacktechnik beidseitig Banknoten lackiert.

 

Jeder Cent und die Optik zählen


Während Bargeld weltweit auf dem Rückzug ist, sind Plastikkarten im Aufwind. Die Branchenanalysten des Nilson Reports erwarten, dass allein die Zahl der Prepaid-, Debit- und Kreditkarten bis zum Jahr 2020 auf 22 Mrd. ansteigen wird. "Bei der Produktion solcher Karten zählen jeder Cent, eine ansprechende Optik für Marketingzwecke und weniger die Sicherheitsaspekte", sagt Hüber. 


All diese Anforderungen erfülle die Speedmaster XL 75 Anicolor 2, die auf dem Security Day mit acht Farbwerken und Doppellackwerk Plastikkarten mit Veredelungseffekten in niedrigen Auflagen druckte. Die Maschine weist eine schnelle Farbgebung über das zonenlose Kurzfarbwerk auf, sie reduziert die Makulatur um 90 und die Rüstzeiten um 50%. Durch den Anicolor Booster lässt sich eine höhere Farbschichtdicke erzeugen, z.B. für einen gold- und silberfarbenen Untergrund auf Plastikkarten.

 

Über den Druckereiworkflow namens Prinect ist sowohl die Vorstufe als auch die Druckmaschine integriert und mit dem Push-to-Stop-Konzept wird laut Heidelberg eine hohe Produktivität und damit eine hohe wirtschaftliche Produktion umgesetzt.

 

Mit Prinect Multicolor lassen sich rd. 95% des Pantone-Farbraums im Siebenfarbendruck abbilden, so dass Sonderfarben – wie bei Logos von Kreditkartenherstellern verbreitet – ohne zusätzlichen Farbwechsel gedruckt werden können. Für besonders interessante optische Effekte sorgen die Designelemente "Cristala-Taste" (Tilt Angle Sensitive Texture Element). Diese bauen auf dem Designkonzept von Cristala und dem bekannten Drip-off-Effekt auf. Durch die Verwendung speziell rezeptierter Saphira-Lacke entstehen Strukturen, die in ihrer Wirkung vom Betrachtungswinkel abhängen. So werden z.B. Firmenlogos optisch hervorgehoben und es entsteht zudem ein visuell plastischer Effekt.

 

Fein und komplex


Speziell für den ID-Sicherheitsdruck werden qualitativ hochwertige Sicherheitselemente mit feinsten Linien und Punkten benötigt. Hier kommt der Vorstufe mit dem CTP-Belichter namens Suprasetter eine wichtige Rolle zu. So sahen die Besucher des Security Days den  A-75, der mit einer optionalen Auflösung von 5080 dpi selbst Guillochen und Mikrotexte  reproduzierte. Der Clou dabei ist, dass hier ein fliegender Wechsel zwischen Druckaufträgen mit 2540 und 5080 dpi möglich ist, so dass Anwender eine gemischte Produktion aus Standard- und Sicherheitsjobs fahren können.

 

Wichtig ist auch die Überprüfung der Sicherheitselemente, bevor die Aufträge versandt werden. Das Offline-Inspection-System vom Typ Diana Eye überprüft sogar stark reflektierende Trägermaterialien oder hochwertige Veredelungen, wie z.B. Prägungen, Heiß- und Kaltfolienapplikationen, Hologramme und Codierungen. Die in 42 und 55 cm Breite erhältliche Modellreihe verbindet laut Anbieter LED-Technik und modernste Kamerasysteme mit leistungsfähiger Bildanalysesoftware. 


Das System stammt aus der Partnerschaft mit MK Masterwork und wird von Heidelberg verkauft. Es kann mit bis zu vier Kameras Details auf der Druckoberfläche überprüfen sowie mit einer weiteren, optionalen Kamera die Kartonrückseite kontrollieren. Gemessen wird jeder einzelne Faltschachtelnutzen und gegen ein Referenzbild abgeglichen. Einstellbar sind Toleranzen, abweichende Ergebnisse gelangen automatisch aus dem Verkehr. Damit kann die Markenqualität sichergestellt und Makulatur reduziert werden.