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(20.06.2017 / saj)

Prosperierendes Prosper-Geschäft

Kodak installiert die erste Prosper-6000-S-Druckmaschine für Faltschachteln bei Zumbiel Digital - Interview mit Randy Vandagriff (Bild), Präsident der Enterprise Inkjet Systems Division des Herstellers.

Das US-Unternehmen verstärkt mit der Bekanntgabe der Installation einer Farbinkjet-Rollendruckmaschine für Verpackungsanwendungen, welche die Papierbahn einseitig bedruckt, seine Präsenz im Faltschachtelmarkt. Als einer der größten unabhängigen Hersteller von Verpackungen aus Karton in den USA bietet Zumbiel mit Sitz in Hebron im Bundesstaat Kentucky Verpackungslösungen für den Lebensmittel- und Getränkemarkt sowie für das Gesundheitswesen an. 


Der Bedarf an größerer Produktionskapazität und besseren digitalen Produktionsmöglichkeiten veranlasste das Unternehmen letztlich zu dieser Investition. Präsident Ed Zumbiel kommentiert: "Unsere Kunden führen immer mehr Marketingkampagnen durch, bei denen Massenversionierung erforderlich ist. Bisher konnten sie aber Karton bzw. Pappe aufgrund der hohen Kosten und der geringen Ausgabeleistung des Digitaldrucks nicht in den Mix aufnehmen. Deshalb mussten wir eine digitale Technologie mit einer Produktionskapazität und Druckqualität finden, die sich für marktführende Marken eignet. Nach der Evaluation verschiedener Technologien entschieden wir uns für die Zusammenarbeit mit Kodak, um eine Hybridlösung zu entwickeln, die den Anforderungen unserer Kunden zu 100% gerecht wird." 

 

Die spezielle Hybridkonfiguration beinhaltet eine Inline-Stanze und sieben Inline-Flexodruckeinheiten für Vorbeschichtung, Druck von Pantone-Farben, rückseitigen Druck und Auftrag von Überdrucklack. Die einseitig druckende Prosper 6000-S produziert 12.000 B1-Bogen/Std. bei einer Druckqualität von 600 x 900 dpi und Geschwindigkeiten bis 200 m/Min. Sie bietet Druckbreiten von 204 bis 647 mm und kann Bedruckstoffe auf Papierbasis wie Etikettenmaterialien, Karton und PE-beschichtetes Papier mit Flächengewichten von 150 bis 380 g/qm verarbeiten. Die Druckmaschine verwendet CMYK-Nanopartikel-Pigmenttinten von Kodak, die zu Vorschriften für indirekten Lebensmittelkontakt konform sein sollen. 


"Die unübertroffene Wirtschaftlichkeit und der Durchsatz der Hybriddruckmaschine auf Basis der Prosper 6000-S ermöglicht es Zumbiel Digital, die kundenindividuelle Massenproduktion von Kartonverpackungen aus der Nische in breite Anwendungsbereiche zu führen", kommentiert Donald Allred, Worldwide Director of Packaging Sales & Marketing, Enterprise Inkjet Systems Division. "Die Prosper 6000-S eignet sich ideal für die Massenversionierung von Getränketrägern, Arzneimittelkartons, Pappbechern und Lebensmittelverpackungen. Da sie als eigenständige Maschine installiert oder in eine Produktionslinie integriert werden kann, profitieren Verpackungshersteller von einer wirklich hybriden digitalen Produktionsanlage, mit der sie ihre Leistungsangebote um den hochqualitativen Digitaldruck bei Produktionsgeschwindigkeiten erweitern können."


Interview mit Randy D. Vandagriff 

 

Der Interviewte wurde im Mai zum Präsidenten von Kodaks Enterprise Inkjet Systems Division und zum Vizepräsident der Eastman Kodak Company ernannt. Nach einjährigen Spekulationen - das Prosper-Geschäft stand zum Verkauf - und der Ankündigung vom 7. April, dass das Unternehmen diesen Geschäftsbereich behalten wolle, bezieht Vandagriff zu den wichtigsten Fragen Stellung, um einen Überblick darüber zu geben, wo die Enterprise Inkjet Systems Division heute steht und wie er deren künftige Entwicklung sieht.


Was halten Sie von der Entscheidung, das Prosper-Geschäft zu behalten? 


Ich respektiere und unterstütze Kodaks Entscheidung, das Prosper-Geschäft zu behalten, in vollem Umfang. Außerdem freut es mich, dass der Prozess zum Abschluss gekommen ist. Im zurückliegenden Jahr lieferte das Team beeindruckende Resultate, was für den Wert unserer Technologie und das Engagement unseres Teams spricht.


Kodak hat eine erhebliche Investition in die Inkjet-Entwicklung getätigt und die Entscheidung, das Geschäft zu behalten, unterstreicht das Bekenntnis zur Zukunft des Drucks. Mit einem umfassenden Portfolio von Drucktechnologien, die vom traditionellen Offset- und Flexodruck bis hin zum Digitaldruck reichen, kann das Unternehmen seinen Kunden weiterhin helfen, mit der sich ändernden Marktdynamik zurechtzukommen und gleichzeitig ihren Marktanteil zu steigern und Druckvolumen zu halten.


Wie entwickelt sich das Prosper-Geschäft bislang in diesem Jahr? 


Die Enterprise Inkjet Systems Division (EISD), zu der die Versamark- und Prosper- Geschäftsbereiche gehören, erzielte im ersten Quartal einen Umsatz von 37 Mio. US-Dollar. Das bedeutet einen Anstieg von 9% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartals. Im ersten Quartal 2017 lieferte das Prosper-Geschäft erneut verbesserte Ergebnisse, wobei der Umsatz mit Verbrauchsmaterialien und anderen Posten, die für regelmäßige Zahlungseingänge sorgen, um 26% gegenüber dem Vorjahr zulegte.


Was sind die Ursachen für das starke Wachstum bei den regelmäßigen Zahlungseingängen? 


Dafür gibt es drei Faktoren: 1. Das Wachstum bei unseren installierten Maschinen und das wachsende Druckvolumen bei der Rekordzahl der in den Jahren 2015 und 2016 ausgelieferten Prosper-Druckmaschinen. 2. Kunden mit hohen Produktionsvolumen, die jetzt weitere Prosper-Druckmaschinen installieren, um ihrem wachsenden Druckbedarf nachzukommen. 3. Immer günstigere Herstellkosten bei den Tinten, da wir aufgrund des größeren Verkaufsvolumens größere Mengen an Rohstoffen bzw. Vorprodukten für Tinten einkaufen.


Welche Strategie verfolgen Sie beim Prosper-Geschäft mit Blick in die Zukunft?


Kodaks lange Tradition der Lieferung marktführender Inkjet-Technologie wird dadurch untermauert, dass wir dieses Jahr auf 50 Jahre im Inkjet-Geschäft zurückblicken können. Wir werden weiter auf den einzigartigen Vorzügen von Stream aufbauen, durch die sich unsere Technologie von anderen abhebt.


Unsere Strategie fußt auf der fortgesetzten Präsenz, Verkäufen und Leistung unseres Stream-Sortiments. Heute sind weltweit 64 Prosper-Druckmaschinen und 1329 Prosper- Druckköpfe installiert. Außerdem nutzen wir unsere Erfahrung, um bei Ultrastream auf effiziente Weise einen Schritt weiterzugehen. Das EISD-Geschäftsmodell wird auch in die Richtung von OEM-Partnerschaften erweitert, was die Größenordnung und das Wachstum des Prosper-Geschäfts steigern wird.


Ultrastream setzt neue Maßstäbe im Inkjet-Druck. Ultrastream macht sich viele der Erfindungen von Stream zunutze, um sicherzustellen, dass wir die Vorteile unserer einzigartigen kontinuierlichen Inkjet-Technologie beibehalten und dass Ultrastream die Flexibilität und einfachen Integrationsmöglichkeiten bietet, die OEMs dazu bringen, hinsichtlich der nächsten Generation ihrer Inkjet-Lösungen mit Kodak zusammenzuarbeiten. Wir haben ein umfassendes 360-Grad-Pionierprogramm implementiert, das potenzielle OEM-Partner früh in den Entwicklungsprozess einbindet, damit wir ihre Anforderungen verstehen, die Konstruktion bzw. Bauweise entsprechend beeinflusst wird und wir uns den Absatzkanal für die spätere Lieferung der Ultrastream-Plattform sichern.


Darüber hinaus nutzen wir unser derzeitiges Stream-Technologieportfolio, um unsere Präsenz in neue Anwendungsbereiche, vor allem den Verpackungs- und Etikettendruck, auszudehnen. Die Sapphire-EVO-Druckmaschine von Uteco, bei der unsere Stream-Inkjet-Technologie zum Einsatz kommt, gibt dafür ein hervorragendes Beispiel ab.


Welche Fortschritte macht die Entwicklung von Ultrastream? 


Wir liegen mit der Entwicklung und Vermarktung von Ultrastream im Plan. Diese Inkjet-Technologie der nächsten Generation zielt in Anwendungsbereiche wie Zeitschriften/Kataloge, Verpackungen, Etiketten und Dekore. Anfang des vierten Quartals dieses Jahres werden Evaluierungs-Kits in beschränktem Umfang verfügbar sein und die Markteinführung der ersten Ultrastream-Lösung ist für 2019 geplant.


Setzen Sie den Verkauf von Prosper-Druckmaschinen fort und werden Sie entsprechend in Frage kommenden Kunden Aufrüstmöglichkeiten zu Ultrastream anbieten? 


Ja, absolut. Prosper-Druckmaschinen und -Eindrucksysteme werden weiterhin von Kodak verkauft und mit Serviceleistungen unterstützt. Dabei werden wir uns hauptsächlich auf hochvolumige Anwendungen konzentrieren. Zeitungs-Digitaldruckereien wie KP Services auf den Kanalinseln sind dafür ein gutes Beispiel. Außerdem überschreiten wir mit der Installation unserer ersten Prosper-6000-S bei dem Kartonagenhersteller Zumbiel bisherige Grenzen bei hybriden Anwendungen.


Wir werden unseren Prosper-Kunden zwar die Möglichkeit der Aufrüstung auf Ultrastream anbieten, dies wird jedoch nur für Anwendungen relevant sein, bei denen die Kunden eine höhere Druckqualität wünschen und eine geringere Druckgeschwindigkeit akzeptieren.


Wie steht es mit der Installation bei KP Services? 


Die Druckproduktion bei KP Services auf den Kanalinseln läuft gut. Wir erfüllen die Anforderungen der Verlage und erreichen unsere Ziel hinsichtlich des Druckvolumens. Vor Kurzem haben wir die Installation einer dritten Prosper-6000-Druckmaschine abgeschlossen, da wir das Druckvolumen weiter ausbauen und unseren erfolgreichen Zeitungsdruckbetrieb fortführen wollen.


Haben Sie Neuigkeiten bezüglich der OEMs, mit denen Sie zusammenarbeiten? 


Gegenwärtig haben wir 19 Letters of Intent (Vorverträge) abgeschlossen, hauptsächlich mit OEMs sowie mit einer Handvoll strategischer Endkunden. Außerdem setzen wir die Gespräche mit anderen interessierten OEMs fort, welche die Technologie testen wollen, sobald die Evaluierungs-Kits verfügbar sind.


Die OEMs stammen aus aller Welt und repräsentieren die ganze Bandbreite der Zielanwendungen, wie Akzidenz-, Verpackungs-, Etiketten- und Dekordruck. Darunter sind Fuji Kikai, Goss China, Matti, Mitsubishi Heavy Industries Printing & Packaging Machinery und Uteco, um einige Namen zu nennen.


Außerdem gehen wir aktiv auf strategische Endanwender zu, um mehr über neue Anwendungsmöglichkeiten herauszufinden. In letzter Zeit verzeichnen wir ein großes Interesse von Endanwendern aus dem Dekorbereich, die die Vorteile des Digitaldrucks erkennen. Er ermöglicht ihnen, die beim traditionellen Tiefdruck anfallende Makulatur und Betriebskosten zu senken.


Wann kann das erste kommerziell verfügbare Ultrastream-Produkt erwartet werden? 


Wir gehen derzeit davon aus, dass das erste Produkt 2019 auf den Markt kommen wird. Das tatsächliche Einführungsdatum wird von den OEM-Partnern und deren Bereitschaft zur Markteinführung abhängen.


Wie passt die Zukunft der EISD mit den übrigen Angeboten Kodaks für die grafische Industrie zusammen?


Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die Druckindustrie nur einer einzigen Technologie zuwenden wird, da jede Technologie andere Anforderungen erfüllt. Druckdienstleister arbeiten weiter mit traditionellen Technologien, um hohe Auflagen zu produzieren, gleichzeitig investieren sie aber auch in digitale Lösungen, die den Anforderungen der Kleinauflagenproduktion gerecht werden. Die kombinierte Produktion auf analogen und digitalen Druckmaschinen versetzt Drucker in die Lage, ihr geschäftliches Wachstum voranzutreiben und die Ausnutzung ihrer Produktionsanlagen zu optimieren.