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(09.06.2017 / saj)

Tiefdruck-Innovationsevent

"Mitreißend" und "dynamisch" waren die meistgehörten Wörter während der beiden Tage im Mai, die der Tiefdruckinnovation unter dem Motto "Erweiterung des Anwendungsbereichs, neue Technologien für den Tiefdruck", bei Bobst Italia in San Giorgio Monferrato gewidmet waren.

Das Gravure Innovation Forum und die Hausmesse wurden von 180 Gästen besucht, darunter 150 Verarbeitungsunternehmen aus vieler Herren Länder. Das Unternehmen demonstrierte einen Innovationsvorsprung, der sich aus der konstanten Evolution der Produktpalette ergibt.

 

"Wir hatten hochinteressante Informationen vorbereitet und erzählten in einer spektakulären Show unsere Story", sagt Michele Vitiello, Leiter der Gravure & Lamination Business Unit Web­-fed und Geschäftsführer von Bobst Italia. "Die Veranstaltung war in zweifacher Hinsicht ein großer Erfolg, der uns stolz macht: einerseits aufgrund der präsentierten Inhalte, in denen wir die Qualität der Innovationen dargestellt haben, andererseits aufgrund des Erfolgs des Veranstaltungsformats, das wir für die Vermittlung der Inhalte an die Teilnehmer gewählt hatten." Der technologische Teil des Tages begann am Vormittag am Standort in den Monferrato­-Bergen, wo Vitiello die Teilnehmer begrüßte und zwei Präsentationen zu Maschinen und Services hielt.


Nach einem Überblick über die ­Tiefdruck­-Produktlinie beschäftigte sich Giovanni Caprioglio, Sales & Marketing Director, Gravure and Lamination Product Line, Bobst Italia, mit den zwei wichtigsten Bereichen für Verbesserungen in der neuesten Konfiguration der Tiefdruckmaschine vom Typ RS 6003-C HS. Dazu gehören eine neue Trocknertechnik und überarbeitete Farbumlaufsysteme, die im Hinblick auf die vier Hauptanforderungen - Leistung, Ergonomie und Sicherheit, ökologische Nachhaltigkeit und Energieeinsparung - entwickelt wurden.


Abgesichert durch Daten, die dann während der Maschinenvorführungen bestätigt wurden, zeigte Caprioglio, wie die signifikante Effizienzsteigerung des neuen Doppelstrom-Trocknungssystems nicht nur die Länge der Trockner verkürzen und den Restlösemittelgehalt auf der Bahn auf bisher in der Branche unerreichte Werte verringern kann, sondern sich auch kaskadenartig auf die Leistung anderer Funktionen erweitert und die Gesamtleistung der Maschine verbessert.


Die Präsentation der neuesten Konstruktionen für die Hochgeschwindigkeitsdosierung und das Mehrzweckfarbwerk zeigte gemeinsam mit den technischen Daten und den jeweiligen Vorteilen den ­Ansatz des Herstellers in seiner ganzen Dimension und die Nähe zu den Anwendern. "Wenn das Know­-how durch ein Know-­why unterstützt wird, kann die Technik ihre ganze Wirkung entfalten. Der Erfolg stellt sich ein, wenn wir uns darauf konzentrieren, in jedem von uns bedienten Marktsegment echte Wertschöpfung zu bieten und die lokalen Anforderungen für jede von uns entwickelte Neuheit wie das Farbwerk zu berücksichtigen", sagte Caprioglio. Er schloss seine Präsentation mit Details zu den drei Maschinenvorführungen, die folgen sollten.


Eine Präsentation der Services durch Julien Laran, Leiter des Bereichs "Supply Chain und Operations", sowie durch Mathieu Robyr, Leiter der Technologiebereitstellung, konzentrierte sich ebenfalls auf den Schwerpunkt "Innovation und Exzellenz". Die Services erweitern ihre  Kapazitäten, um Anwender aus dem Web-fed-Bereich schneller bedienen zu können. Als Teil des Transformationsprogramms soll die Zahl des Technikteams über die nächsten drei bis vier Jahre um mehr als 50% aufgestockt werden. 


Kern des Services-­Angebots ist der Support für Anwender, um die Produktivität auf optimalem Niveau zu halten. Während der Hausmesse wurden dem Publikum neue, innovative und verbundene Services vorgestellt. Neue Überwachungs-Apps unterstützen bei der Fernüberwachung der Produktion oder der Maschinenausfallzeiten bei allen Anlagen im Produktionsbereich in Echtzeit. Der Zugriff auf die Produktionsdaten und deren Analyse sind jederzeit und von jedem Ort aus mit Mobiltelefonen, Tablets oder Computern möglich.


Danach wurden die Teilnehmer in das Produktionswerk von Bobst Italia geführt, wo der Auftakt zu einer interessanten Vorführung der Neunfarben-­Tiefdruckmaschine "RS 6003-C HS" mit einer Druckbreite von 1300 mm stattfand.


Bei der Vorführung erreichte die Anlage eine Geschwindigkeit von 500 m/Min. im Widerdruck mit lösungsmittelbasierten Farben auf einer 17-µm-BOPP­-Folie und produzierte eine typische hochwertige Süßwarenverpackung , gefolgt von einem automatischen Splice am Aufwickler bei voller Geschwindigkeit. Das Publikum konnte sich von der geringen Geräuschentwicklung überzeugen, als die Maschine die höchste Vorführgeschwindigkeit erreichte. Die Reduktion um 5 dBA wurde durch den Einbau einer neuen Schalldämmungstechnik in den Trocknern erreicht. Die Doppelstrom-­Luftumwälzungskonstruktion der Halbschwebetrockner ist eine Branchenneuheit. 


Die Doppeltechnik für Pralltrocknung und Schwebetrocknung ist bei Bobst nicht neu. Sie war bereits das Markenzeichen der Kaschier-­ und Beschichtungsanlagen. Der Hersteller sei jedoch der erste, der sie bei einer Tiefdruckmaschine einsetzt und damit eine Steigerung der Trocknungsleistung um 15% erreichen kann. Die Maschine wurde dann angehalten, um eine Probe auszuschneiden. Diese wurde ins Labor gebracht, um den Grad des Lösungsmittelrückstands zu messen.


Nach einer Vorwaschsequenz wurde die Flexibilität bei der Auftragsvorbereitung und bei der Logistik der Druckfarben des Twin­-Trolleys gezeigt. Die Maschine setzte den Druck nach der Taps-­Sequenz, einem Bobst-­System zur automatischen Voreinstellung, fort und beschleunigte auf 500 m/Min. Während des gesamten Ablaufs wurden Großaufnahmen der verschiedenen Vorgänge an der Maschine und Animationen der Arbeitsprinzipien live auf einem Wandschirm angezeigt. Zusätzlich zeigten spezielle Bildschirme an der Maschine Daten in Bezug auf die Registergenauigkeit und Korrekturgeschwindigkeit während des Hoch-­ und Herunterfahrens sowie die niedrigen Werte des Energiebedarfs.


Nachdem die Maschine zum Stillstand gekommen war, stieg der Präsentator auf die beiden oberen Decks, sodass der Operator über den Laufsteg Zugang sowohl zum Trockner als auch zu den Ventilationssysteme erhielt, bevor das Ergebnis der Laboranalyse auf der Druckprobe vorgelesen wurde. Das Ergebnis zeigte einen Restlösemittelwert von weniger als 6,6 mg/qm an beiden Tagen.


Danach ging es weiter ins Bobst Italia Competence Center, wo zwei weitere Vorführungen stattfanden. Die "bahnbrechenden" Entwicklungen für die RS 6003-C HS wurden hier zum ersten Mal vorgeführt. Die Tiefdruckmaschine ohne Achsen - RS 6002-C -, die im letzten Jahr auf der Drupa vorgestellt und bei einer Hausmesse noch nie vorgeführt wurde, weckte Interesse aufgrund ihrer Kapazitäten, die insbesondere durch die Art der Anwendung und das von der Maschine verarbeitete 18-µm­-LDPE-Trägermaterial gekennzeichnet sind.


Die Vorführung begann mit der Maschineneinrichtung mithilfe des Taps-­Systems, das zur Standardausstattung der RS 6002-C gehört. Die Anlage wurde dann auf eine Druckgeschwindigkeit von 300 m/Min. beschleunigt, der Splice erfolgt auf dem Aufwickler und die Maschine wurde angehalten. Danach wurde dem Publikum eine Zylinder­-Vorwaschsequenz und ein Zylinderwechsel vorgeführt.


Während des gesamten Vorgangs war die Haltung des Registers - wie es heißt - äußerst präzise, sodass die Maschine empfindliche Trägermaterialien mit hoher Geschwindigkeit verarbeiten kann. Dies ist besonders heikel bei der Verarbeitung im Tiefdruckverfahren und bei der Bearbeitung dünnerer Materialien für die Produktion von Verpackungen, die billiger herzustellen und vollständig recycelbar sind.


Anschließend konzentrierte sich die Vorführung der CL 850-D ebenfalls auf eine Anwendung zur Erhöhung der Wertschöpfung für bessere Verpackungen, die sich an der aktuellen Marktnachfrage orientiert. Vom technischen Standpunkt aus zeigte die registergenaue Beschichtung mit mattem Lack auf einem vorbeschichteten Verbundträgermaterial – 17 µm bedruckte BOPP-Folie­ und 15 µm metallisierte – die Leistung und Geschwindigkeitsvariationen des Registron-­Systems: Nach dem Splice bei 400 m/Min. wurden nicht mehr als 60 m Ausschuss produziert, bevor die Maschine wieder im Register war.