NEWS

(29.06.2017 / saj)

Richtlinie zur Beurteilung von Drucksystemen

Der Bundesverband Druck und Medien (BVDM) erarbeitet mit Partnern zwei Richtlinien, die Käufern und Anbietern helfen sollen, sich vor dem Maschinenkauf auf ein Pflichtenheft zu verständigen und nach der Installation eine fundierte Abnahmeprüfung durchzuführen:

Was müssen Druckmaschinen leisten – und wie stellt man sicher, dass neu installierte Systeme die festgelegten Spezifikationen tatsächlich einhalten? Die seit Jahren bekannten Abnahmerichtlinien für Bogenoffsetdruckmaschinen werden nun auf den neuesten Stand gebracht. Und erstmals soll in Kürze eine Prüfrichtlinie für elektrofotografische Bogendigitaldrucksysteme zur Verfügung stehen.
 
Bogenoffset
 
Die Richtlinie zur technischen Abnahme von Bogenoffsetdruckmaschinen gilt künftig auch für neuere Druckmaschinenkonzepte, z.B. "lange" Druckmaschinen mit vor- und zwischengeschalteten Lackier- und Trocknungseinheiten. Neue Prüfkriterien werden für den Passer und das Tonwertübertragungsverhalten entwickelt. Andere Prüfungen werden modifiziert, um aussagekräftigere Messergebnisse zu erhalten und den Prüfablauf effizienter zu gestalten. Das schließt auch eine Überarbeitung der Testformen ein. Sämtliche Vorgabewerte werden überprüft und ggf. dem Stand der Technik entsprechend neu festgelegt.
 
Die Richtlinie erarbeitet der Bundesverband gemeinsam mit dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau und dem Sächsischen Institut für die Druckindustrie. Sie soll bis zum Jahresende vorliegen. Die technische Abnahme von Lackierwerken an Bogenoffsetdruckmaschinen wurde bereits in einer separaten Richtlinie geregelt, die seit Ende 2016 im BVDM-Shop (https://www.bvdm-online.de/shop/) erhältlich ist.

 

Digitaldruck
 

Digitaldrucksysteme unterscheiden sich im Hinblick auf Druckqualität, Leistung und Preis deutlich stärker voneinander als Bogenoffsetmaschinen. Daher soll die neue Prüfrichtlinie für elektrofotografische Digitaldrucksysteme keine Vorgabewerte ausweisen. Dennoch ermöglicht die Richtlinie eine Einordnung: Zu jedem einzelnen Prüfparameter beschreibt sie die Bandbreite des Marktangebots und nennt zum Vergleich typische Werte des Offsets. Das soll es Vertragspartnern erleichtern, individuelle Grenzwerte zu vereinbaren. Nach der Inbetriebnahme lässt sich dann objektiv prüfen, ob das Drucksystem den festgelegten Anforderungen tatsächlich entspricht. Hierzu stellt die Richtlinie Vorgaben für Gestaltung, Druck und Auswertung von Testformen bereit.
 
Prüfvorschriften gibt es zur Farbgenauigkeit beim 4c- und Sonderfarbendruck sowie zur Gleichmäßigkeit (über den Druckbogen), Konstanz (über die Auflage) und Reproduzierbarkeit (über einen längeren Zeitraum) der Farbwiedergabe. Außerdem regelt die Richtlinie die Prüfung verschiedener Bildqualitätsparameter (u.a. Auflösung und Homogenität), der Tonwertübertragung und der Passer-/Registereigenschaften von Digitaldrucksystemen.
 
Die Prüfrichtlinie wird gemeinsam von BVDM und Fogra herausgegeben. Die Veröffentlichung ist noch im Sommer geplant.