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(26.01.2017 / saj)

Gründer von Xeikon verstorben

Das belgische Unternehmen gab bekannt, dass sein Gründer - Lucien De Schamphelaere (Bild) - am 20. Januar verstorben ist. Er wurde 85 Jahre alt.

Nach 40 Jahren bei Agfa-Gevaert, wo er entscheidend zum Aufbau der Sparte "Electronic Imaging Systems" beitrug, suchte De Schamphelaere eine neue Herausforderung. Also hat er 1988 mit Ellith NV eine eigene Gesellschaft mit beschränkter Haftung und nur fünf Angestellten gegründet. Schon bald wurde dieser Name unter Verwendung der griechischen Wörter "xeros" für "trocken" und "eikon" für "Bild" in Xeikon NV geändert.


Fünf Jahre später, auf der Ipex 1993, hat das Unternehmen dann seinen Prototypen der DCP-1 vorgestellt. Diese digitale Farbdruckmaschine stellte die Grundlage für die lückenlose Produktlinie Xeikons dar. 1994 hat das Unternehmen sein Variable-Data-System eingeführt, das die Personalisierung einzelner Seiten in einem Durchlauf erlaubte.


1996 wurde Xeikon als erst zweites flämisches Unternehmen überhaupt an der NASDAQ-Börse gelistet. Weniger als sechs Monate danach kam die digitale Farbdruckmaschine  "DCP/32-D" auf den Markt. Die Einführung der zweiten Generation trug dazu bei, den Nettogewinn auf mehr als 1,8 Mio. US-$ zu steigern.
1997 hat Xeikon mit der DCP/50-D die erste digitale Farbdruckmaschine für das Format B2 vorgestellt. Auch ist das Unternehmen mit seinen dann 340 Mitarbeitern in ein neues und größeres Gebäude nach Antwerpen gezogen.


1998 wurde die 1000. digitale Farbdruckmaschine verkauft und ein fünftes Farbwerk sowie ein deckender weißer Toner eingeführt. Im gleichen Jahr hat De Schamphelaere die Digitaldruckerei Triakon NV gegründet, die sich auf POS-Produkte spezialisierte.


2015 wurde Xeikon von der Flint Group übernommen. In diesem Jahr hat das Unternehmen auch die digitale Etikettendruckmaschine "CX-3" und die digitale Trockentoner-Farbdruckmaschine  "9800" auf den Markt gebracht. Ein Jahr danach kam die Trillium One, die bei Qualität und Produktivität neue Maßstäbe in der digitalen Druckproduktion setzen sollte.


Wim Maes, CEO von Xeikon, sagt: "Mit großer Betroffenheit haben wir vom Tod von Lucien De Schamphelaere erfahren. Ihn zeichnete eine unglaubliche Leidenschaft für den Digitaldruck und eine unermüdliche Energie aus, die es ihm ermöglichten, in seinem Leben so viel zu erreichen. Sein Engagement und sein Pioniergeist bilden die Grundlage für das, was Xeikon heute ist."


Über Lucien De Schamphelaere 


Lucien De Schamphelaere wurde am 3. April 1931 in Gijzenzele/Belgien, geboren. 1952 hat er sein Studium zum Elektronikingenieur abgeschlossen und noch im gleichen Jahr eine Arbeit im Physiklabor von N.V. Gevaert Photo-Products aufgenommen. 1958 wechselte er zur neuen Messgeräte-Abteilung, die eingerichtet worden war, um Maschinen und Arbeitsabläufe bei Gevaert zu automatisieren. Diese Abteilung hat sich in den 14 Jahren, in denen De Schamphelaere ihr vorstand, deutlich verändert. Sie entwickelte sich von einer kleinen Gruppe zu einem Bereich mit etwa 100 Mitarbeitern. Anfang der 70er-Jahre war Agfa-Gevaert auf dem Gebiet der Automatisierung anderen Anbietern weit voraus.


In der 70er-Jahren gelangte De Schamphelaere immer mehr zu der Überzeugung, dass die traditionelle Fotochemie unweigerlich von der elektronischen Bildgebung ersetzt werden würde. So begann er in aller Stille mit einer Gruppe enger Mitarbeiter an einer elektronischen Druckmaschine zu arbeiten. 1979 gründete er mit Unterstützung durch die ehemaligen leitenden Mitarbeiter des Unternehmens André Leysen und Etienne De Wolf eine neue Abteilung für elektronische bildgebende Systeme. Nur drei Jahre später konnte das kleine Team auf der Hannover Messe mit der P-400 bereits seine erste digitale Schwarzweiß-Druckmaschine vorstellen.


1988 wurde De Schamphelaere die Otto-Bayer-Medaille verliehen. Sie war die erste einer ganzen Reihe von internationalen Auszeichnungen, die er im Laufe der Jahre für seinen Beitrag zur Entwicklung der digitalen Bildgebung erhielt.


Seine gesamte berufliche Laufbahn war von der Suche nach neuen Herausforderungen gekennzeichnet. "Wenn ein Projekt erst einmal läuft, verliere ich bald das Interesse daran. Am glücklichsten bin ich am Anfang, wenn ich etwas entwickeln kann, was es bisher noch nicht gibt", sagte er in einem Interview mit der flämischen Zeitung "De Tijd".


Ab 1986 hatte er als Präsident der Risikokapitalfonds von Agfa die Zeit, nach den vielversprechendsten Anwendungen in der digitalen Bildgebung Ausschau zu halten. Bis 1988 hatte er bereits einen Plan für das fertig, was später einmal "Xeikon" werden sollte.


Für dieses neue Projekt wurde 1988 unter dem Namen "Ellith NV" eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Der Firmenname wurde kurz darauf in "Xeikon NV" geändert. Agfa hielt an diesem Unternehmen eine Minderheitsbeteiligung. Das restliche Kapital wurde von sechs weiteren Investoren eingebracht.


1993 war dann die Zeit reif und Xeikon führte mit der DCP-1 eine digitale Farbdruckmaschine ein, die ohne Farbträger drucken konnte. Die Fachzeitschrift "Seybold" bezeichnete sie als "einen neuen Standard für den Farbdruckmarkt. Die Auswirkungen der DCP-1 auf den Farbdruck sind wahrscheinlich genauso groß wie die, die der Laserwriter von Apple auf den Schwarzweißdruck hatte."


1996 wurde Xeikon als erst zweites belgisches Unternehmen an der NASDAQ-Börse gelistet. Im Alter von 67 Jahren zog sich De Schamphelaere von seiner Position als CEO zurück und gab 1998 sein Amt als Präsident von Xeikon auf.


1999 gründete er die Druckerei Triakon, mit der er den digitalen Farbdruck weiter entwickeln wollte. In all diesen Jahren war er Vorstandsmitglied von Imec, Option, Melexis, Materialise und Hydrogen Systems.
Für seine Pionierarbeit in der Druckindustrie wurde De Schamphelaere mit zahlreichen Auszeichnungen, wie dem GATF-Award, dem IS&T Award und dem renommierten Cary Award (1997), geehrt.


Während seines gesamten Berufslebens zeigte er ein großes soziales Engagement. So arbeitete er in seiner lokalen Gemeinde mit und unterstützte wohltätige Einrichtungen wie die Rijsactie, um lokalen Missionaren zu helfen.